Leitartikel

Das Wertebündnis Bayern – Vortrag

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Im Rahmen der Landesversammlung des Bayernbundes auf Herrenchiemsee informierte Ingrid Ritt vom Wertebündnis Bayern über dieses große  Gemeinschaftsprojekt – ihren Vortrag hat sie dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt.

                                                          DAS WERTEBÜNDNIS BAYERN – GEMEINSAM STARK

Die globalen Entwicklungen zeigen: Demokratien weltweit werden herausgefordert – von innen und von außen – und die westliche Wertegemeinschaft steht unter Druck: Umso mehr müssen wir uns unserer europäischen Wertebasis und unseres Demokratieverständnisses bewusstwerden und unser Modell selbstbewusst vertreten. Dazu braucht es Werte- und Demokratiebildung. Das liefert das Wertebündnis Bayern.

Junge Menschen über Wertefragen zum Nachdenken anregen, mit ihnen diskutieren und sie zum Handeln ermuntern – das will das „Wertebündnis Bayern. Gemeinsam stark für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“: https://www.wertebuendnis-bayern.de/. Mit 35 Gründungsorganisationen im Jahr 2010 initiiert, hat sich diese bundesweit einmalige Organisation zu einem großen interdisziplinären und bereichsübergreifenden Netzwerk entwickelt, um Werteorientierung und Wertebildung bei jungen Menschen zu fördern. Aus allen gesellschaftlichen Richtungen haben sich Partner zusammengefunden: gleichberechtigt und als Teil einer starken Gemeinschaft. Sie verkörpern die aktive und kraftvolle Bürgergesellschaft.

„Das Geheimnis des Erfolgs ist der Gemeinschaftsgeist der Bündnispartner.“

Gemeinsam, als Mannschaft, erreichen wir mehr als viele Einzelkämpfer“ – war damals bei der Gründung Philipp Lahm überzeugt. Das Bündnis wird getragen von einer Vielzahl unterschiedlicher demokratischer Gruppen und Organisationen und ist offen für alle, die sich dem Anliegen des Wertebündnisses verpflichtet fühlen. Die Bündnispartner engagieren sich dafür, dass sich junge Menschen, aber auch Erwachsene wie Eltern, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, mit Werten beschäftigen und sich über diese austauschen. In den gemeinsamen Projekten der Partner können junge Menschen Werte erfahren – konkret, lebendig und lebensnah. Das große Ziel: Aus den jungen Menschen von heute werden starke Erwachsene von morgen.

„So unterschiedlich Werte sein können, so unterschiedlich sind auch die Partner im Wertebündnis.“

Freiheit und Verantwortung, Toleranz und Tradition – so unterschiedlich Werte sein können, so unterschiedlich sind auch die Partner. (www.wertebuendnis-bayern.de/buendnispartner/). Von der Siemens Stiftung zum Berufsverband der Bildenden Künstler, von der Naturschutzjugend zum Bauernverband, von den Wirtschaftsjunioren zur Bayerischen Akademie der Wissenschaften, von den Migrationsbeiräten bis zum Bayernbund und zur Trachtenjugend, vom israelischen Generalkonsulat bis zur Islamischen Jugend, von den vier kommunalen Spitzenverbänden bis zum Bayerischen Landtag. Doch gemeinsam ist allen, dass sie auf der Grundlage des basisdemokratisch erarbeiteten Wertebündnispapiers handeln, das die Zielrichtung vorgibt. Ziel ist es, die Wertebildung und das Wertebewusstsein in unserem Land zu stärken – unter Mitwirkung möglichst vieler gesellschaftlicher Kräfte. Die Grundüberzeugung ist, dass sich Wertvorstellungen bei aller Unterschiedlichkeit immer an der Würde des Menschen messen lassen müssen, so wie das im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und in der Verfassung des Freistaats Bayern niedergelegt ist. Diese grundlegenden Normen sowie die dahinterstehenden Werte sind der Maßstab des Wertebündnis Bayern.

Partner sind keine Einzelpersonen, sondern Erzieher-, Eltern- und Lehrerverbände, die Spitzenorganisationen der freien Wohlfahrtspflege, die Glaubensgemeinschaften, Vereine, Stiftungen und Institutionen, die sich aktiv für die Wertebildung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einsetzen. Mit der erfolgreichen Aufnahme in das Wertebündnis Bayern verpflichtet sich jede Organisation zur aktiven und engagierten Mitarbeit bei den Wertebündnissitzungen und den Projekten.

Eine zentrale Rolle spielen im Wertebündnis Bayern Projekte, die durch die interdisziplinäre Vernetzung der Partner entstehen. In den Projekten können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene handlungsorientiert den Wert von Werten konkret erleben. Wertebündnisprojekte sind Kooperationsprojekte, an denen sich mindestens drei Partner beteiligen. Jeder von ihnen bringt andere Eigenleistungen ein, Material, Arbeitszeit, Räume, Transport, Expertise und Ideen. Dadurch entstehen Synergieeffekte und das Bündnis als Ganzes kann deutlich größere Projekte stemmen als es die rein finanziellen Mittel der Stiftung allein erlauben würden. Die Projekte sind auf Nachhaltigkeit angelegt, das heißt auch nach Ende der Laufzeit von meist drei Jahren und ohne die entsprechenden Gelder bleiben die Projektergebnisse wirksam, denn es werden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet oder allgemein verfügbare Materialien erarbeitet. Die Qualität der Projekte wird durch eine begleitende Evaluation gesichert.

„Von Verantwortung für das Gemeinwohl über Medienkompetenz bis zu Integration – die Themenpalette der Wertebündnisprojekte ist breit.“

Projekte im Bündnis sind: „Streitförderer“, „Antisemitismus. Nein Danke!“, „Die Lange Nacht der Demokratie“, „mehrWERT Demokratie“, „Einmischen!“, „Tisch der Generationen“, „Die Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“, „Volontrainee“, „MundART WERTvoll“, „Bayern schmeckt.“, „Landwirtschaft im Klimawandel“, nur um einige zu nennen. Die Projekte eröffnen Handlungsräume, in denen junge Menschen Werte für sich und ihr Leben entdecken können. Neben dem impliziten Erfahren von Werten durch konkretes Tun, bietet das Wertebündnis Bayern aber auch eine Plattform zur Vernetzung, für den expliziten Wertediskurs und den Austausch über ethische Fragestellungen.

MundART WERTvoll IV

MundART WERTvoll mit dem Bayernbund als Projektträger kann in eine vierte Runde starten. Bereits 2019 hat die Landesversammlung des Bayernbundes den vierten Start beschlossen. Doch Corona hat die Aktivitäten verhindert. Nun ist es endlich gelungen, mit Josephine Brunnhuber und Dr. Christine Mix als Projektleiterinnen mit vielfacher Erfahrung und Verantwortung in den ersten Projektdurchläufen, Mund ART WERTvoll fortzuführen. Die Projektführung übernimmt in Zusammenarbeit die Bayerische Trachtenjugend im Bayerischen Trachtenverband. Prof. Dr. Klaus Wolf, Literaturschloss Edelstetten und Präsident der Bayerischen Einigung übernimmt erneut die Evaluation des Projekts.

Der Schwerpunkt liegt dieses Mal bei der Mundart in Gesang, Musik und Tanz verbunden mit Bräuchen (Brauchtum, Traditionen) und Heimat für Kinder im Kindergarten und der Grundschule.

Der Grundsatz von MundART WERTvoll bleibt erhalten. Bayerische Dialekte sollen als Ausdruck von Lebensgefühl, von Identität und Vielfalt wertgeschätzt werden. Neben der Liebe zur bayerischen Heimat und zu ihren – nicht nur sprachlichen – Traditionen will das Projekt auch die Wertschätzung anderer (Regional-) Kulturen und ihrer Sprecher fördern. Dialektsprecher sollen mit der Wahrnehmung ihrer sprachlichen und künstlerischen Ausdrucksfähigkeit Selbstbewusstsein und Kreativität entfalten. Als Kernelement von Heimat und Brauchtum soll Mundart in ihrer Bedeutung für Zusammenhalt und Gemeinschaft erlebt werden. Eine bewusste Auseinandersetzung mit traditionellen Volkstänzen, Volksmusik (z.B. auch Tanzlmusi, Gstanzl, etc.) soll stattfinden. Ebenso soll der Austausch der Kulturen nicht zu kurz kommen. Auf die Wünsche und Bedürfnisse der jungen Menschen, die ihrer Lebensrealität entsprechen, soll eingegangen werden.

Fotos: 1. Josephine Brunnhuber, Grund- und MIttelschule Ruhpolding  2. Ingrid Ritt bei ihrem Vortrag in der Schlosswirtschaft von Herrenchiemsee.


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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