Nach längerer und heimtückischer Demenz-Krankheit verstarb im Alter von 82 Jahren Ägidius Obermüller aus Prien. Dem hochgeschätzten Familienvater, Postboten und Blasmusikanten gaben überaus viele Angehörige und Freunde das letzte Geleit auf dem Priener Friedhof. Zuvor wurde in der Priener Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ ein Auferstehungsgottesdienst mit Pfarrer Philipp Werner gefeiert, die musikalische Gestaltung übernahmen dabei in großer Besetzung die Blaskapelle Prien unter der Leitung von Regina Huber sowie das Hirnsberger Bläserquintett und Kirchenmusiker Bartholomäus Prankl an der Orgel.
Die Enkelkinder Regina und Amelie erinnerten in ihrem persönlichen Nachruf in der Kirche daran, dass Ägidius Obermüller als jüngstes von sechs Geschwistern beim „Hansl in der Leiten“ zur Welt kam, dort lange auf dem Hof mithalf und sich dann für den Beruf des Postbeamten entschied. Die Hochzeit mit seiner im Frühjahr verstorbenen Ehefrau Irmengard, der Hausbau, fünf Söhne sowie deren Familien waren ihm gleichermaßen eine Herzensangelegenheit. Wie sehr der „Hansl Gidi“ mit dem örtlichen Brauchtum und mit der Priener Blasmusik verbunden war, zeigten die Nachrufe auf dem Priener Friedhof. Konrad Huber, 1. Vorstand vom Trachtenverein „Daxenwinkler“ Atzing erinnerte daran, dass Ägidius Obermüller 1956 in der Atzinger Jugendgruppe zum Platteln begann, dass er 1961 dem Verein beitrat, des öfteren geehrt wurde und sogar das Ehrenamt des Zweiten Vorplattlers und Schriftführers übernahm. „Als Musikant war er oft unser Wegbegleiter bei Priener Heimatabenden, bei Atzinger Waldfesten und bei Auftrittsreisen in verschiedene Länder“ – so Konrad Huber. Auch Klaus Löhmann dankte für den Priener Trachtenverein für jahrzehntelange Vereinstreue und für aktives Mittun und sagte: „Nachdem Gidi 1968 zum Verein ging, fiel er besonders durch sein gutes Urteilsvermögen als aktiver Plattler bei den Preisplatteln auf“. Sebastian Weyerer, Dirigent der Priener Blaskapelle von 1978 bis 1994 hielt auch im Namen vom langjährigen Musikmeister und Flügelhorn-Kollegen Peter Huber und weiteren Alt-Musikanten einen Nachruf und bezeichnete den Verstorbenen als feinen Menschen mit angenehmem, zurückhaltendem und bescheidenem Charakter, der über seine Familie hinaus ein wertvoller Musikerzieher war. Auch Musikvorstand Stefan Hackenberg dankte dem langjährigen Flügelhornisten für außergewöhnliche Leistungen. Mit bereits 15 Jahren begann Ägidius Obermüller mit der aktiven Blasmusik in Prien, der Musikbund Ober- und Niederbayern würdigte ihm mit der Ehrennadel für 50 Jahre und anlässlich seines 70. Geburtstages und dem damit verbundenen Ende des aktiven Blasmusikerdaseins wurde er zum ersten Ehren-Musikanten der Priener Blaskapelle. Diese spielte am offenen Grab unter anderem sein Lieblingsstück „Musik – Musik“ ehe Georg Fischer als Vorstand der Krieger- und Soldatenkameradschaft Prien einem lieben und langen Mitglied mit seinem Nachruf de Ehre gab, dazu erinnerte er: „Seinen Grundwehrdienst leistete der Gidi in Bad Reichenhall und sein musikalisches Talent kam uns bei vielen Jahrtagen und Ausflügen zugute“. Die Fahnenabordnungen der beiden Trachtenvereine und des Veteranenvereins senkten sich zum letzten Gruß.
Sterbefoto: Ägidius Obermüller, verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren
