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Firstbaum für Seniorentagesstätte Priental

Und plötzlich war er weg. Aber lange brauchten die Zimmerleute auf der Baustelle der Seniorentagesstätte des Ökumenischen Sozialdienstes Priental (ÖSP) in Aschau nicht zu suchen. Es näherte sich ein Fuhrwerk umgeben von den Kindern der Tagesstätte „Spatzennest“ und darauf lag dann das corpus delicti. „Wir haben etwas, das eigentlich euch gehört, was ist euch denn das wert“, fragten sie scheinheilig beim Zimmererpolier an. Zusammen mit einigen Nachbarn hatten sie das wertvolle Stück Holz sichergestellt und brachten den Baum nun brauchtumsgerecht zurück auf die Baustelle. Nach zähen Verhandlungen über die Auslöse konnten die beiden ÖSP-Vorsitzenden Lorenz Ablinger und Dr. Gerhard Weidenthaler den Firstbaum in Empfang nehmen und die Arbeiten am Dach konnten weitergehen.

„Wir sind gut im Zeitplan“, freut sich Lorenz Ablinger, er hofft, dass im zweiten Quartal in 2020 die ersten Tagesgäste einziehen können. Der Standort dieser teilstationären Tagespflegeeinrichtung im Umfeld der neuen Sporthalle und der beiden Kindergärten sei optimal und auch für zukünftige mögliche Erweiterungen groß genug. Mit dem neuen Haus schafft der ÖSP eine teilstationäre Tagesbetreuung und Tagespflege für die Bürger im Einsatzgebiet zwischen Sachrang und Wildenwart und damit Betreuungsmöglichkeiten für 15 bis 20 Personen für etwa 600 bis 800 Betreuungs- und Pflegestunden in der Woche. Dieses Angebot soll eine Ergänzung zu der bisherigen und auch weiter bestehenden ambulanten Pflege und Betreuung von pflegebedürftigen Menschen im Einzugsgebiet Aschau – Frasdorf- Sachrang – Wildenwart darstellen. Das Ziel für den ÖSP ist eine teilweise Entlastung der pflegenden und/oder berufstätigen Angehörigen.

Seit der Gründung des Ökumenische Sozialdienstes Priental im Jahre 1975 haben es sich die etwa 60 Mitarbeiterinnen in dieser Zeit zur Aufgabe gemacht, Menschen zu unterstützen, die wegen körperlichen oder geistigen Behinderungen, Krankheiten oder am Ende ihres Lebens Hilfe und/oder Pflege benötigen Dabei wird darauf geachtet, dass diese Patienten möglichst lange in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung verbleiben können.

Die teilstationäre Tagespflege im Haus an der Schützenstraße soll künftig einen wichtigen Baustein in diesem umfassenden Betreuungsangebot darstellen. lm Jahre 2018 wurden von den Schwestern 85 Personen in häuslicher Krankenpflege versorgt, 13 Patienten mit dementieller Erkrankung fanden in den Memory-Gruppen Abwechslung und Förderung. Untersuchungen deutschlandweit ergaben, dass rund Zweidrittel der Pflegebedürftigen von ihren Angehörigen zuhause betreut werden. Fast jeder fünfte dieser Betreuenden ist jedoch ganztags oder in Teilzeit berufstätig. Eine umfassende Bertreuung ist somit nicht möglich oder weist erhebliche Lücken auf. Deshalb will der ÖSP die Angehörigen von kranken oder in der Beweglichkeit eingeschränkten Menschen entlasten, einer drohenden psychischen und/oder physischen Überlastung entgegen wirken und letztendlich eine stationäre Heimunterbringung verzögern oder sogar verhindern.

Wie soll das Angebot des ÖSP künftig aussehen und was bietet die Tagespflege? Etwa 320 Quadratmeter Grundfläche bieten in hellen, gemütlich eingerichteten und selbstverständlich behindertengerecht ausgestatteten Räumen bis zu 20 Tagesgästen Platz. Die qualifizierte Betreuung und Pflege durch die Mitarbeiter/innen soll kranken oder auch alleine lebenden, pflegebedürftigen Menschen täglich zwischen 8 Uhr und 17 Uhr eine Atmosphäre der Geborgenheit und des Wohlbefindens ermöglichen. Neben individueller pflegerischer Hilfe wird ein ganzheitliches Betreuungsangebot die vorhandenen Interessen und Fähigkeiten erhalten, sowie Fertigkeiten des täglichen Lebens trainieren und damit die Möglichkeit des Verbleibens in gewohnter häuslicher Umgebung zu sichern. Daneben dienen Wohlfühl- und Ruhebereiche der Entspannung und Erholung; in der Gruppe erleben die Tagesgäste Geselligkeit und Gemeinschaft und sichern soziale Kontakte. Der Tagesablauf wird durch gemeinsam zubereitete und eingenommene Mahlzeiten, wechselnde Freizeitangebote, Gymnastik und Bastelarbeiten strukturiert. Ein rollstuhlgerechter Fahrdienst holt die Tagesgäste morgens zuhause ab und bringt sie abends wieder zurück.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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