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Volkstrauertag in Prien – Rede des Bürgermeisters

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Volkstrauertag 2025 in Prien a. Chiemsee – Rede des Ersten Bürgermeisters Andreas Friedrich – nachfolgend im Wortlaut.

Sehr geehrte Herren Pfarrer, sehr geehrte Frau Ehrenbürgerin, sehr geehrter Herr Ehrenbürger, werte Mitglieder des Marktgemeinderates, liebe Vereinsvorstände und Fahnenabordnungen, liebe Prienerinnen und Priener,

wir haben uns heute an unserem Kriegerdenkmal versammelt, um der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken. Der Volkstrauertag ist ein stiller Tag – ein Tag, an dem wir innehalten, uns besinnen und uns daran erinnern, welch hohen Preis Menschen für Krieg, Verfolgung und Unrecht gezahlt haben. Er ist auch ein Tag, an dem wir uns unserer Verantwortung bewusst werden: Verantwortung gegenüber der Vergangenheit, aber ebenso gegenüber der Zukunft. Wenn wir die Namen der Gefallenen und Vermissten unserer Gemeinde vor Augen haben, dann werden diese historischen Ereignisse greifbar und persönlich. Hinter jedem Namen steht ein Mensch mit Hoffnungen, Träumen und einer Familie, die zurückblieb. Der Schmerz dieser Verluste ist Teil unserer lokalen Geschichte, unserer gemeinsamen Erinnerung.

Heute gedenken wir nicht nur der Soldaten, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben verloren haben. Wir denken auch an all jene, die Opfer von Vertreibung, Terror, politischer Verfolgung, Rassenhass und totalitärer Gewalt wurden. Wir denken an die Zivilisten, die unschuldig starben, an Menschen, deren Leben durch Kriege in unserer Zeit zerstört werden – in Europa wie in anderen Teilen der Welt. Das Leid der Betroffenen endet nicht mit einem Waffenstillstand; es begleitet Familien über Generationen hinweg.

Gerade in einer Zeit, in der uns weltpolitische Krisen, bewaffnete Konflikte und die Erschütterung demokratischer Werte zunehmend beschäftigen, gewinnt dieser Tag an Bedeutung. Die Erinnerung mahnt uns, die Lehren der Geschichte ernst zu nehmen. Frieden ist nichts Selbstverständliches. Er ist fragil – und er braucht Menschen, die ihn schützen und stärken. Als Gemeinde tragen wir dazu bei, indem wir Miteinander fördern: durch Respekt, durch Offenheit und durch den Mut, einander zuzuhören, auch wenn wir unterschiedliche Sichtweisen haben. Unsere demokratische Kultur lebt davon, dass wir Unterschiede aushalten und dennoch zusammenstehen. Das Erinnern an die Schrecken der Vergangenheit hilft uns, den Wert dieses Zusammenhalts nicht zu vergessen.

Lassen Sie uns deshalb heute nicht nur zurückblicken, sondern auch nach vorne: Was können wir im Kleinen tun, um den Frieden im Großen zu stärken? Wie können wir ein Umfeld schaffen, in dem Verständigung wichtiger ist als Konfrontation? Jede und jeder von uns kann dazu beitragen – im Beruf, in der Familie, im Ehrenamt, im täglichen Miteinander. Bevor wir gleich den Kranz niederlegen, möchte ich Ihnen danken: Dafür, dass Sie heute hierhergekommen sind, um ein Zeichen des Gedenkens zu setzen. Ihr Beisein ist Ausdruck unserer gemeinsamen Haltung, dass wir das Leid vergangener Generationen nicht vergessen und dass wir Verantwortung tragen – für ein friedliches, humanes und solidarisches Zusammenleben. Vielen Dank!

Rede von Erstem Bürgermeister Andreas Friedrich, Markt Prien a. Chiemsee – Fotos: Rosi Hell, Gemeinderätin


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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