Die Kreisbäuerinnen und Kreisobmänner des Bayerischen Bauernverbandes in Oberbayern haben auf der Schweinsteigeralm im Landkreis Rosenheim deutlich gemacht:  “Kommt der Wolf, stirbt die Alm!” Wegen der vermehrten gesichert nachgewiesenen Wolfsvorfälle befürchten Bezirksbäuerin Christine Singer und der stellvertretende Bezirkspräsident Wolfgang Scholz das Ende der Weidehaltung und das Aus für viele Almen in Oberbayern. Und das, obwohl diese Art der Tierhaltung besonders artgerecht ist und immer mehr Wanderer und Erholungsuchende auf die Almen strömen. Katharina Kern, Gastgeberin und Kreisbäuerin im Landkreis Rosenheim, sagte am Dienstag: „Kommt der Wolf zu uns hier auf die Schweinsteigeralm, ist es für uns das Aus! Das Aus der artgerechten Weidehaltung und das Aus für die Alm!“

Denn Wolfsrisse bedeuten für die bäuerlichen Familienbetriebe eine existenzielle Bedrohung. “Die Schutzmaßnahmen für Herden mit Zäunen und Herdenschutzhunden sind in Oberbayern als hoch erschlossenen Region nur mit hohen Kosten, enormen Einschränkungen für Touristen und immensem Arbeitsaufwand durchführbar. Viele Almen können durch die schwierigen Geländeverhältnisse gar nicht eingezäunt werden. Die Tiere sind dem Wolf hier beinahe wehrlos ausgeliefert“, so Martin Wunderlich, Direktor des Bayerischen Bauernverbandes in Oberbayern und Schwaben.

Der Schutz der Weidetiere vor dem Wolf ist aus Sicht des Bauernverbandes notwendig, um die bisher üblichen Weide- und Almwirtschaft, das damit verbundene Tierwohl sowie die Sicherheit der der Bevölkerung und der zahlreichen Touristen in der Alpenregion zu erhalten.  Die Bäuerinnen und Bauern fordern deshalb, den Status des Wolfes in EU-Artenschutz zu überprüfen und den Wolf künftig in das Jagdrecht einzubeziehen.

Durch den Schutzstatus in der EU kann sich der Wolf in Mitteleuropa ungehindert ausbreiten. Mit Reproduktionsraten von jährlich bis zu 30 Prozent und ohne natürliche Feinde schreitet die Ausbreitung auch in Bayern rasant voran. In Oberbayern ist die Anzahl der gesichert nachgewiesenen Wolfsvorfälle in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Besonders in Regionen mit vielen Weidetieren und Almen bedroht der Wolf den Erhalt der von der Weidehaltung geprägten Kulturlandschaft und außergewöhnlichen Artenvielfalt.

Bericht und Fotos: Bayerischer Bauernverband

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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