Wirtschaft

Gespräch mit zwei Eggstätter Bürgermeistern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Gemeinde Eggstätt stellt Weichen für die Zukunft – Erhalt der politischen Selbständigkeit ist gesichert – ein Gesräch mit den derzeit amtierenden Bürgermeistern Hans Plank und Gerhard Eder.

Frage: Die Gemeinde Eggstätt stand in den letzten Wochen und Monaten oft in den Schlagzeilen; zum einen drohte der Verlust der Selbständigkeit, zum anderen wurde sie vom Unwetter Ende September stark betroffen. Wie war das aus Ihrer Sicht?

2. Bürgermeister Plank: Ja, es stimmt, es waren keine einfachen Wochen. Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden Christian Glas‘ als Bürgermeister, habe ich die dauerhafte Stellvertretung in der Gemeinde übernommen. Dabei traf ich auf keine einfachen Verhältnisse. Die halbe Belegschaft hatte gekündigt, Eggstätt drohte wirklich seine Selbständigkeit als politische Gemeinde zu verlieren.

Frage: Und wie sind Sie damit umgegangen?

2. Bürgermeister Plank: Wir haben uns zu allererst einen Überblick über die Verhältnisse im Rathaus verschafft und eine Priorisierung der drängendsten Aufgaben vorgenommen. Uns war schnell klar, dass wir sofort handeln müssen um die Selbständigkeit unserer Gemeinde zu erhalten. Wir haben uns mit dem gesamten Gemeinderat in einem absolut offenen Brief an die Bürger gewandt und die Situation offen und ehrlich dargestellt.

3. Bürgermeister Eder: Das größte Problem war, dass schlichtweg das Personal fehlte, um den Geschäftsgang aufrecht zu erhalten. Und das schon über Wochen und Monate. Vom Landratsamt wurden wir z. B. nicht zum ersten Mal angemahnt jahrelang vorliegende Prüfberichte zu beantworten und zu erledigen. Über diese war der Gemeinderat – und auch wir beiden – noch nicht einmal informiert. Wir haben zuerst absolute Transparenz geschaffen und sind dann die dringendsten Probleme angegangen.

Frage: Wie haben Sie das gemacht?

2. Bürgermeister Plank: Uns war klar, dass wir Personal brauchen. Schnell, kompetent und handlungsfähig. Also keine Berater oder Gutachter im herkömmlichen Sinn, die wie oft in der Vergangenheit nur bloße Empfehlungen aussprächen oder Zustandsbeschreibungen abgeben würden, sondern erfahrene, anerkannte Praktiker, die der Gemeinde sofort weiterhelfen. Danach haben wir uns umgesehen und gefunden. Gott sei Dank. In kürzester Zeit konnten wir einen ordnungsgemäßen Geschäftsgang aufbauen und in enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt den Verlust der Selbständigkeit abwenden. An dieser Stelle muss ich die im Rathaus verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter loben, die voll mitgezogen haben. Sie waren überhaupt dafür verantwortlich, dass wir die schwierigen Wochen und Monate davor überstanden haben.

3. Bürgermeister Eder: Auch für uns Gemeinderäte war es eine arbeitsreiche Zeit. Die Sitzungen waren vollgepackt mit Tagesordnungspunkten, die nicht immer einfach und oft auch wegweisend für die Zukunft waren. Wir haben jedoch sehr schnell gemerkt, dass der z. Zt. amtierende Bürgermeister Plank und sein Team im Rathaus diese Sachverhalte hervorragend vorbereitet und vorgebracht haben und deshalb konnten und haben alle mit Freude mitgezogen.

Frage: Wie wird es Ihrer Meinung personell weitergehen?

2. Bürgermeister Plank: Es sieht sehr erfreulich aus. Wir haben uns natürlich parallel auf die Suche nach geeignetem Personal für die Verwaltung gemacht und können durchaus mit einem gewissen Stolz heute schon mit einem neuen und motivierten Team durchstarten. Mit einem neuen Zuschnitt der Ämter und einer neuen Aufgabenverteilung gelingt es zudem die Stärken und Kompetenzen unsers Verwaltungsteams optimal einzusetzen.

Frage: Zu allem Überfluss wurde Eggstätt vom Unwetter Ende September extrem stark betroffen. Was können Sie heute zur Schadensbekämpfung sagen?

2. Bürgermeister Plank: Vorneweg sind wir alle froh, dass wir keine Personenschäden zu beklagen haben. Es stand nicht nur einmal Spitz auf Kopf. Wenn ich alleine an den zerberstenden Maibaum denke, da hatten wir wirklich das Glück auf unserer Seite.
Als die Stärke des Unwetters erkennbar war, habe ich sofort die Alarmierung und die Koordination der Hilfsmaßnahmen übernommen. In beispielhafter Zusammenarbeit und Einsatzbereitschaft konnte das Schlimmste abgewendet und sofort am Tage danach mit den Aufräumarbeiten begonnen werden. Jetzt stärken wir unsere technischen Einheiten; in der nächsten Gemeinderatssitzung werde ich dem Gremium eine ganze Menge von Verbesserungsvorschlägen unterbreiten, damit wir zukünftig bei solchen Ereignissen noch schneller und effektiver reagieren können.

Mein Dank gilt an dieser Stelle im besonderen Maße unseren Hilfskräften, für ihren selbstlosen Einsatz. Darüber hinaus auch allen Freiwilligen, die sofort mit Hand angelegt haben, als es darauf ankam.

Frage: Wie blicken Sie in die Zukunft?

2. und 3. Bürgermeister: Wenn alle weiterhin so kooperativ zusammenarbeiten, dann hat Eggstätt den Umschwung geschafft, der Verlust der Selbständigkeit ist kein Thema mehr. Wir werden jetzt daran gehen, unsere Heimatgemeinde noch lebenswerter und liebenswerter zu gestalten.

Foto: Hötzelsperger – 2. Bürgermeister Hans Plank (li.) und 3. Bürgermeister Gerhard Eder vor dem Eggstätter Rathaus

Foto: Gemeinde Eggstätt – Verstärkung für die Gemeinde-BeschäftigtenHi. Reihe von li.: Der neue Geschäftsleiter der Gemeinde am 1. Jan. 2024 Johannes Halser war bisher 5 Jahre Kämmerer der Gemeinde Engelsberg, Ernst Guggenbichler übernimmt ab 1. Jan. 2024 die Leitung des gemeindlichen Klärwerks, er ist ausgebildeter Klärwärter, Ver- und Entsorger der Fachrichtung Abwasser und Michael Künzner Hingerl verstärkt seit 1. Sept. 2023 den Bauhof, wurde als Hausmeister eingestellt.

Mi. Reihe: In der Mitte 2. Bürgermeister Hans Plank, daneben Cordula Reith, die seit 1. Aug. 2023 das Liegenschaftsamt inne hat. Sie kommt vom Bauamt der Gemeinde Bernau und ist Beamtin der 2. Qualifikationsebene.

Vorne von li.: Verwaltungsfachangestellte Annabell Leitner ist Verwaltungsfachangestellte und besetzt ab 1. Okt. 2023 die seit Monaten nicht besetzte Stelle im EWO, Sylvia Schedel ist seit über 30 Jahren Verwaltungsfachangestellte und übernimmt die Leitung der Kämmerei, die sie bisher schon vertreten hat. Sie verlässt dadurch das Steueramt der Gemeinde, das ab 1. Febr. 2024 durch Beate Reisenbichler besetzt wird. Frau Reisenbichler ist ebenfalls eine erfahrene Verwaltungsfachangestellte (seit über 30 Jahren) und kommt vom Abwasser- und Umweltverband zur Gemeinde Eggstätt.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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