Tourismus

Abenteuerliche Entdeckungsreise nach Sibirien

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Sibirien, das “schlafende Land” – in dem noch viele Abenteuer auf uns warten – Die Chabarowsker Region – Unbekanntes und Unberührtes in Ost-Sibirien- von  Uschi Lang und Ralf Flucke.

Hört man Sibirien, denkt man unweigerlich an Kälte und Schnee oder an eine sich weit über Russland erstreckende Tundra. Vielleicht auch noch an die Transsibirische Eisenbahn, die sich durch dieses weite Land führt. Aber wer vermutet hier schon die größte noch lebende Raubkatze der Welt – den Amurtiger?

Die „größte Raubkatze“ zu beobachten und unendlich sibirische Weite genießen machen mich neugierig: das Abenteuer Sibirien kann starten – mein Koffer war schnell gepackt; aber – wie komme ich überhaupt nach Chabarowsk. Da sich Russland wie eine Handfläche um die Erde legt und Chabarowsk sich quasi am Ende meines Ringfingers befindet und ich am Ansatz des Daumens, entscheide ich mich für die russische Fluggesellschaft Aeroflot, die mich zu meiner ersten Tigerexpedition bringen soll. Und weil mein Herz immer schneller verreist als mein Verstand, habe ich im Flugzeug noch genug Zeit, mich über die Landschaft, Gepflogenheiten und Geschichte dieses Landes zu informieren.

Sibirien gehört zu Russland, ist seit 1991 unabhängiger Staat. Ca. 34 Millionen Menschen leben auf einer Fläche von 13 Millionen km2; Amtssprache ist russisch; nach dem Fluß Ob (5.570 km) ist der Amur (4.415 km), an dem auch die letzten 540 Tiger leben, der längste Grenzfluß Russlands und die natürliche Grenze zu China.

Mit 80% stellen die Russen die Mehrheit der Bevölkerung, neben 4% Tataren, 2,2% Ukrainer, 1,9%  Armenier, 0,8% Deutschen und der Rest 11,1 % Minderheiten; neben den vorherrschenden Religionen wie Christentum, Islam und Buddhismus, soll man hier auch noch einen mit dieser Natur stark verwurzelten Schamanismus finden können. Wirtschaftliche Grundlage bilden die reichen Rohstoffvorkommen wie Gas, Stein- und Braunkohle, Erze & Holz, Gold und Edelsteine oder die Papierindustrie. Die Landwirtschaft ist aufgrund des schwierigen Klimas eher karg: Anbau von Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Hirse, Zuckerrüben und Sonnenblumen. Das wenig ausgebaute Straßennetz, Busse, Eisenbahn, Personenfähren, Frachtschiffe, Panoramadampfer, Tragflächenboote und die Luftfahrt sind wichtige Verkehrsmittel. Ostsibirien liegt durchschnittlich 2.000 bis 3.500 m hoch, im Westen die Lena, ganz im Osten der Pazifische Ozean und im Nordosten die Beringsee, die schneebedeckte Tundra und als Gegensatz am Pazifik grüne Reisplantagen. Zu Ostsibirien gehört auch die Halbinsel Kamtschatka mit zahlreichen noch aktiven Vulkanen, die bis zu 4.700 m hoch sind. Die 610.000 Einwohner-Hauptstadt von Ostsibirien ist Chabarowsk, eine rund 160 Jahre alte Stadt am Amur gelegen und mit der Transsibirischen Eisenbahn seit 1916 erreichbar. Chabarowsk entwickelte sich erst als im Jahre 1897 nach sechsjähriger Bauzeit – die 766 km langen Bahnlinie nach Wladiwostok eingeweiht werden konnte.

Gelandet am internationalen Flughafen Chabarowsk-Nowy wartet schon der Sibirsk-Shuttle samt Mitreisender inkl. Guides auf mich. Nach einer herzlichen Begrüßung und einer kurzen Einführung geht‘s auch gleich los. Die erste Erkundungstour durch das schlafende Land beginnt und meine Neugier hält sich kaum in Grenzen.

 Berg der Liebe – das goldenen Volk – Fischzucht

Erstes Ziel das Frauenkloster Peter & Paul am Seeufer Petropawlowsk. Erst in der postsowjetischen Zeit bildete sich im Dorf Petropawlowsk wieder eine orthodoxe Gemeinde zu Ehren der beiden Apostel. 2003 wurde die Gemeinde in ein Frauenkloster umgewandelt, heute befinden sich hier neben der Abtei noch zwei Kirchen: Peter und Paul und Hl. Michael. Die gesamte künstlerische Ausstattung der Klosteranlage und der Kirchen – wie Ikonen und Wandbilder – wurden von den Nonnen selbst ausgeführt. Das Kloster mit seinem bäuerlichen Betrieb ist Paradebeispiel der althergebrachten Religiosität im neuen Rußland und in der ganzen Region der wichtigste Ort der orthodoxen Kirche.

Nach der Klostertour geht’s in eine landesüblich, russisch geführte, sehr gemütliche Privat-Pension nahe dem nicht so ganz bekannten Nationalpark Aniujskij, wo wir die erste Nacht verbringen – natürlich nicht ohne die Banja (russische Sauna) zu besuchen, um danach mit Wodka, auf typisch russische Spezialitäten und unsere Ankunft, anzustoßen.

Noch vor dem Frühstück – als der Tag noch schlaftrunken sich hinter der Nacht versteckt hält, eine Wanderung auf den Berg der Liebe, um bei Sonnenaufgang eine grandiose Aussicht zu genießen. Das Licht der Morgenröte legt sich satt und schwer in den leichten Nebel, den ich als Kleid empfinde, mit dem sich das Land am Morgen kleidet.

Im Anschluß Fahrt zum Glamping Hotel im 450 ha großen Nationalpark Aniujskij einem Teil des Tigerschutzgebietes. Dieses Hotel ist das einzige in Russland, das auf dem Territorium des Nationalschutzgebietes stehen darf. Glamping ist ein Kofferwort – wie passend für eine Reisende wie mich – zusammengesetzt aus den Wörtern Glamourös und Camping: eine moderne Zeltstadt, die mich zuerst an meine Reise mit den Beduinen durch Arabien erinnert.

Nach kurzer Teepause gilt unser Besuch dem nanaischen Dorf Dzhari. Die Nanai (Gold) sind ein fernöstliches Volk, das an den Ufern des Amur, seiner Nebenflüsse Ussuri und Sungari in Rußland und China leben; das Dorf ist Zentrum des Wiederauflebens der Nanaikultur in der Chabarowsker Region. Erwachsene und Kinder erlernen die Nanai-Sprache, ihre Tänze, Dialekte und deren Bräuche. Beim Besuch des Dorfes werden Gäste zuerst mit einem nationalen Ritual (Reinigung von allem Bösen) begrüßt und man erfährt durch Erzählungen, Gedichte und Musik mehr von dieser Kultur und ihren Traditionen.

Das angrenzende Museum zeigt tiefe Einblicke in deren Leben. Die Nanai hatten früher keinen Handel mit den Russen oder Chinesen, sie mussten sich ihre Kleider und Schuhe selbst aus Fischhäuten herstellen. Es war und ist eine Frauentradition, für das Outfit der ganzen Familie zu sorgen. Übrigens werden diese Kenntnisse von Generation zu Generation weitergegeben.

Zeitlich unter Druck Fahrt zur Fischzuchtanlage von Najchin. Auf dem Territorium befinden sich zwei Zucht-Anlagen: Lachs und Kalugafisch; wir erfahren alles über die Fischaufzucht und Gewinnung des weltberühmten russischen Kaviars; übrigens werden auf staatliche Anordnung jährlich ca. 30 Millionen Jungfische gezüchtet, die dann teilweise im Amur ausgesetzt werden.

Mit den vielen bleibenden Eindrücken, die noch lange nachwirken werden und müde, des langen Tages wegen, freuen wir uns wieder im Hotel anzukommen. Nach deftigen russischen Leckerbissen, Banja-Besuch und „scharfem“ Schlummertrunk gehen wir früh zu Bett, um für den morgigen Tag fit zu sein – wir fallen in einen tiefen (traumlosen) Schlaf.

Bootsfahrt, Felszeichnungen und NanaiKultur

Am Morgen weckt uns ein angenehmes Geräusch. Leichter Regen, Tropfen die sanft auf die Zeltwand trommeln und uns auf das nächste Abenteuer einstimmen: Bootsfahrt auf dem Fluß Anui mit anschließender Lagerfeuerromantik. Wir lassen uns keineswegs vom Regen einschüchtern – unser Ranger meint, daß er das Leben bringt, das am Fluß auf uns wartet. Angekommen am Ziel macht ein Teil der Gruppe eine kleine Wanderung und der Rest beginnt Feuerholz zu sammeln;

diesmal ist nicht der Gipfel das Ziel, sondern das gemeinschaftliche Zubereiten der traditionellen Fischsuppe mit einfachsten Mitteln – ein einschneidendes Erlebnis: wir alle fühlen uns der Natur ganz nah, der Regen verstummt und ein Glücksgefühl steigt hoch. Leider ist es schon wieder fast dunkel und wir müssen zurück in unser Zeltlager, wobei das Aufwärmen in der Banja ein unbedingtes Muß ist. Da es unser letzter Tag im Camp ist, läßt es sich unser Gastgeber & Ranger Anton natürlich nicht nehmen, für uns einen russischen Abend einzuplanen; daß wir alle nicht vor früh morgens ins Bett kommen braucht nicht erwähnt zu werden, wenn man weiß, wie Russen zu feiern verstehen – feuchtfröhlich; überflüssig zu sagen, dass wir in den nächsten Tag mit leichten Kopfschmerzen starten.

Das nächste Ausflugsziel ist das 70km entfernte Nanai Dorf Sikatschi-Aljan. Besucht man die Familie, empfängt diese ihre Gäste mit einem Nanai-Ritual. Die Gastgeber erzählen uns wie die Urvölker vor hundert Jahren in dieser Gegend lebten, passend dazu kann man sich im Familienmuseum auf Zeitreise begeben. Die Trachten, die zu sehen sind, wurden mit der Hand genäht und mit traditionellen Ornamenten geschmückt. Auf Wunsch kann man die sie auch anprobieren und sich für kurze Zeit in diese Kultur hinein versetzen- Fotoshooting natürlich inbegriffen. Unser Gastgeber zeigt uns wie man Fische nach Tradition der Nanai zubereitet und natürlich darf auch verkostet werden. Anschließend üben wir uns in der Kunst der traditionell nationalen Volksspiele wie Bogenschießen, Kugelstoßen, Ballfangen und dem eigentlichen Ritual des goldenen Volkes, die bösen Geister zu vertreiben. Ich fertige mit der Familie einen Talisman an, der mich auf meinem Abenteuer und noch lange danach von den bösen Geistern beschützen soll.

Bevor wir das Dorf verlassen, bringen uns die Einheimischen zu ihrem heiligen Ort, den der Petroglyphen. Es sind in Stein geritzte Felsbilder, schamanischen Ursprungs. Krafttiere oder Göttermythen. Die Steine finden sich am Amurufer. Unser Tag endet im Wohlfühle-Boutique-Hotel in Chabarowsk City – mit einem heißen Genußbad – der Dampf, der die Scheiben der Fenster beschlägt, erinnert mich stark an den morgendlichen Nebel am Berg der Liebe.

Männerkloster, Kosakenmuseum & Stadt Chabarowsk

Nach einer Wohlfühlnacht fahren wir zuerst zum Männerkloster in die orthodoxe Siedlung Belowodje und anschließend ins Kosakenmuseum. Es zeigt die Geschichte der Kosaken in der Amur Region auf höchst eindringliche Art. Sie sicherten bereits mit den ersten Pelztierjägern im 16. Jahrhundert die Grenze zu China. Das Museum zeigt auch ihre Rolle im russisch-japanischen Krieg von 1904 und ihr trauriges Ende als sie nach der Revolution und dem Bürgerkrieg 1918-1922 nach China immigriert wurden. Ausstellungsstücke u.a. ein alter Samovar, ein Spinnrad, Kosakengewehre, Feldpostbriefe, Fotos, Ikonen, Bücher und Geschirr.

Der nächste Programmpunkt ein Rundgang durch die Stadt Chabarowsk (Verwaltungszentrum und größte Stadt der Region), dem wirtschaftlich und kulturellem Zentrum des Fernen Ostens. Die Stadt liegt am Zusammenfluß von Amur und Ussuri – 30 km von China entfernt. Sehenswertes: der Zentralmarkt nahe dem Bahnhof, die 3 km lange Eisenbahnbrücke über den Amur – ein architektonisches Wunder, Amur Steilufer-Promenade, zwei Bahnhöfe, das Heimatkunde-, Armee- und Kunstmuseum, der Komsomolplatz– der Hauptplatz der Stadt, auf dem sich die Kathedrale Maria Himmelfahrt befindet. Daneben sehen wir ein monumentales Denkmal zu Ehren für die Helden des Bürgerkrieges 1918-1922; heute im Zentrum des Platzes steht die Erlöser Verklärungskathedrale, die dritthöchste Kirche in Russland. Rechts der Kathedrale befindet sich das Medien-Gebäude; des Weiteren die Gottesmutter-Entschlafens-Kathedrale mit blau glänzendem Dach, das Schauspielhaus, Jugend-, Musik– und Pantomie-Theater. Am schönsten Platz von Chabarowsk, an dessen Stelle sich früher die Taiga erstreckte, entstand nach Abholzung des Waldes ein Friedhof. Nach dessen Schließung wurde der Platz nach Zar Nikolay II. benannt. Heute stehen hier u.a. öffentliche Gebäude wie die Lokalregierung von Chabarowsk, Medizinische Hochschule oder eine Akademie.

Jetzt heißt es „sputen“, um nicht zu spät zum Husky Schlittenhunde-Areal zu kommen– Hasi Buri; ein ganz besonderes Erlebnis; einerseits diese wunderschönen und klugen Tiere mit ihren stahlblauen Augen zu bewundern und andererseits mit ihnen einen kleinen Spaziergang zu wagen. Auch Veranstaltungen werden in Hasi Buri angeboten: Schlitten- und Mondscheinfahrten, Spaziergänge mit den Tieren, Expeditionen durch die Wildnis uvm.

Über Futter- und Geldspenden freuen sich die Hunde und ihr Team! Es ist immer eine gute Sache Tieren zu helfen! (untenstehende Kontaktadresse)!

Letztes Highlight dieser Reise – Sibirische Tiger im Wildreservat

Die Zeit scheint leider nicht stillzustehen. Wir haben nur mehr ein paar Tage, denn bald ist unsere aufregende Expedition Sibirien vorbei. Heute ist der eigentliche Höhepunkt der Reise: die Fahrt ins hundert km entfernte Duminskoje Wildreservat. Aufgrund der schlechten Straßen nur möglich mit dem GAZ – einem robusten (russischen) AllradBus.

Im Reservat angekommen – können wir, dank Alex Batalov, der sein Leben als Direktor des Reservats – einem der letzten verbleibenden Lebensräume der größten Tigerarten der Welt widmet, die Großkatzen auch tatsächlich in ihrem angestammten Lebensraum beobachten. Batalov ist eine anerkannte Größe als Tierschützer, Experte für Methoden zur Überwachung und Verfolgung von Wildtierpopulation und Herausgeber von Fotobüchern über Amur-Tiger und Himalaya-Bären. Für uns ist dieser Programmpunkt ein unvergeßliches Erlebnis – durch den Wald zu streifen, Kamerafallen installieren, Pflanzen, Bäume und Beeren kennenzulernen und hinter jedem Baum einen Tiger zu vermuten, das hat schon „Etwas…und ja, wir sehen tatsächlich kurz einen Tiger– allerdings nur vorbeihuschen“.

Das Wildtierreservat wurde 1993 gegründet – das Hauptziel des Schutzgebietes besteht darin, die natürlichen Ressourcen des Gebiets optimal nachhaltig zu nutzen und daran festzuhalten sowie die dort lebenden Wildtiere insbesondere die gefährdeten Amur-Tiger zu fotografieren und beobachten. Der Sibirische, Amur, Mandschurei oder Ussuri Tiger ist die größte Art dieser Großkatzen. Sein Gewicht beträgt von 200 bis 350 kg und seine Länge ca. 3,5 m. Im Territorium des Naturschutzgebietes Durminskoje in der Taiga – direkt im Lebensraum der wilden Tiere – gibt es für Touristen auch die Möglichkeit in vier Blockhütten, die schlicht eingerichtet sind mit zwei Betten, Ofen, Strom inkl. Vollpension – zu übernachten; leider auch hier keine Dusche und WC – man muß ins Freie gehen bzw. in die Banja. Unweit des Öko-Areals kann der Gast sich seinen Fisch selbst angeln wie beispielsweise die wohlschmeckende Äsche, die übrigens hervorragend schmeckt und in Europa kaum zu bekommen ist.

Solange man hier wohnt, bietet Alex und seine Ranger den Service auf die „Pirsch zu gehen und Tiere beobachten“ für alle Gäste an. Er meint: „Hat man das Glück einen Tiger direkt in die Augen sehen zu können, dann passiert Etwas in einem. Es öffnet sich in uns eine Tür zu der tiefsten Existenz unserer Seele“, so wie es bei Alex der Fall war.

Nachtleben – Barbecue bei einer russischen Familie – Datscha

Nach den zwei aufregenden Tagen im Tigercamp fahren wir zurück nach Chabarowsk, wo wir uns noch ins Nachtleben stürzen. Wir sind fasziniert und angenehm überrascht, gibt es doch für jeden Geschmack ob “Jung oder Reifer” das Passende, vom Harley Davidson Club, über Discos, Musik- oder Bierlokale bis hin zum Restaurant oder Kunstraum (Restaurant und Bar in einem). Das Angebot ist vielseitig – einfach klasse.

Am letzten Abend Einladung bei einer russischen Familie in deren Datscha (Freizeit- und Sommerhäuser der Russen mit Garten). Eine neue Art zu Reisen – Russland macht’ s vor – bei der Gastfamilie zu wohnen, mitzuhelfen und Einblicke in deren Kultur und Lebensweise zu gewinnen. Es war für uns ein besonderes Erlebnis der Willkommenskultur. Vor unserer Abfahrt zum Airport noch ein letzter Blick auf Chabarowsks Steiluferpromenade – die atemberaubende Aussicht auf die Stadt und die beiden Flüsse Amur und Ussuri genießen.

Wehmütig verabschieden wir uns von einem weltoffenen, weiten und sehr gastfreundlichen Land mit Riten, Traditionen und mit allem was einen Sibirien-Urlaub ausmacht: „do svidaniya, Sibir’, my vernemsya!!“ Dieses Land hat uns die Hand gereicht und wird einen Teil von uns bei sich behalten. Die Erinnerung und den Blick des Tigers behalten wir als einen metaphorischen Ring um unsere Finger, einen Knoten, der uns in anderen Zeiten wieder an die tiefste Essenz unserer Seele, die uns in Russland ganz nahe gekommen war, erinnern wird.

Fazit: Wir hätten uns das Land nicht so vorgestellt, vielseitig und für jeden Geschmack und auf jedes Geldbörserl zugeschnitten; wir fühlten uns sehr sicher und waren willkommen; das neue Reisen “in einer Datscha” hat uns besonders angesprochen; hier hat man Familienanschluß und auch sprachlich gibt’s kaum Barrieren (englisch); von der Landschaft her waren wir fasziniert: einerseits unendliche Weiten, unberührte Natur, karge Steppen und in der Ferne Wälder wie in grauer Vorzeit. Frühling und Sommer lassen die Luft vor Wärme vibrieren. Die Zeit scheint still zu stehen hier im Osten Sibiriens an Chinas Grenze. Die Natur lebt noch ihr ursprüngliches Leben. Und daher sind hier auch Tigerbeobachtungen möglich. Was kann es Schöneres geben als die Welt so zu sehen, wie Gott sie schuf?

Und die andere Seite Sightseeing, Shopping, Theater, Veranstaltungen, Abend- bzw. Nachtleben. Auf jeden Fall kann man Sibirien jeden empfehlen, der das gewisse Etwas sucht – ob Sportler, Genießer, Florafan oder Tierbeobachter, der Tourist wird das Finden, was er sucht!

Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, freuen sich über europäische Gäste auch Österreicher/Deutsche, das Essen ist deftig und wohlschmeckend und der Vodka hervorragend; einfach eine großartige Kombination.
Wie sagte einst Karl Farkas: “Schau’n Sie sich das an, Sie werden überrascht sein!” Sibirien ist offen und bereit für den Tourismus aus allen Herren Länder.

Ein besonderes Lob gebührt unseren Guides und Gastgebern – sie waren sehr zuvorkommend; wir wurden überall herzlich empfangen und rund um die Uhr gehegt und gepflegt.

fotocredit: ifpa/R.Flucke

Einige Reiseinfos: Nähere Details zu Sibirien, Ausflüge, Tourvorschläge, Quartiere, Dolmetscher (Deutsch/Englisch/Russisch) email: tour@utatravel.ru/Tel. +7-4212-77-55-56

Kontaktperson: Reiseagenturchefin Tatjana (sehr vertrauensvolle und professeionelle ReiseAgentur) spricht DEUTSCH

Beste Reisezeit: Juli bis Oktober (zwischen 15 – 25 Grad)

Währung: russische Rubel 10 Euro = ca. 785 Rubel (ohne Gewähr); es gibt Geldautomaten; man kann auch mit Kredit- und Bankomatcard zahlen – Stromspannung 220V

Russisch Kenntnisse sind vorteilhaft

Ein typisch russisches Menu besteht aus Salat, Suppe, Hauptgericht und Kompott – Trinkwasser nicht empfehlenswert

Transsibirische Eisenbahn: www.transib.ru (trans-sib.de)

Huskycamp Hasi Buri: https://www.facebook.com/hasi.buri.1; Anfragen wegen Spenden Besuche etc.

Fluglinie: bestens zu empfehlen: Aeroflot man fliegt bequem ab Wien oder Deutschland: www.aeroflot.com/ru-de (Büro Wien Tel. +43 (0)1-512150 oder Deutschland 0800 001 151 (Gebühr ohne Gewähr – Kundeninfo); hervorragendes Bordservice und Flugbegleiter

Visumpflicht: Paß muß mindestens 6 Monate gültig sein ab Reisebeginn

Öko Camp Alex Batalov – Tiger(Tiere) beobachten:

Mr. Batalov ist Biologe, Direktor, Forscher, Wächter und Buchautor kämpft und engagiert sich seit über 30 Jahren für den Erhalt der (Sibirischen/Mandschurei/Ussuri)Amur Tiger, die einerseits Feinde (China kauft das Holz) durch das Abholzen der Eichenwälder haben – denn ohne deren Früchte (Eicheln) hungern die Wildschweine, welche u.a. die Leckerbissen der Großkatzen sind und andererseits gibt es leider immer wieder Wilderer (die keinen Respekt Tieren gegenüber haben), die Tigertatzen und andere Teile an die Chinesen verscherbeln – trotz sieben Jahren Haft (viel zu wenig, da gehört drakonisch gestraft); schlimm was Menschen Tieren antun – und daß ständig in diesen Zusammenhang „China“ erwähnt wird – ist traurig, erschreckend & furchtbar!!!

Heute aufgrund des staatlichen Schutzprogrammes findet man ca. 540 Sibirische Tiger im Sikhote Alin Gebirge – übrigens ist der Amur Tiger der einzige, der in Eis und Schnee leben kann – und dank dem engagierten Tierschützer Alex werden sie u.a. auch von Ranger überwacht. Sein Schutzgebiet und Waldreservat Durminskoye umfaßt ca. 20.000 ha, wurde 1993 gegründet und vereint die Erhaltung von Flora und Fauna mit der Überwachung der Jagd auf ausgewählte Tiere in Form von Kamerafallen – das gilt insbesondere für die gefährdeten Amur Großkatzen aber auch Bären und sonstiger Tiere. Das Öko Camp kann man das ganzjährig besuchen. Alex und sein Team geht mit seinen Gästen täglich auf Tigerbeobachtung, wobei es natürlich auch Glückssache ist – einen dieser majestätischen Tiere zu Gesicht zu bekommen. Der Amur Tiger ist der größte und mächtigste unter seiner Artgenossen – er fasziniert mich – ich habe großen Respekt und Liebe zu diesen Geschöpfen; jeden dieser Katzen, die ich schon gesehen habe, gebe ich Namen – für mich ist ihr Schutz u.a. zur Lebensaufgabe geworden, denn sie sind wie Kinder zerbrechlich und empfindsam – und ich will sie beschützen“, so Alex Batalov.

Übrigens Amur Tiger – der Name kommt vom Amurfluß, der mächtig und groß sich seinen Weg bannt. Hoffen wir, dass diese herrlichen Geschöpfe uns Menschen noch lange erhalten bleiben; leider wird ihr Lebensraum immer kleiner–durch Abholzung, Einengung seines Jagdgebietes und die schreckliche Wilderei – für irgendwelche, die über Leichen gehen, wenn es um Tiere geht – grausam, daß es solche Menschen gibt.

Reservierungen und Buchungen siehe oben bei utatravel!

Einige russische Vokabel:

Guten Morgen   dobroye utro

Gute Nacht        spokoynoy nochi

Bitte                    pozhaluysta

Danke                 spasibo

Was kostet?         skol’ko stoit

Wie spät ist es?    kotoryy chas

Ich möchte etwas Essen/Trinken  YA khochu chto-nibud’ poyest’ /vypit’

Taxi                     taksi

Ich brauche Hilfe   Mne nuzhna pomoshch’

aufwiedersehen    do svidaniya

Wo kann ich Geld wechseln?    Gde ya mogu obmenyat’ den’gi

Wo ist die Touristeninfo?         gde turisticheskaya informatsiya

Wo ist die nächste Polizeistelle?  Gde nakhoditsya blizhayshiy politseyskiy uchastok?

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

4 Kommentare

  • Wir sind fleißige Leser der “samerberger nachrichten” – spez. aber die Reisen, die faszinieren uns immer; die Dame, die das schreibt hat ein ausgesprochenes Talent, daß man Lust bekommt auf ihre Reisen und einfach dorthin möchte – auch die Bilder sind sehr ansprechend; für mich sehr wichtig, dass ich auch sehen kann, was sich dort abspielt;
    heuer wird es wohl nichts mehr werden- schade; aber wir hoffen im Neuen Jahr – Sibirien, das wäre genau auf meine Frau und mich zugeschnitten und es klingt so abenteuerlich, dass wir unbedingt dort hin möchten; bitte schreiben Sie noch viele Geschichte – es ist immer ein Genuß, sie zu lesen !!!

  • Eine interessante Reise nach Sibirien – vor allem faszinieren mich die Tiere und natürlich die Tiger – dass man sie beobachten kann ist ein Traum in freien Wildbahn; wir feiern bald Hochzeitstag – und da ist diese Reise für nächsten Jahr ein geplantes Geschenk – hoffen wir nur, dass uns der Virus verschont…und wir uns wieder schönen Dingen widmen können; das Titelbild ist entzückend…gut geschrieben, ausführlich – alles was man wissen will ist dabei – mit einem Wort authentisch; für mich sind Ihre Reisen eine Muß-Lektüre – zum Gernlesen.

  • Diese Reisegeschichte ist einfach tolle; auch die Bilder haben das gewisse Etwas – man kann sich genau vorstellen – wie aufregend es dort ist; speziell im Tigercamp. Das habe ich eigentlich noch nie wo angeboten bekommen so eine Kombi; werde mal utatravel anschreiben; ob da noch was heuer möglich ist oder erst 2021; bin neugierig aufs nächste Abenteuer; mit Aeroflot bin ich auch noch nie unterwegs gewesen.

  • bin durch Zufall auf die Reisegeschichte Sibirien gestoßen; nun möchte ich diese Reise ev. buchen; ich habe ja Kontaktdaten der Agentur gesehen und hoffe, es ist schon möglich nach Russland zu reisen; werde Ihnen dann schreiben, ob es geklappt hat; das ist eine wirklich spannende und aufregende Reise – wie soviele Ihrer Abenteuer; Sie machen das Außergewöhnlich wahr; das fasziniert uns und wir hoffen auch soviele Eindrücke zu erleben; die Fotos sind der Hammer…danke, dass Sie für den Leser Geschichten haben, die nicht überall zu finden sind und die was aussagen/hergeben, sodass man Lust aufs Wegfahren verspürt; ab nun werde ich häufiger die SamBN lesen! ich gestehe, mich fasziniert auch Ihre offene ehrliche Art zu SCHREIBEN

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