Die so genannte Jubelkonfirmation von 18 Angehörigen der evangelischen Kirchengemeinde fand bei einem Festgottesdienst in feierlichem Rahmen in der Erlöserkirche in Marquartstein statt. Gefeiert wurde eine silberne Konfimation, fünf diamantene Konfirmationen und zwölf eiserne von Senioren, die vor 70 oder 80 Jahren konfirmiert worden waren. Viele Angehörige und Freunde der Jubilare, darunter natürlich auch Urenkel im Babyalter, waren gekommen um mitzufeiern.
Wie bei ihrer ursprünglichen Konfirmation vor Jahrzehnten zogen die Jubilare, geschmückt mit kleinen silbernen Sträußchen am Kragen, unter Glockengeläut in die mit Blumen geschmückte Kirche ein. Angeführt wurden sie von Pfarrer Rainer Maier und Diakon Michael Soergel sowie Thomas Rechel, die zusammen den Festgottesdienst feierlich gestalteten.
Seine Predigt bezog Pfarrer Maier auf den Jünger von Jesus den Heiligen Thomas, auch „der Zweifler“ genannt. Der gilt als Begründer des christlichen Glaubens in Indien, wo es bis heute eine kleine, aber stabile christliche Gemeinde gibt. Die meisten anderen Jünger waren in Jerusalem geblieben. Um das Jahr 67 war Thomas in Indien den Märtyrertod gestorben. Pfarrer Maier sagte, dass der Heilige Thomas in seinem Denken heutzutage vielen Menschen sehr ähnlich sei – im Hinterfragen und Zweifeln an vorgegebenen Glaubenssätzen. Das Versprechen Gottes bei der Taufen und der Segen der Konfirmation begleite die Menschen jedoch ein Leben lang, auch wenn es äußerlich nicht immersichtbar sei, so Pfarrer Maier. Auch moderne Menschen rühre dieser Segen immer noch an, weil er den Blick darauf lenke, dass nichts selbstverständlich sei, weder Hab und Gut, noch Familie und Freunde, noch der Frieden im Land. Viele spürten, „ich habe mein Leben nicht wirklich selbst in der Hand“, so der Pfarrer. Der Segen könne zum Wachsen bringen, was in uns angelegt ist.
Bei den meisten Jubilaren hatte die Konfirmation im Alter zwischen 12 und 14 Jahren stattgefunden. Unter den diamantenen Jubilaren befand sich auch Pfarrer Ekkehard Purrer, der Jahrzehntelang in der Erlöserkirche in Marquartstein als Pfarrer gewirkt hatte und bis heute aktiv ist. Unter den Eisernen Jubilaren war auch das Ehepaar Hiltraud und Manfred Diezinger, die bis heute aktiv in der evangelischen Gemeinde sind. Die Konfirmation sei noch immer das wichtigste Lebensfest in der evangelischen Kirche, sagte Pfarrer Maier. 90 Prozent der Evangelischen nähmen daran teil, und manche ließen sich im Erwachsenenalter vorher taufen, um konfirmiert zu werden. Die Einsegnung nahmen dann Pfarrer Maier und Diakon Michael Soergel gemeinsam durch Handauflegen vor. Den jeweiligen Segnungsspruch der ursprünglichen Konfirmation las Beate Sachs vor, seit langem Pfarrsekretärin in der evangelischen Gemeinde. Anschließend erhielt jeder seine Urkunde. Die schöne musikalische Umrahmung der Feier mit Orgel, Geige, Cello und Gesang reichte von einem Adagio von Joseph Haydn über „Ich harrete des Herrn“ von Felix Mendelssohn Bartholdy bis zu einem jubelnden Presto von Giovanni Platti. Der Konzertgottesdienst endete mit einem Sektempfang und einem üppigen Büffet im Gemeindesaal wo Jubilare und Gäste die Gelegenheit zum Austausch von Erinnerungen wahrnahmen.
Foto & Text: Christiane Giesen
