Kirche

Trauer in Neubeuern

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

In der Geborgenheit seines gewohnten Umfeldes  verschied im 99. Lebensjahr Josef  (Sepp) Winghart. Nach einem  Lebensanfang geprägt von abwechslungsreichen Jahren der Betreuung, Erziehung und Wohnungswechsel wurde vor mehr als 6 Jahrzehnten Neubeuern sein neuer Lebensmittelpunkt.

Dazwischen die schweren, belastenden Jahre des Kriegsdienstes. Nach seiner Schulzeit erlernte er den Beruf  des Industriemechanikers.  Als junger Mann musste er in den Kriegsdienst ziehen, war an Fronten in Italien und Frankreich, eine Zeit die ihn maßgeblich prägte, wie er oft in Gesprächen vermittelte. Angst um Leben und Gesundheit, das Wissen um das Sterben von Kameraden hatten tiefe Spuren hinterlassen. Nach einer glücklichen Rückkehr aus der Gefangenschaft formte er sein neues Leben. Er machte seinen Meister in der Landmaschinentechnik, erbaute in Fröschental sein Haus mit Werkstatt. In diesem geborgenen Domizil – mit seiner Ehefrau Elisabeth und Tochter Sylvia – hatte der Verstorbene seinen behüteten Mittelpunkt. Für die örtliche  Landwirtschaft war der “Sepp” oftmals helfende Hand, wenn  einmal eine Maschiene nicht mehr lief. Dies auch zu außergewöhnlichen Zeiten. Auch die Ausbildungsmöglichkeit war im Betrieb gegeben. Vor rund 3 Jahrzehnten zog sich Sepp Winghart zurück, die Nachfolger übernahmen die Werkstatt.

Eine mehr als sechs Jahrzehnte dauernde Ehe, geprägt von Bescheidenheit und Miteinander war Punkt der Zufriedenheit.Die Pflege des heimischen Garten lag ihm sehr am Herzen. Über viele Jahre bis zum Ableben seiner Frau, übernahm er die häusliche Betreuung und ihre Pflege. Nur Einkaufsfahrten führten ihn außer Haus. Enkel und Urenkel waren für ihn kraftgebende Quelle. Die prägenden Einflüsse seines Lebens stellte in derTrauerfeier Gemeindereferentin Gundula-Langer Kochinke in den Mittelpunkt. Die Verlässlichkeit der ehelichen Gemeinschaft waren auch geprägt von der Gemeinschaft des Glaubens. Die Fahnen vom Veteranenverein und von der Feuerwehr, Vereine die von Kamerdschaft geprägt sind, neigten sich über dem offenen Grab. Vorstand Erich Rasinger vom Krieger-und Veteranenverein dankte für mehr als 55 Jahre Vereinstreue, die damals wegen der Coronamaßnahmen nicht gewürdigt werden konnten. Im Verein war Josef Winghart das letzte Mitglied, welches den Kriegsdienst noch ertragen musste. In bewegten Worten erzählte der Vorstand von den Gesprächen mit dem Verstorbenen. Seine Zurückgezogenheit unterbrach Winghart nur zu den Besuchen des Vereinsgeschehens. Von der Verbundenheit der Kameradschaft im Verein zeugten auch die zahlreichen Mitglieder bei der Beerdigung. Das Lied vom Guten Kameraden und die drei Böllerschüsse waren ein letzter hörbarer Gruß.

Bericht: Thomas Schwitteck – Sterbefoto Josef Winghart


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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