War das jetzt ein guter oder ein schlechter Zeitpunkt? Als sechs Musiker aus Bad Aibling und dem Inntal im Jahr 2020 beschlossen, zukünftig gemeinsam Musik zu machen, beherrschte gerade Corona Schlagzeilen und Leben. Ein schlechter Moment für Auftritte also. Aber eine gute Zeit, um in Ruhe Lieder zu schreiben und einzuproben für das, was noch kommen sollte. Denn die Bandmitglieder von Strawanza wollten so oft und so schnell wie möglich auf die Bühnen des Landes. „Einige von uns haben seit etwa 2011 unter dem Namen „Woas ma’s?“ schon zusammen Musik gemacht. Als ein paar Mitglieder andere Dinge machen wollten, haben wir beschlossen, mit der zweiten Band unseres Keyboarders Sebi Neumeyer zu fusionieren und ein neues Projekt zu starten“, sagt Gitarrist Michael Reitberger über die Entstehung der Gruppe. Strawanza war geboren.
Den Namen beschreiben die Musiker auf ihrer Homepage so: „Strawanzen, abgeleitet vom ursprünglich italienischen Wort „stravagante“, wiederum aus dem Latein stammenden „extravagari“, bedeutet übersetzt zunächst so viel wie „ausschweifend, sonderbar, seltsam“. In Österreich und Bayern wurde schließlich jemand der herumstreunt oder umherstreift, vielleicht sogar vagabundiert oder zigeunert, als „Strawanzer“ bezeichnet. Dem Strawanzer unterstellte man zudem, sich müßig auf der Straße herumzutreiben, nicht zu arbeiten als auch ein etwas liederliches und unstetes Leben zu führen. Wie der Begriff, kommen auch die Musiker der Band aus dem Süden und das nicht nur geographisch (verstreut aus dem bayerischen Inntal), sondern auch mit allem, was hinsichtlich Lebensgefühls und Weltanschauung so dazugehört.“
So weit, so ausführlich. Doch worauf es ankommt, ist das, was auf der Bühne passiert. Und da hat die Band einiges zu bieten. Nachdem es endlich wieder grünes Licht für Auftritte gab und Sie ihr Debüt auf dem „Luegstock“ in Oberaudorf gaben, erspielten sich die Musiker in der Region schnell den Ruf einer hervorragenden Live-Band. Mit eingängigen Songs, die gekonnt zwischen Pop und Rock pendeln und Mundart-Texten, die echt und mitten aus dem Leben gegriffen sind. „Fast immer kommt unser Sänger Tobi mit einem Text und den dazugehörigen Akkorden in unseren Proberaum in Oberaudorf und wir erarbeiten das dann zusammen“, erzählt Michael Reitberger. So gibt’s für jeden Song dann den typischen Strawanza-Sound, den die Musiker als „immer populär, aber auch mal anders, alternativ, experimentell mit neuen und modernen Beats und Klängen“ beschreiben. „Früher haben wir Lieder eher so Rock’n’Roll-mäßig aus dem Bauch heraus im Proberaum gemacht, jetzt sind wir musikalisch anspruchsvoller. Wo am Anfang die Gitarristen beispielsweise oft das Gleiche gespielt haben, findet heute jeder Musiker seinen Platz in den Arrangements.“
Das macht das einzigartige Klangbild aus, das auch schon mit einem Preis bedacht wurde: Beim Dialekt-Musik-Wettbewerb „DiaTon“ hatte Strawanza beim Finale im Kleinen Theater Haar schließlich die Nase vorn. Für die Band, die ihre Stücke „Do wo i wui“, „Wos du wuist“ und „Barfrau“ spielte, gab es ein Preisgeld von 7.000€, das in professionelle Aufnahmen neuer Songs investiert wird. „Wir arbeiten mit Toningenieur und Produzent Stephan Zeh aus Riedering zusammen, der schon mit vielen Stars wie Helene Fischer, Peter Maffay oder der Münchener Freiheit zu tun hatte“, sagt Reitberger. Durch den Sieg beim „DiaTon“-Förderpreis wurden auch andere Leute auf Strawanza aufmerksam.
Die Münchner Musiker-Ikone Roland Hefter nahm Strawanza in das Programm des „Free & Easy“-Festivals im Backstage München auf. Nach mehreren Auftritten in der Region steht nun ein besonderes Highlight bevor: Am 4. Oktober findet das „Dahoam Konzert 2025“ im Kursaal Bad Aibling statt. Gemeinsam mit musikalischen Überraschungsgästen wird die Band dort für Stimmung sorgen. Karten sind bei der AIB-Kur Bad Aibling, über München Ticket sowie direkt auf der Homepage der Band unter www.strawanza-band.de erhältlich.
Gerade die Live-Auftritte sind es, die der Band am meisten Spaß machen und von denen es in Zukunft noch viel mehr geben soll. Das mittelfristige Ziel von Sänger/Gitarrist Tobias Neumeyer, Bassist Christoph Rauscher, Keyboarder Sebastian Neumeyer, Drummer Tobias Hainer, Percussionist Matthias Neumeyer und Michael Reitberger ist es, im Jahr mindestens zehn große Auftritte vor mindestens 1.000 Zuschauer:innen und dazu viele kleinere Konzerte zu haben. „Das ist noch ein weiter Weg“, gibt sich Michael Reitberger realistisch. Doch mit dieser Spielfreude und dem Ideenreichtum, mit dem Strawanza ihr Programm gestalten, eine durchaus machbare Sache.
Text: af – Bilder: Strawanza
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de








