Sechsundzwanzig Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis Forchheim mit ihrem Landrat Dr. Hermann Ulm sind nach Schleching gekommen. Der Grund war die Besichtigung des kommunalen Wohnmobilstellplatzes vor Ort. Es war wohl nicht einfach einen kommunal betriebenen Platz zu finden. Ziel des Treffens war ein fachlicher Austausch über Planung, Umsetzung und Nutzen solcher kommunaler Infrastrukturprojekte.
Begrüßt wurden die Gäste von Schlechings Ersten Bürgermeister Josef Loferer, dem Geschäftsleiter Martin Plenk und der Vorständin des Achental Tourismus, Elisabeth Keihl.
Bürgermeister Josef Loferer berichtete, dass im Bergsteigerdorf Schleching der naturnahe und nachhaltige Tourismus große Bedeutung hat. Schleching hatte insbesondere zu Coronazeiten massive Probleme mit dem Wildcamping und den Hinterlassenschaften. Um dem entgegenzuwirken, hat sich der Gemeinderat 2024 für das Projekt Wohnmobilstellplatz entschieden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, das Wildcampen wurde fast vollständig eingedämmt. Sicher eine Tatsache, die die Besucher besonders interessiert hat.
Wichtig war der Gemeinde, dass keine neue Fläche versiegelt wurde, sondern die vorhandene Infrastruktur aufgewertet wird, führte Martin Plenk fort. So sind auf dem bereits vorhandenen Parkplatz am Sportplatz acht Stellplätze geschaffen worden. Hierfür musste vorab der Bebauungsplan geändert werden. Es sind keine Luxus-Stellplätze geworden, aber es sind Strom, Wasser und die Entsorgung von Abwasser möglich. Auch der Müll kann hier entsorgt werden und in unmittelbarer Nähe befinden sich die neusanierten öffentlichen Toiletten.
Martin Plenk informierte weiter, dass der gemeindliche Bauhof die Arbeiten fast vollumfänglich und eigenständig ausgeführt hat. Unterstützt wurden die Mitarbeiter lediglich von einem Elektriker, der alle Arbeiten mit dem Strom übernommen hat. Trotz der hohen Eigenleistungen hat das Projekt rund 80 000 Euro gekostet. Am teuersten waren die Automaten für Strom, Wasser und Abwasser. Die Stellplatzgebühr für eine Nacht ist auf 18 Euro festgelegt. Eine Reservierung ist nicht möglich. Die Rückmeldungen der Camper sowie deren Bewertungen sind fast ausschließlich positiv.
Elisabeth Keihl berichtete noch, dass auch die Kurabgaben berücksichtigt sind. Dies geht zum einen über das digitale Meldewesen, als auch in der Außenstelle vom Achtal Tourismus im Bürgerhaus. Aus touristischer Sicht ist der Wohnmobilstellplatz ein sehr gutes und ergänzendes Angebot, meinte die Tourismus-Chefin. Es ist auch keine Konkurrenz zum vorhandenen Campingplatz, da die Dauer auf meist ein bis zwei Nächte beschränkt ist.
Den zahlreichen Besuchern aus dem Landkreis Forchheim konnte vermittelt werden, dass das Projekt ein voller Erfolg ist. Aber nicht nur weil das Wildcampen gut eingedämmt ist, sondern auch das Dorf sehr profitiert. Unterstützt wird das durch Aufklärung über die Möglichkeiten vor Ort (Text und QR-Code). Im näheren Umkreis gibt es sieben verschiedene Gastronomie Angebote, fünf Einkaufsmöglichkeiten, ein Wassertretbecken und viele besondere Ausflugsziele, wie den Schmugglerweg, drei Wallfahrtskirchen sowie neben Bergwandern und Klettern auch Wassersportmöglichkeiten wie Rafting und Kajakfahren und sportlich einkleiden in zwei Fachgeschäften können sich die Besucher auch. Auch die so beliebte Versorgung mit regionalen Produkten ist in zwei Dorfläden möglich sowie eine 24 Stunden Versorgung im Hofladen vom Oida Knoglerhof. Eine Menge Anregungen für die vielen Besucher, die sie mit nachhause nehmen konnten. wun
Bericht und Foto: Sybilla Wunderlich – von rechts Landrat Dr. Hermann Ulm, Martin Plenk, Josef Loferer und Elisabeth Keihl und die 26 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis Forchheim




