Kirche

Trauer um Busfahrer Siegi Gasbichler

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Er war ein Mitmensch mit viel Tatkraft, Engagement und Unternehmensgeist, der mit seiner besonderen Sichtweise für seine Familie, für die Vereine und für die Gesellschaft viel geleistet hat“ – mit diesen ersten Charakterisierungen erinnerte Pfarrer Gottfried Grengel bei der Trauerfeier in der Bernauer Pfarrkirche „St. Laurentius“ an Siegfried Gasbichler, der nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren in Bernau verstarb.

Der Geistliche fuhr bei den Lebenserinnerungen an den Verstorbenen wie folgt fort: „Siegi wurde als zweiter Sohn nach seinem Bruder Bernhard in Niederaschau geboren, dort ging er in die Grund- und Hauptschule ehe er die Privatschule Dr. Kalscheuer in Traunstein besuchte. Im elterlichen Betrieb in Aschau i. Chiemgau erlernte er das Handwerk der Handweberei und erwarb dabei 1968 den Gesellenbrief. Aufgrund eines Verkehrsunfalls seiner Eltern verstarb seine Mutter und wurde sein Vater schwer verletzt – so musste er vorerst mit bereits 17 Jahren den Betrieb alleine führen, seine Leidenschaft galt zudem und nebenher noch einer Beschäftigung in einer Kraftfahrzeug-Werkstatt. Sobald es ging, machte er den Führerschein und einen Bus-Beförderungsschein, was ihm viele Ausflugsfahrten für die Aschauer Busunternehmen Hüller und Schaitl ermöglichte. Nach einer Eignungs-Prüfung bei der IHK wurde er 1980 mit dem „Chiemseer“ Bus-Unternehmer, das Unternehmen führte er mit seiner Familie bis 2021 ehe er es an einen Grassauer Unternehmer unter gleichem Namen weitergab. „Seine Fahrdienste und sein steter Humor waren vielfach geschätzt, unter anderem auch von japanischen Reisegruppen, die Europa kennenlernen wollten. Nach weiteren Prüfungen begann er 2002 mit Krankentransporten, zuweilen hatte er 14 Fahrzeuge im Einsatz“ – so Pfarrer Grengel weiter. Aus der ersten Ehe im Jahr 1971 mit seiner Frau Helga entstammten zwei Kinder und vier Enkelkinder, 1994 ehelichte Siegi Gasbichler seine zweite Frau Beate, die zwei Kinder mit in die Ehe brachte. „Für sie alle war Siegi immer da!“.

BRK, Judo, Sportschütze, Musikant und Mitglied bei Trachtenvereinen

Siegfried Gasbichlers Hilfsbereitschaft zeigte sich auch beim BRK in Aschau (ab 1967) und beim Katastrophendienst des Landkreises Rosenheim (ab 1975). Von 1967 an gehörte er der Judo-Abteilung des TUS Prien an, er erwarb dabei den sogenannten „Schwarzen Gürtel“ und er gründete 1978 in Aschau eine eigene Judo-Abteilung. In Aschau war er zudem für einige Zeit aktiver Trompeter und in Rottau gehörte er als Aktiver dem Schützenverein an. Gerne war er ein lebensfrohes Mitglied bei den Vereinen, so beim Rauchclub Prien und beim Trachtenverein „Daxenwinkler“ Atzing. Dessen Vorstand Konrad Huber dankte am offenen Urnengrab für fast 45jährige Vereinstreue und er erinnerte bei der Kranzniederlegung daran, dass die Atzinger Trachtler zu Auftritten und Ausflügen über die Landesgrenzen hinaus unterwegs waren, unter anderem auch 1987 in die damals noch junge Priener Partnerstadt Valdagno. Seit 1967 war Siegi Gasbichler auch Mitglied beim Trachtenverein „Edelweiß“ Niederaschau, auch dieser ehrte den Verstorbenen auf dem letzten Erdenweg mit der Anwesenheit der Fahnenabordnung. Die musikalische Gestaltung der Trauerfeier erfolgte  in der Kirche durch Orgelmusik, auf dem Friedhof intonierten Erich Gawlik und Andreas Wörndl mit ihren Trompeten Trauerweisen.

Sterbefoto:  Siegfried Gasbichler, verstarb mit 72 Jahren in Bernau a. Ch.     

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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