Leitartikel

Diakonweihe in München – Freude am Chiemsee

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 Kardinal Reinhard Marx hat das biblische Gebot der Liebe und die Bereitschaft, das eigene Leben hinzugeben, als „Lebensprogramm Jesu“ bezeichnet und daraus Auftrag und Sendung für die Christinnen und Christen, aber auch für die Kirche abgeleitet. In seiner Predigt am Samstagvormittag beim feierlichen Gottesdienst, bei dem er vier Ständige Diakone weihte, forderte der Erzbischof von München und Freising dazu auf, immer wieder neu zu überlegen: „Das Leben geben, was bedeutet das jetzt, in der Liebe bleiben, was heißt das jetzt für mich? Wozu erwählt mich der Herr, wozu ruft er mich, jetzt in dieser Stunde, in meiner Lebensstunde, in bestimmten Augenblicken meines Lebens, in der Krankheit, in Herausforderungen, die sich immer wieder von Neuem stellen, auch in der Kirche.“ Dann gelte es „Ja sagen zu dieser Erwählung“.

Den vier Weihekandidaten gab er für ihren Dienst als Diakone zwei Leitfragen mit. „Was braucht das Volk Gottes? Was brauchen die Armen?“ Er führte aus, „der Blick auf die Armen“ sei „für den Diakon wesentlich, sonst hat er seinen Dienst verfehlt“. Er schloss die Homilie mit der Aufforderung: „Bitten wir den Herrn, dass diese vier ihren Dienst so leben, dass der Dienst Frucht bringt, dass die Menschen spüren, hier ist jemand, der bleibt in der Liebe und der gibt sein Leben.“

Kardinal Marx weihte die vier Männer anschließend zu Diakonen. Sie legten sich vor dem Altar auf den Boden als Zeichen, dass sie sich ganz Gott hingeben wollen und empfingen anschließend das Weihesakrament durch Handauflegung des Erzbischofs. Diakone widmen sich insbesondere dem Dienst am Menschen und der Sorge für in Not geratene, kranke und alte Menschen. Weihekandidaten haben sich durch kirchliches Engagement, im Beruf sowie in Ehe und Familie oder in eheloser Lebensform bewährt. Sie haben zudem eine mindestens vierjährige berufsbegleitende Ausbildung absolviert. Zu Diakonen werden neben Männern, die nach der Weihe als Ständige Diakone wirken, auch Männer geweiht, die die Priesterweihe anstreben.

Einer der neu Geweihten wird hauptberuflich als Diakon arbeiten, die drei anderen werden als Diakone mit Zivilberuf tätig sein. Michael Leberle (55), verheiratet und Vater eines Kindes, lebt in Prien am Chiemsee und war beruflich als Bankkaufmann, Jugendreferent und Leiter eines Studentenwohnheims tätig. Er wird künftig als Diakon im Hauptberuf im Pfarrverband Westliches Chiemseeufer und Pfarrverband Bad Endorf wirken.

Cyrille Jean Barbot (46), verheiratet und Vater von vier Kindern, lebt in München und arbeitet als Patentingenieur. Er soll künftig als Diakon mit Zivilberuf im Pfarrverband Vier Heilige Trudering eingesetzt werden. Marcel Jakob Renneberg (56) ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Der Versicherungskaufmann lebt in München und wird als Diakon mit Zivilberuf im Pfarrverband Altschwabing tätig sein. Marc Rudolf Stegherr (55), verheiratet und Vater zweier Kinder, ist Universitätsdozent für Slavische Philologie und Geschichte Osteuropas. Er lebt in Mühldorf am Inn und wird als Diakon mit Zivilberuf in der Stadtkirche Mühldorf am Inn im Einsatz sein.

Im Erzbistum München und Freising werden mit den vier Neugeweihten insgesamt 286 Ständige Diakone tätig sein. 126 von ihnen wirken als hauptberufliche Diakone, 44 als Diakone mit Zivilberuf. 116 Ständige Diakone sind bereits im Ruhestand, viele von ihnen unterstützen jedoch weiterhin in der Seelsorge. 22 weitere Männer befinden sich derzeit in Ausbildung. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte die Diakonenweihe in den 1960er Jahren als eigene Stufe des Weihesakramentes neben der Priester- und der Bischofsweihe erneuert. (glx)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger von Dankandacht in Wildenwart – Diakon Michael Leberle macht sich auf den Weg ins neue Berufsleben

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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