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50 Jahre Wendelstein-Werkstätten

1972 wurden in Rosenheim die Wendelstein-Werkstätten gegründet. Sie durften sich in den letzten 50 Jahren an stetigem Wachstum erfreuen und haben inzwischen 3 Standorte.

Als anerkannte Werk- und Förderstätten für Menschen mit Behinderung unter der Trägerschaft des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e.V., besteht die Hauptaufgabe der Einrichtung darin, Menschen mit geistigen Einschränkungen und psychischen Beeinträchtigungen eine Teilhabe am Arbeitsleben, ein soziales Umfeld und eine individuelle Förderung zu ermöglichen.

Für die Menschen mit Behinderungen sind die Werkstätten nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern auch eine zweite Lebenswelt. Sinnvolle Beschäftigung, Freunde treffen und soziale Kontakte pflegen, die Möglichkeit sich weiterzubilden und vielleicht auch den Schritt über ausgelagerte Arbeitsplätze in Kooperationsfirmen zu wagen, macht die Werkstätten zu einem durchlässigen System mit Perspektiven.

Stefan, seit über 20 Jahren in der Werkstatt, kommt jeden Morgen gerne zur Arbeit: „Hier treffe ich meine Freunde, kann viel reden und daheim allein wäre es langweilig,“ erzählt er. „Die Arbeit in der Schreinerei macht Spaß und ich bin sehr zufrieden im Team. Ich bin auch immer offen für neue Aufgaben und freue mich über die tollen Produkte, die wir machen und bis in die ganze Welt verkaufen.“

Aus einer Gruppe mit acht Personen ist mittlerweile ein Sozialunternehmen mit über 800 Menschen mit und ohne Behinderung an drei Standorten in Stadt- und Landkreis Rosenheim entstanden. Ein breites Angebot an unterschiedlichen Gewerken macht die Werkstätten zum verlässlichen Partner vieler regionaler Unternehmen. Über Kooperationen mit zahlreichen externen Kunden in den verschiedensten Sparten, von der Holz- oder Metallbearbeitung, über Elektrotechnik, Industriemontage, Lohnverpackung und Wäscherei bis hin zur Aktenvernichtung sind die Mitarbeitenden der Wendelstein-Werkstätten in vielen Bereichen ein geschätzter und zuverlässiger Partner.
Auch eigene Produkte werden hergestellt und über Handelspartner mittlerweile weltweit vertrieben.

„Auch weiterhin werden sich die Werkstätten den Entwicklungen anpassen. Individuell ansprechende Arbeitsplätze, eine Reform des Entgeltsystems und eine breite Vernetzung mit der Wirtschaft, um weitere Arbeit und Arbeitsplätze zu generieren sind uns wichtig. Mit dem Bau des neuen Standortes „Am Oberfeld“ schaffen wir ein breites Angebot und können uns weiterentwickeln“, erklärt Martin Zoßeder, Einrichtungsleiter der Wendelstein Werkstätten.

Neben dem 50-jährigen Jubiläum der Werkstätten standen 2022 auch weitere Jubiläen an:

  • 20 Jahre Fachbereich KOMPASS – Teilhabe für mittlerweile 100 Menschen mit psychischen Einschränkungen.
  • 20 Jahre side by side – Design aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung: Die eigene Designmarke der Wendelstein Werkstätten verkauft in ihrer Kollektion über 100 Produkte in die ganze Welt.
  • 20 Jahre Standort Raubling – In der Schreinerei, Wäscherei, Hauswirtschaft und in Montagegruppen haben über 200 Menschen mit Behinderung ihren Arbeitsplatz. In der angeschlossenen Förderstätte finden 64 Menschen mit schwerst mehrfachen Behinderungen eine sinnvolle Tagesstruktur.
  • 15 Jahre Fachbereich PROFIL – hier wird Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen nach einem Unfall oder Schlaganfall der Wiedereintritt ins Berufsleben ermöglicht.

Auch in diesem Jahr steht eine große Neuigkeit ins Haus: Bis zum Sommer 2023 werden im neuen Industriegebiet „Am Oberfeld“ südlich von Rosenheim 120 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung und eine Förderstätte für 24 Menschen mit schwerst-mehrfachen Behinderungen entstehen.

Im neuen Gebäude werden aus dem Standort in der Hochgernstraße die Aktenvernichtung und eine technische Montagegruppe Platz finden. Außerdem zieht die Fachabteilung PROFIL für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen ins neue Werk und findet dort mit 36 Arbeitsplätzen und zusätzlichen sechs Plätzen im Berufsbildungsbereich ganz neue Möglichkeiten die weiteren Bedarfe zu sichern. Eine neue Hauswirtschaftsgruppe wird sich um die Reinigung des Gebäudes und die Versorgung in der Ausgabeküche kümmern. Noch dazu kommt eine Arbeitsgruppe Logistik, die für den Wareneingang, den Versand und für das Zentrallager im Untergeschoss zuständig sein wird. Der Vorrichtungsbau, als zentraler Dienst für alle Standorte, wird ebenfalls Platz finden. Aufgrund der verkehrstechnisch guten Lage wird die zentrale Verwaltung auch dort angesiedelt, zusammen mit neuen Schulungs- und Besprechungsräumen, die werksübergreifend genutzt werden.

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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