Kultur

TS: Chiemgau Jugendsymphonieorchester

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Ein tief beeindruckendes Musikerlebnis war das große Konzert des Chiemgau Jugendsymphonieorchesters (CJSO) der Musikschulen im Landkreis Traunstein. Schon die öffentliche Generalprobe im Festsaal von Inzell war ein triumphaler Erfolg, gefolgt vom Konzert im Postsaal Trostberg und abschließend in der Aula des Annette-Kolb-Gymnasiums in Traunstein. Alle waren sie sehr gut besucht und ein wunderbares Musikerlebnis, denn die sehr jungen Musikanten sind allesamt nicht nur hoch begabt, sondern auf dem besten Wege, eine Karriere als Spitzenmusiker einzuschlagen.

Mit viel Arbeit und großem Aufwand seitens der Musikschulen im Landkreis Traunstein hatte die Konzerte federführend erstmals Johanna Hartmann organisiert. Mit dem Orchester soll seit seiner Gründung in 1992 allen Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren aus dem Landkreis, die Möglichkeit gegeben werden, gemeinsam große Orchesterwerke der Musikliteratur zu proben und schließlich vor Publikum in feierlichem Rahmen zu spielen.

Zur Eröffnung spielte das Bläserensemble mit Schlagzeug das Moderato „Homepride“ aus „Three More Cats“ des 1948 geborenen, englischen Komponisten Chris Hazell. Durch die fröhlichen Klänge und die exakte Einstudierung wurde das gespannt lauschende Publikum sofort in eine gehobene Stimmung versetzt.

Dann folgte das Violinkonzert in a-Moll, opus 28 des weithin in Vergessenheit geratenen, ungarisch-österreichischen Komponisten, Musiklehrers und Geigers Karl Goldmark (1830 bis 1915). Obwohl er in der Musikliteratur als „König der Dissonanzen“ galt, handelt es sich bei dem dargebotenen Violinkonzert um ein klanglich harmonisches, fast liedhaftes Werk, nur ein Jahr vor Tschaikowsys berühmtem einzigen Violinkonzert geschrieben. Dem Orchester, bestehend aus etwa jungen 40 Musiker/innen, verstärkt durch einige ihrer Musiklehrer, und besonders der ausgezeichneten Solistin auf der Geige, Sophia Nagl, Jahrgang 2008, bot das technisch sehr anspruchsvolle Werk, jede Möglichkeit ihr virtuoses Können unter Beweis zu stellen. Sophia Nagl, erhielt ihren ersten Geigenunterricht mit fünf Jahren und war schon mit acht Jahren Mitglied der Mozart Kinderorchesters der Stiftung Mozarteum Salzburg. Mehrfach gewann sie Preise bei „Jugend musiziert“, seit 2019 ist Mitglied der Kammerorchesters Amici Musici, seit 2021 Mitglied der Deutschen Streicherphilharmonie und seit 2025 unter anderem bei der Camerata Prima Wien. Beim CSJO gelang es ihr, sehr versiert, ausdrucksstark und musikalisch einfühlsam den hoch romantischen Violinpart mit langen Soloparts zu spielen. Wohl für alle Zuhörer schien es unglaublich, dass ein so junges Mädchen hier auf der Bühne stand. Jubelrufe, stehende Ovationen und nicht abreißend wollender Applaus… Einen großen Blumenstrauß an die Solistin überreichte der Leiter der Musikschule Traunstein Heinrich Albrecht.

Dirigentin Ya-Wen Köhler seit 2006

Die Leitung hatte in bewährter Weise die in Taiwan geborene Ya-Wen Köhler-Yang, die das Jugendorchester seit 2006 dirigiert. Durch ihre einerseits sehr einfühlsame, andererseits immer klare und ausdrucksstarke Dirigierweise erzielte sie über die Jahre hinweg bei allen Aufführungen große Erfolge und brachte die Jugendlichen in ihrer musikalischen Entwicklung spürbar weiter. Hör- und sichtbar war, wie alle  jungen Musiker mit hoher Konzentration spielten, überzeugend und mit viel Spielfreude ihr hohes technisches Können auf den jeweiligen Instrumenten unter Beweis stellten. Das war besonders wieder nach der Pause bei einem weiteren berühmten Orchesterwerk zu hören – bei Ludwig van Beethovens berühmter Pastorale, seiner 6. Symphonie in F-Dur, opus 68. Die romantische, Frühlingssituation auf dem Lande, das lustige Zusammensein der Landleute bis zu Donner und Sturm und zum Schluss dem dankbaren Hirtengesang gab das Orchester gekonnt wieder. Bis zum Schluss begeisterten die Spieler durch ihr harmonisch  aufeinander abgestimmtes Spiel, durch modulierte Intonation, Kraft und Vitalität. Dank des besonderen Musikerlebnisses wurde weder mit Applaus noch mit freiwilligen Spenden gespart.   Christiane Giesen

Bericht und Bilder: Christiane Giesen – Das Chiemgau Jugendsymphonieorchester unter der Leitung von Ya-Wen Köhler-Yang, die das Orchester seit 2006 erfolgreich dirigiert. Daneben die virtuose Solistin auf der Geige, Sophie Nagl.

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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