Tourismus

Der Drache vom Bayerischen Wald

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Bayerischen Wald gibt es viel Geschichte und noch mehr Geschichten – zu diesen gehören der Drachenstich in der oberpfälzischen Stadt Furth im Wald. Der Drachenstich gilt als ältestes Volksschauspiel Deutschlands. Und der all die Jahre –außer heuer wegen Corona- im Einsatz befindliche Drache gilt als hochtechnische Entwicklung des größten vier-beinigen Schreitroboters der Welt. „Gerne zeigen wir der Welt, was wir im Bayerischen Wald drauf haben!“ – so eine der stolzen Aussagen bei einer der für Touristen überaus interessanten Führungen und Vorführungen.

Die Geschichte des Further Drachenstichs laut wikipedia: Ursprünglich war der Drachenstich in Furth im Wald Teil der Fronleichnams-Prozession. Aus dem Jahr 1590 ist die Meldung erhalten, dass ein Bürger beim „Umgang“ der Prozession in Rüstung mitgegangen ist. Es ist anzunehmen, dass der „Kampf des Guten gegen das Böse“, wie wir es bei der Geschichte des beliebten Heiligen Georg erleben, Vorbild für diese Tradition war.

Der Zusammenhang zwischen Fronleichnamsprozession und Volksbrauchtum führte im Laufe der Jahre mehrmals zur Kritik von Kirche und Obrigkeit. Auch der Hinweis auf die Armut der Menschen an der Grenze, dass der Drachenstich „viel Volk“ von beiderseits der Grenze anlockte, war ein wichtiger ökonomischer Grund. 1887 schließlich wurde der Drachenstich auf einen Sommertermin gelegt, die Fronleichnamsprozession musste auf den Drachen „verzichten“. Dafür wurde ein großer historischer Festzug installiert und ein Festspiel, bei dem der ewige Kampf des Guten gegen das Böse in ein Schauspiel eingebunden wurde.

Im Jahr 1951 schrieb Josef Martin Bauer  eine Neufassung des Schauspiels um die Tötung des Drachen, die nun als historischen Hintergrund die Hussitenkriege ausmalt und im Jahr 1431 spielt. In dieser Version wird der Drache zu einem Symbol für die Schrecken des Krieges im Grenzland um Furth herum. Held und Drachentöter ist der Fahnenträger Udo, der seine Burgfrau Maria („Die Ritterin“) rettet.

2006 wurde neben dem alten Stück von Josef Martin Bauer eine neue Version aus der Feder des Regisseurs Alexander Etzel-Ragusa uraufgeführt. Seit 2007 wird ausschließlich die neue Fassung aufgeführt. Das neue Stück soll der politischen Entwicklung (Zusammenbruch des Ostblocks) Tribut zollen und den Charakteren bzw. der Geschichte zur Zeit der Hussitenkriege mehr Raum geben.

Weitere Informationen: www.drachenstich.de

Foto/s: Hötzelsperger – Eindrücke vom Besuch in Furth im Wald mit Vorführung des Drachens

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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