Zehn Tage vor seinem 90. Geburtstag und nach einjähriger schwerer Krankheit verstarb der Träger der Goldenen Ehrenmünze des Marktes Prien Erwin Mrotzek. An das reiche Wirken zum Wohle von Familie, Kirche, Vereine und Gemeinde-Gemeinschaft erinnerten in der Evangelischen Christuskirche und auf dem Priener Friedhof Pfarrer i. R. Karl-Friedrich Wackerbarth, Bürgermeister Andreas Friedrich und die Vertreter verschiedener Vereine.
„Erwin Mrotzek war eine echte Säule der Markt- und der Kirchengemeinde, er war ein wunderbarer Mensch, dem nach einer schweren Herzerkrankung im Jahr 1988 noch 37 Jahre geschenkt wurden. 63 Jahre war er mit seiner Frau Ingrid verheiratet und er war seinen Kindern sowie seinen Enkel- und Urenkel-Kindern eine Freude und Stütze zugleich“ – so Pfarrer Wackerbarth. Er erinnerte noch, dass Erwin Mrotzek 1935 in München zur Welt und 1944 mit seinen Eltern nach Prien kam. „Die Trauung seiner Eltern in unserer neuen Kirche war dort die allererste, schon aus diesem Grund können wir sagen, dass Erwin ein waschechter Priener war“. Zu seiner Priener Anfangszeit war es – so der Pfarrer weiter – für einen Protestanten nicht einfach, innerhalb der Vereine und Gemeinde Fuß zu fassen. Doch lernte Erwin Mrotzek schon früh, seinen Überzeugungen zu folgen und Anerkennung im Beruf und in den Ehrenämtern zu finden. Sein betriebswirtschaftliches Geschick, das er durch seine Lehre bei der Gemeinde sowie durch den Aufbau einer Versicherungsagentur erwarb, stellte er in verschiedenen Ehrenämtern zur Verfügung.
Weichenstellungen im Fremdenverkehr, in Kirche und in Vereinen
Erster Bürgermeister Andreas Friedrich bezeichnete den Verstorbenen als einen Menschen, der seine Gemeinde durch sein Wirken geprägt hat und sagte: „Ab 1950 war er durch seine Ausbildung Angestellter im Einwohnermeldeamt, im Standesamt, im Bauamt und später wurde er Leiter des Kur- und Verkehrsamtes und somit der erste Kurdirektor in Prien, dem wichtige touristische Weichenstellungen zu verdanken sind“. Erwin Mrotzek gründete zusammen mit Studienrat Lechner den Priener Diakonieverein, war lange Zeit dessen Vorsitzender und Geschäftsführer, zugleich sorgte er sich zeitaufwendig und ehrenamtlich um die Ökumenische Sozialstation, deren Gründung als GmbH er beharrlich vorantrieb. Aufgrund dieser und vieler weiterer Verdienste (Erwin Mrotzek war lange Zeit Vorsitzender vom Kneippverein, er war Hofmarschall bei der Prienarria, er war mit 18 Jahren Mitbegründer des Posaunenchores der Evangelischen Kirchengemeinde, er war Ehrenvorsitzender des Priener Schwimmvereins und mit diesem eng mit der Priener Partnerstadt Graulhet verbunden und er hatte trotz familiärer Schicksalsschläge ein unzerstörbares Gottvertrauen. Für den Diakonieverein dankte Klaus Löhmann einem überaus aktiven, agilen, orientierungsbewußten und verdienstvollen Gründungsmitglied, das von 1983 bis 1988 sowie später nochmals von 2001 bis 2010 Erster Vorsitzender und lange Jahre Schriftführer war, der die Idee für die erste Kurzzeitpflege in Trautersdorf realisierte und der für eine Partnerschaft der Ökumenischen Sozialstation mit der Caritas sorgte. Dem Trachtenverein Prien, der an der Trauerfeier mit seiner Fahnenabordnung teilnahm, gehörte Erwin Mrotzek seit 1961 an, über 25 Jahre war er Kassenprüfer und er war darüberhinaus oftmals Wahlleiter und Ratgeber. Wie Trachtenvorstand Klaus Kollmannsberger weiter erinnerte, wurden die Verdienste mehrfach vom Trachtenverein und vom Chiemgau-Alpenverband durch Ehrungen gewürdigt. Auch beim Priener Bauerntheater war er Ehrenmitglied aufgrund seiner 59jährigen Vereinszugehörigkeit und seinen Tätigkeiten. Dafür ehrte ihn – so Bauerntheatervorstand Peter Thaurer junior – auch der Verband Bayerischer Amateurtheater mit seiner Auszeichnung in Gold. Insgesamt 48 Jahre im Ehrenamt als Kassier (1966-1978), als 1. Vorstand (1978-1984) sowie als Kassenprüfer und Mitglied des Spielerausschusses leistete Mrotzek beim Theater, zuletzt stand er 1994 selbst beim „Geisterbräu“ auf der Bühne. 1974 trat Erwin Mrotzek dem Rauchclub Prien bei, für 51 Jahre der Vereinstreue sagte Vorstand Walter Jänicke einen Dank und auch er sagte wie seine Vorredner im Sinne des Verstorbenen zu, anstatt eines Kranzes für die Ökumenische Sozialstation zu spenden. Die musikalische Gestaltung übernahmen in der Kirche die Trautersdorfer Bläser, deren Mitbegründer Erwin Mrotzek war und auf dem Friedhof bei der Verabschiedung wurden die Trautersdorfer Bläser noch von Mitgliedern der Priener Blaskapelle unterstützt.
Sterbefoto Erwin Mrotzek – verstarb 10 Tage vor seinem 90. Geburtstag nach langer, schwerer Krankheit.







