An der Mittelschule und der Mädchenrealschule bzw. der FOS, zeigte Frank Hermann seine Präsentation zu „Schluss mit der Wegwerfmode“. Er ist Journalist und Schriftsteller und setzt sich beim Radfahren mit Vorträgen für soziale Projekte ein. Begonnen habe sein Engagement mit seiner ersten Bike-Tour „Deutschland im Uhrzeigersinn“, da er lange Jahre in Südamerika gelebt habe und sein eigenes Heimatland besser kennenlernen wollte.
Dieses Mal ging es vom 30.08. bis 04.10.2025 mit 1.356 km von Sylt bis Salzburg, und mit seiner fairen Bike-Tour unterstützte er ein Projekt des Weltladens Mitterfelden„Fair miteinander“ e.V.. Gefördert und unterstützt wurde das Projekt von der Bayerischen Staatskanzlei und dem Eine-Welt-Netzwerk Bayern, sowie vom Weltladen. Gruß- bzw. Dankesworte sprachen Andreas Maas, Lehrkraft an der Mittelschule Freilassing (MS), sowie die jeweiligen Schulleiter Christian Schneider (MS), Nicholas Mayer (MRS) und Dr. Jochen Gollhammer (FOS)
Die Schülerinnen und Schüler der Schulen hatten ihre jeweilige Aula mit motivierenden Impuls-Informationen zum Thema „Fairer Handel“ dekoriert. Sowohl die MRS, als auch die FOS sind bereits Fair Trade-Schulen, deren SchülerInnen sich in Zusammenarbeit mit dem Weltladen intensiv mit diesem Thema beschäftigen. Frank gab Antworten auf die Fragen, woher unsere Kleidung kommt, was die NäherInnen verdienen – die Ausbeutung sei bekannt -, oder was die Unternehmen, die Politik und die Verbraucher tun können. Er blickte auf den ökologischen Fußabdruck und gab zu jeder statistischen Information eine sichere Quelle an.
Umweltschädliche Chemikalien bei der Herstellung und Mikroplastik im Meer aus synthetischer Kleidung seien die fatalen Auswirkungen der Billigproduktionen im Ausland. So verdienen die NäherInnen in Bangladesch nur 50 Cent in der Stunde. Entsprechend der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte stehe jedoch allen Arbeitenden das Recht auf eine existenzsichernde Entlohnung zu – d. h. nicht nur zum physischen Überleben, sondern auch zur würdevollen Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben. Frank begann seine Präsentation zum Thema „Von der Fast- zur Ultra Fast Fashion“ mit der Katastrophe in Bangladesch vom April 2013 und erstaunte mit einer Liste von mehr als 100 Unternehmen, die das Gebäude- und Brandschutz-Abkommen bis heute immer noch nicht unterzeichnet haben.
Der Referent richtete sich an die Schüler mit Statistiken, die belegten, dass 19 % der gekauften Kleidungsstücke (fast) nie und 20 % nur selten getragen werden. Er informierte, dass die meisten Kleidungsstücke aus China, Bangladesch und – auf Platz drei aus der Türkei kommen, dass 2021 530 Millionen Pakete mit 1,3 Milliarden Artikeln zurückgesandt und davon 17 Millionen entsorgt wurden. Dies habe eine Umweltwirkung von 795.000 t CO2, was 5,3 Milliarden PKW-Kilometern entspreche. Frank hatte auch Lösungen für die jungen Verbraucherinnen parat: reparieren, in Secondhand-Shops einkaufen, nach ökofairer Mode fragen, Re- und Up-Cycling – und sogar Kleidung mieten. Dafür lieferte er Links und Apps, damit „nachhaltiges
Modebewusstsein nicht mehr am Preisschild scheitern muss“. Qualität müsse vor Quantität stehen. Dafür bot er die Formel „5R“ an: Reduce („weniger ist mehr“), Re-use („Tauschen ist das neue Kaufen“), Rethink („Brauche ich das wirklich?“), Repair („Alte Sachen wieder fit machen“) und Return („Dem Stoff ein zweites Leben geben“). Zum Schluss stellte sich Frank Herrmann bereitwillig den vielfältigen Fragen der Schüler und Besucher.
Bericht und Bilder: Brigitte Janoschka







