Die diesjährige Jahreshauptversammlung des Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverbandes (MHTV) fand in Großräschen, dem Tor zum “Lausitzer Seenland” statt. Wie jedes Jahr traf man sich am 3. Sonntag im Oktober, dem bundesweit geltenden “Tag der Tracht”, der im Jahr 2016 vom Deutschen Trachtenverband (DTV) ins Leben gerufen wurde.
Da das Trachtengebiet des MHTVs insgesamt vier Bundesländer umfasst, ist es das Bestreben des Verbandes, im Rahmen der Mitgliederversammlung, die einzelnen Regionen der Mitgliedsvereine näher kennenzulernen und dort den „Tag der Tracht“ mit Leben zu erfüllen. So fiel in diesem Jahr die Wahl auf Großräschen, einer Amtsfreien Stadt in der Niederlausitz, im Land Brandenburg.
Der Vorsitzende Charles Koppehele hieß die Trachtlerinnen und Trachtler aus Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt in ihren vielfältigen Trachten auf das Herzlichste willkommen. Einen besonderen Dank richtete er an den Bürgermeister der Stadt, Thomas Zenker, für die Gastfreundschaft in seiner geschichtsträchtigen Stadt. In seiner Begrüßungsrede verwies der Bürgermeister auf die 150jährige Bergbautradition in der Region. Er schilderte mit Stolz den gelungenen Wandel der Landschaft zu einer Erholungslandschaft. Braunkohlegruben wurden zu Seen. Förderbrücken zu Besucherstegen. Dabei verschmelzen demnächst zehn Seen zur Europas größten künstlich geschaffenen Seenlandschft. Insbesondere zeigte sich Bürgermeister Thomas Zenker erfreut, erstmals so eine Vielfalt der Trachten in seiner Stadt bewundern zu können. Mit dabei sogar in bayerische Tracht, die Vertreter vom „Verein der Bayern in Berlin“ und der „Querplattler Berlin“.
Einer der Hauptpunkte der Tagesordnung war die Vorbereitung und Durchführung des Deutschen Trachtentages vom 29. Mai bis 31. Mai 2026 in der Spreewaldstadt Lübbenau. Gastgeber sind die Stadt Lübbenau und der Mitteldeutsche Heimat- und Trachtenverband e.V. Einig waren sich die Heimat-, Volkstanz- und Trachtenfreunde des Verbandes aus Mitteldeutschland, auch im nächsten Jahr wiederum gute Gastgeber zu sein. U.a. wurde im Rahmen des Trachtentages der Tanz- und Trachtengruppe Salzfurtkapelle e. V. zu ihrem 30. Gründungsjubiläum recht herzlich gratuliert.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant „Haus Vier“, direkt am Hafen, folgte ein Spaziergang durch den modernen Stadthafen und das IBA-Gelände. Dort verkündet seit dem Jahr 2005 die Seebrücke, mit dem Abwurfausleger des letzten Abraumabsetzers, Großräschens Zukunft als Seestadt. Wegen der ungünstigen Wetterprognose entfiel leider die ursprünglich geplante Schifffahrt „Trachten auf dem Wasser“.
Abschließend dann ein gemütlicher Ausklang des erlebnisreichen Tages bei Kaffee und Kuchen. Dabei gab es noch einen heimatkundlichen Vortrag vom „Grauen Männlein“ (alias Günter Kalliske) einem Lausitzer Original, unterstützt von seiner reizenden Begleitung „Jutta von Kittlitz“ (alias Veronika Dubau), ebenfalls ein Lausitzer Original. Sehr anschaulich berichtete er vom Wandel seiner Heimat von einer Industrie- zu einer Urlaubsregion, mit all ihren Facetten. Begonnen hat die Industrialisierung um 1871 mit dem Braunkohlebergbau der Ilse Bergbau AG. Später kam dazu, infolge Tonvorkommen, noch die Ziegelindustrie. Nachdem der Tagebau 1999 eingestellt wurde, entstand durch dessen Flutung der Großräschener See. In seinem Vortrag hieß es an dieser Stelle „Das Wasser kommt“, die dabei symbolisch mit alpinen Klängen von einem der bayerischen Trachtler aus Berlin umrahmt wurde. So entwickelte sich Großräschen zu einem touristischen Highlight mit Stadthafen und den IBA-Terrassen. Es entstand eine landschaftlich sehr reizvolle Region mit vielen neuen Seen, dem Lausitzer Seenland, wovon zuvor der Bürgermeister in seiner Begrüßungsrede bereits berichtet hatte.
Mit bleibenden Erinnerungen an den “Tag der Tracht” 2025 in der Niederlauritz machten sich die Delegierten dann wieder auf den Heimweg. Man trifft sich spätestens wieder bei einem der Trachtenfeste im kommenden Jahr, spätestens jedoch am 12. September 2026 in Berlin, beim 150. Gründungsjubiläum des „Vereins der Bayern in Berlin e.V.“.
Bericht: Charles Koppehele, 1. Vorsitzender des Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverbandes e.V., zusammen mit Helmut Amberger, 1. Vorsitzender des Vereins der Bayern in Berlin e.V. und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten
Fotos: MHTV und Helmut Amberger






















