Leitartikel

Trauer um Christine Schneebichler

Eine überwältigend große Trauergemeinde begleitete die Familie Schneebichler auf dem letzten Erdenweg bei der Beerdigung der geliebten Ehefrau, Mutter und Oma. Das plötzliche, unfassbare Ableben von Christine Schneebichler erschütterte das Dorfleben über mehrere Tage hinweg.

Mitten aus dem Leben gerissen – bei der Verrichtung alltäglicher Aufgaben, auf dem Fahrrad, in Begleitung, unterwegs zu Besorgungen – ereilte sie der schnelle Tod. Selbst rasch geleistete Hilfe konnte ihr Leben nicht mehr retten. Christine Schneebichler stand im 59. Lebensjahr. Die Familie war ihr Mittelpunkt – sie war Halt, Stütze und Vertrauensperson für den wachsenden Familienverbund. Aus der im Jahr 1991 mit Sepp Schneebichler geschlossenen Ehe gingen zwei Töchter und Sohn Sepp hervor. Für fünf Enkelkinder – ein weiteres wurde in den folgenden Tagen erwartet – blieb sie stets die fürsorgliche und führende Großmutter. Tatkraft, Umtriebigkeit, Hilfsbereitschaft und Organisationstalent prägten ihr Wirken – in der Familie und darüber hinaus. Aufgewachsen in Altenmarkt im behüteten Kreis ihrer Eltern Franz und Resi Gigler, zusammen mit Schwester Barbara, war sie tief verwurzelt in der Tiroler Heimat ihrer Mutter. Eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, geprägt vom häuslichen Wesen der Mutter und dem sportlichen Engagement des Vaters, ließ den Skisport zum zentralen Lebensinhalt werden.

Der TSV Neubeuern wurde zur sportlichen Heimat. In der Skiabteilung und später in der Gymnastik- und Turngruppe übernahm sie Verantwortung, organisierte Ausflüge und Trainingslager, pflegte die familiären Verbindungen nach Tirol – vieles davon bleibt den Beteiligten in bleibender Erinnerung. Das Waldfest in Altenbeuern markierte den Beginn des gemeinsamen Lebenswegs mit Sepp Schneebichler. Das bäuerliche “Wagner-Anwesen” in der Dorfmitte wurde ihr neues Zuhause. Die gelernte Zahnarzthelferin fand hier in einem großen Familienverband mit landwirtschaftlicher Tätigkeit einen neuen Wirkungskreis.

Neben Haus, Hof und Familie engagierte sie sich für die Belange der Landwirtschaft, insbesondere der Milchbauern, in der Vereinigung der Milchviehvermarktung (MVS). Vorsitzender Jakob Niedermaier würdigte ihr entschlossenes Eintreten für die Interessen der Milchbauern. Offenheit und Durchsetzungskraft – bis hin zum Streik vor dem Kanzleramt unter Angela Merkel – zeichneten sie aus. Begriffe wie „Die faire Milch“ oder „sternenfair“ werden stets mit ihrem Namen verbunden bleiben. Dieses Engagement erfolgte zunächst ehrenamtlich, ab 2019 war sie zwei Jahre lang festangestellt. Auch Erholungsangebote und Aktionen für die Ehefrauen in der Landwirtschaft sind eng mit ihrem Namen verbunden. Vieles, das im Ort hilfreich und wichtig war, aber im Verborgenen blieb, wurde durch sie initiiert und umgesetzt.

Pfarrer Christoph Rudolph zelebrierte die Messfeier, musikalisch begleitet vom Chor. Das Kirchenschiff konnte die Vielzahl der Trauergäste nicht fassen. „Liebt einander“ – dieses Bibelwort stellte der Geistliche in den Mittelpunkt seiner Worte. Die Glaubensgemeinschaft war für Christine Schneebichler ein fester Bezugspunkt – der Glaube Teil ihrer inneren Überzeugung.

Fahnenabordnungen der Trachtenvereine aus Neu- und Altenbeuern sowie der Frauengemeinschaft unterstrichen die enge Verbundenheit mit der örtlichen Gemeinschaft. Die Musikkapelle führte den langen Trauerzug zur Familiengrabstätte an. Der letzte Weg wurde von einer lebensnahen musikalischen Begleitung geprägt – auch die „Tiroler Landeshymne“ erklang zum Abschied.

Bericht: Thomas Schwitteck


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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