Aschau i. Chiemgau – Der Herbst bringt Abschiedsstimmung auf die Rossalm: Am Samstag hieß es für Almbauer Sepp Gröbmeier und seine Tiere wieder Abschied nehmen von einem Sommer hoch oben auf 1.683 Metern. Zusammen mit seinen beiden kräftigen Ochsen Theo und Kaspar, rund 40 Kalbinnen, zwei Kühen mit den wohlklingenden Namen Afra und Erika, drei Ponys, der Almsau Luise und dem unerschrockenen Almkater Pauli begann der Abtrieb ins Tal.

Viehscheid von der Rossalm: Mit Theo, Kaspar und Afra ins Tal
Seit Ende Mai hatten die Tiere die saftigen Weiden im Naturschutzgebiet Geigelstein genießen dürfen. Über Wochen hinweg halfen abwechselnd Sennerinnen und Senner bei der Arbeit auf der Alm. „Es war ein guter Sommer – keine Krankheiten, keine Unfälle“, resümierte Sepp Gröbmeier erleichtert.

Viehscheid von der Rossalm: Mit Theo, Kaspar und Afra ins Tal
Und so war es heuer möglich, mehrere Tiere mit dem festlichen Kopfschmuck zu ehren: bunt geschmückte Kronen und Kränze, die am Vorabend in liebevoller Handarbeit von freiwilligen Helferinnen gebunden worden waren. „Es ist ein Symbol für Dankbarkeit und Verbundenheit von Mensch und Tier“, erklärte eine der fleißigen Binderinnen.

Viehscheid von der Rossalm: Mit Theo, Kaspar und Afra ins Tal
Schon in den frühen Morgenstunden hatten sich zahlreiche Helfer eingefunden, um die Alm winterfest zu machen und die Tiere von den verstreuten Weideflächen in den Stall zu treiben. Nach einer stärkenden Brotzeit, vorbereitet von Schwiegertochter Johanna und ihren Freundinnen, begann das aufgeregte Schmücken der Kühe. Manche ließ den Schmuck geduldig über sich ergehen, andere mussten erst mit sanften Worten überzeugt werden.

Viehscheid von der Rossalm: Mit Theo, Kaspar und Afra ins Tal
Doch pünktlich zum Abmarsch verzog sich das freundliche Herbstwetter, und dichter Nebel legte sich über den Geigelstein. Der Abstieg war anspruchsvoll: Zunächst führte der Weg noch sanft über den Bergrücken, ehe es steil über die Hänge zur Oberkaseralm und schließlich weiter ins Tal hinabging. Für die Helferinnen und Helfer bedeutete das ständige Aufmerksamkeit, denn nicht selten versuchten einzelne Tiere auszubrechen.

Viehscheid von der Rossalm: Mit Theo, Kaspar und Afra ins Tal
Der Weg bis zur Verladung war lang, die Stimmung aber festlich. Glockenklang, bunte Bänder und die feierlich geschmückten Tiere boten ein eindrucksvolles Bild, das viele Schaulustige am Wegesrand verfolgten. Am Ende des Tages wurden die Rinder verladen und auf den Hof nach Bad Aibling gebracht.

Viehscheid von der Rossalm: Mit Theo, Kaspar und Afra ins Tal
Mit etwas Wehmut blickte Sepp Gröbmeier zurück: „Die Rossalm ist für mich eine zweite Heimat. Solange die Gesundheit mitmacht, will ich auch nächstes Jahr wieder hinauf.“

Viehscheid von der Rossalm: Mit Theo, Kaspar und Afra ins Tal
Und so bleibt der Trost, dass nach dem Abschied vom Almsommer auch wieder ein neuer Frühling kommt – mit frischem Grün, klarem Bergwasser und dem unvergleichlichen Leben auf der Alm.
Beitrag & Fotos: Günter Kratschmayer











































