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Buchtipp: Lisa Wingate, Schwesternschwur

Veröffentlicht von Günther Freund

Geschichte über das Schicksal indigener Kinder in Amerika Anfang des 20. Jh. und über den Kampf für Gerechtigkeit.

Die Rangerin Valerie Licht stößt in den Winding Stair Mountains in Oklahoma auf eine Geschichte über indigene Kinder aus den Anfängen des 20. Jh. – ein oft übersehenes Kapitel der Geschichte Amerikas, geprägt von Ungerechtigkeit, Gier und Missbrauch. SchwesternschwurIn einer abgelegenen Höhle im Horsethief Nationalpark entdeckt sie die Knochen mehrerer Kinder. Ihre Nachforschungen stoßen auf hartnäckigen Widerstand, und bald mehren sich die rätselhaften Ereignisse: Ein junger Mann verschwindet spurlos, eine unbekannte Leiche wird in einem Bach gefunden, ein Wanderweg wird gesprengt. In einem von Korruption und Gleichgültigkeit geprägten System, in dem Frauen und Kinder kaum zählen, lässt sich Valerie nicht entmutigen – und stößt auf eine tragische Geschichte aus dem Jahr 1909: Damals flieht die elfjährige Olive mit der sechsjährigen Nessa, einem Choctaw-Mädchen, vor dem gewalttätigen Stiefvater. Ihre Flucht führt sie in das kleine Städtchen Talihina, wo gerade die engagierte Politikerin Kate Barnard für den Schutz indigener Kinder kämpft. In einem Oklahoma, das von betrügerischer Landvergabe und skrupelloser Ausbeutung geprägt ist, ringen Olive und Nessa ums nackte Überleben. Gemeinsam mit anderen verstoßenen Kindern suchen sie Zuflucht in den Winding Stair Mountains, ein Weg voller Gefahren, aber auch Hoffnung.

Die Bestsellerautorin Lisa Wingate verwebt in ihrem neuen Roman eine eindringliche Auseinandersetzung mit der dunklen Vergangenheit Amerikas mit einer bewegenden Geschichte über Mut, Menschlichkeit und den unerschütterlichen Willen, für Gerechtigkeit. Im Mittelpunkt stehen die oft vergessenen Schicksale indigener Kinder, die Anfang des 20. Jh. unter schwierigen Lebensbedingungen litten. Der Roman ist ein überzeugendes Porträt amerikanischer Gesellschaftsgeschichte, erschütternd, tiefgründig und packend erzählt. Sehr empfohlen für Leser und Leserinnen mit Interesse an historischen Stoffen und gesellschaftlicher Gerechtigkeit.

Buchprofile – Rezension von Günther Freund

Lisa Wingate,  Schwesternschwur, Roman, Limes (2025), 492 Seiten, 22,00 € , ISBN 978-3-8090-2790-4

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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