Das Jahresmotto der Bergsteigerdörfer für dieses Jahr lautet „Almwirtschaft“. In Schleching wurde das schon mit verschiedenen Veranstaltungen umgesetzt, so waren die Kinder der Grundschule in der Ausstellung über die Almenwelt im Alten Bad in Unterwössen. Dort haben sie von Claudia Riess vom Heimat- und Geschichtsverein die Theorie mit vielen Bildern vermittelt bekommen.
Jetzt wollten die Grundschüler die erlernte Theorie auch in der Praxis sehen. Dazu sind sie in das Dalsen-Gebiet gewandert, sie hatten das Glück, dass bei den Schülern Eltern und Großeltern drei Almen bewirtschaften und sie so die Möglichkeit hatten, vor Ort Auskünfte und Erklärungen aus erster Hand zur „Almwirtschaft“ zu bekommen.
Entlang des Dalsenbaches ging es hinauf zum Huber Kaser, dort angekommen wurde erstmal eine Brotzeit gemacht, denn manche Kinder fanden den Weg schon ziemlich lang und beschwerlich. Nachdem dann alle wieder gestärkt waren, erklärte Maria König von der Huber Alm, warum auf den Almen geschwendet werden muss. Sie erzählte wie anstrengend das ist und dass die Dorfgemeinschaft aus Raiten tatkräftig mithilft, um zum Beispiel auch das Kreuzkraut auf den Almen zu bekämpfen. Sie zeigte die verschiedenen Geräte, die dazu benutzt werden und erklärte, warum das Kreuzkraut für die Viecher so giftig ist, denn es bewirkt einen Leberschaden, durch den die Tiere schwer erkranken. Übrigens ist es auch für die Menschen gefährlich, da heute schon Spuren des Krautes in verschiedenen Lebensmitteln nachgewiesen wurde. Während der Ausführungen konnten die Kinder noch Mankeis entdecken und am Himmel vor dem Wald kreiste ein Adler.
Nach dem Huber Kaser beim Feichten Kaser
Die Schüler waren in drei Gruppen aufgeteilt und wechselten zwischen den Kasern. Die zweite Station war der Feichten Kaser, wo Monika Hell den Schülern erklärte, wie die Besucher sich im Almgebiet verhalten sollten, insbesondere gegenüber dem Weidevieh. Sie empfahl immer auf den Wegen zu bleiben, die Brunnen für die Tiere nicht zu verschmutzen, den Müll wieder mitzunehmen und die Pflanzen nur bewundern und sie stehen zu lassen, wo sie wachsen.
Zum Abschluss bei der Hinterdalsenalm
Der dritte Kaser war beim Schmidbauer, wo Robert Glück den Schülern erzählte, dass die Almen im 13. und 14. Jahrhundert durch die Hungersnöte entstanden sind. Das Vieh wurde auf die Berge getrieben, damit das Gras im Tal als Winterfutter genutzt werden konnte. Seit ungefähr 175 Jahren werden die Kaser auch nicht mehr aus Holz gebaut, sondern aus den vielen Steinen, die im Almgebiet vorhanden sind. Die Schüler interessierten sich besonders wie das Gaslicht funktioniert, da der Kaser keinen Strom hat. Schüler Lucas freute sich, dass seine Mitschüler der vierten Klasse „seine“ Alm kennenlernen konnten, gemeinsam haben sie die Brotzeit genossen.
Nach der Besichtigung der drei Kaser machten sich alle wieder auf den Rückweg, der dann in die Pfingstferien führte und bei den Schülern und ihren Lehrerinnen für beste Laune sorgte.
Bericht und Bilder: Sybilla Wunderlich