Leitartikel

Advent in Siegsdorfer Pfarrkirche

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

„In einer wunderlichen Nacht“ – Stimmungsvolle adventliche Volksmusik in der Pfarrkirche Siegsdorf und 2.800 Euro für das HPZ Ruhpolding

 Neben der Pflege von Tracht, Brauchtum und bayerischer Lebensart ist es den Verantwortlichen des GTEV Siegsdorf seit vielen Jahren auch ein Anliegen, sich für bedürftige oder benachteiligte Menschen in der Gesellschaft zu engagieren. Einer der Gründe warum der Trachtenverein seit 1991 ein „Adventliches Singen und Musizieren“ organisiert und damit in den über drei Jahrzehnten bereits viele karitative Organisationen oder bedürftige Mitmenschen unterstützen konnte. Sprecher und Mitorganisator Franz Krammer schart dazu immer wieder Gesangsgruppen, Musikanten und „Hirten“ um sich, die sich in den Dienst der guten Sache stellen, und den Besuchern einen wohltuenden Ruhepunkt in den Tagen vor Weihnachten bescheren. 

Auch heuer war es wieder etwas ganz besonders, als die Besucher und Mitwirkenden im dunklen Gotteshaus still und ruhig das Abendläuten der Glocken abwarteten, bevor sich der Altarraum im festlichen Weihnachtsglanz  erhellte und die Bläser den bis auf den letzten Platz gefüllten Kirchenraum mit einem feierlichen Choral füllten. „Wos waar´n da Advent und d´Weihnachtszeit ohne Musi und Gsang“ fragte Sprecher Franz Krammer und sprach damit den Besuchern aus dem Herzen, die sich dann über eine Stunde lang an der gut gewählten Mischung aus Liedern und Weisen erfreuen durften. „Advent is a Leucht´n“ wusste der Bachbauern Dreigesang aus Bergen zu Beginn. Johanna Utzmeier mit Vater Michael und Onkel Hanspeter Speckbacher passten sich mit ihrem aussergewöhnlichen Dreiklang auch bei dem selten zu hörenden „Engel san gwiß unter uns“ und mit „A Licht is aufkemma“ von Tobias Reiser bestens in die harmonische Abendstunde ein, und wurden dabei von ihrer erfahrenen Harfenistin Cora begleitet. „Ein große Freud“ verkündete der Hamburger Viergesang den aufmerksamen Zuhörern und überzeugte auch bei „O liebste Braut“ mit einem harmonischen Vierklang, wie er nur von Familiengesängen zu hören ist. Gabi Hamberger, ihre Töchter Johanna und Genoveva und Sohn Stefan bewiesen ihre feine Abstimmung und ihr besonderes Gefühl für Zusammenspiel von Text und Melodie auch bei „In Nacht und Dunkel liegt die Erd“ und „Was is denn da drunt aufn Land für a Röt?“und konnten sich dabei bedingungslos auf ihren Begleiter Hans Wiesholzer (Harmonika) verlassen.  Aufgelockert wurden die adventlichen Lieder immer wieder von den Melodien der „Weiss´n Hausmusi aus Inzell, die mit Zither, Gitarre, Harfe, Hackbrett und Kontrabass zarte Saitenmusik-Klänge beisteuerte. Marianne Eicher mit ihren Töchtern und Musifreundinnen vom „Weiss´n Hof“  konnten mit der „Weis für´n Wesi“, der „Ettenberger Weis“ und „Auszeit für unterschiedlichste Akzente sorgen und sie ergänzten sich ausgezeichnet mit den erfahrenen Musikanten des Trio Geisreiter / Scheurl. Martin und Elisabeth Geisreiter aus Siegsdorf mit Ziach und Gitarre ließen bei ihren Stücken wie dem „Rittergruß“, „Interludus“ oder„Quartessenz Boarischer“ mit überraschenden Melodienwechseln aufhorchen, wobei ihr feines Zusammenspiel auf angenehme Weise von Christian Scheurl auf dem Kontrabass abgerundet wurde.

Franz Krammer füllte die musikalischen Pausen mit kurzen nachdenklichen, aber auch hoffnungsvollen Gedanken zu Advent und Weihnacht und Maria Mader hatte für die Jugendgruppe des Vereins das Hirtenspiel „In einer wunderlichen Nacht“ vorbereitet. Die Hirtenszene überraschte dabei nicht nur mit einem berührenden Abendgebet, das Martin Geisreiter mit der Diatonischen Harmonika gefühlvoll untermalte. Auf der Kanzel erschienen zudem Engel und Sternenträger, deren Botschaft an die Hirten auf der Orgel angekündigt und vom Obersiegsdorfer Dreigesang (Johanna und Markus Döpper und Maria Mader) mit einem tief ins Herz gehenden „Gloria in Excellsis Deo“ vorgetragen wurde. Nicht nur beim Abgang der Hirten überzeugten die Bläser der Musikkapelle Vogling-Siegsdorf mit ihrem wohltuenden Sound von zwei Flügelhörnern, Bariton und Tuba. Wolfgang und Thomas Haiker, Manfred Gimpl und Sepp Hechenbichler brachten das große Gewölbe der Kirche „Mariä Empfängnis“ auch bei weiteren weihnachtlichen Weisen mit feierlichen Blechbläser-Klängen zum Schwingen. Nach dem wunderbaren „Schlaf nur mei Kindl“ des Bachbauern Dreigesang und dem „Asperlbaam Boarischen“ der Saitenmusik, wünschte sich der Sprecher, dass Musik, Gesang und Worte bei den Besuchern ein Licht anzünden konnten, das Alle bis über Weihnachten und ins kommende Jahr begleiten möge. Mit dem zart aufmunternden „Nur für dich allein“ des Trios und dem abschließenden Lobpreis „Tausend Sterne“ des Hamberger Viergesang schloss sich mit dem gemeinsamen Andachtsjodler der Kreis einer ‚„wunderlichen Nacht“, die bei den Zuhörern offenbar großen Eindruck hinterließ.

 Neben dem andauernden Applaus für die Akteure und Organisatoren ließen die zufriedenen Besucher auch die Spendenkörbe nicht unbeachtet stehen.  Weil die Mitwirkenden wieder einmal für ein „Vergelts Gott“ gekommen waren, und auch die gemeinsame Brotzeit der Musikanten und Helfer im Probenraum der Trachtler edle Unterstützer fand, konnte Vorstand Martin Gimpl bei seinem Dank an alle Beteiligten, erfreut über einen Erlös von 2.800 Euro berichten, der in den kommenden Tagen an das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) in Ruhpolding übergeben wird. 

 Bericht und Bilder: Franz Krammer

 

  


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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