Land- & Forstwirtschaft

Starke Investitionen der bayer. Bauern

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Investitionsbereitschaft bayerischer Landwirtinnen und Landwirte bleibt beeindruckend hoch: Die jüngste Antragsrunde des Agrarinvestitionsförderprogramms (AFP) zeigt eine außergewöhnlich starke Nachfrage nach modernen, tierwohlorientierten Stallbauten. Insgesamt gingen 382 Förderanträge ein – deutlich mehr, als mit den vorhandenen 76 Millionen Euro Haushaltsmitteln bewilligt werden können.

„Unsere Bäuerinnen und Bauern zeigen unternehmerischen Mut, beeindruckende Tatkraft und großes Verantwortungsbewusstsein. Wer in Tierwohlställe investiert, investiert in die Zukunft – für die Tiere ebenso wie für die Familienbetriebe im ländlichen Raum. Dass so viele bereit sind, diesen Weg zu gehen, ist ein starkes Zeichen für die Zukunft des bayerischen Bauernstands“, würdigt Staatsministerin Michaela Kaniber das bedeutende Engagement der Betriebe. Die Kehrseite der Medaille: Das beantragte Zuschussvolumen von rund 97,5 Millionen Euro übersteigt die verfügbaren Haushaltsmittel erheblich. Deshalb wendet Bayern erstmals seit zehn Jahren wieder das europarechtlich vorgeschriebene Auswahlverfahren an. Eine veröffentlichte Kriterienliste weist jedem Vorhaben eine individuelle Punktzahl zu. Alle Projekte ab 115 Auswahlpunkten erhalten eine Förderung. Nach der Verwaltungskontrolle dürfen diese Antragsteller mit einer Zustimmung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn rechnen und anschließend Aufträge vergeben.

139 Vorhaben mit weniger als 115 Punkten erhalten in den kommenden Wochen einen Ablehnungsbescheid. Die Antragsteller können ihren Antrag jedoch in der laufenden Antragsrunde erneut einreichen. Eine automatische Berücksichtigung oder ein Punktebonus für bereits abgelehnte Projekte ist nicht möglich. Wer nicht auf den Bescheid warten möchte, kann seinen Antrag jederzeit zurückziehen und sofort neu einreichen. Der nächste Antragsendtermin ist voraussichtlich der 31. März 2026, eine weitere Runde ist bis Herbst 2026 vorgesehen. „Ich weiß, dass eine Ablehnung enttäuschen kann. Aber eines ist klar: Wir lassen unsere Betriebe nicht im Stich. Wir stellen auch im kommenden Jahr wieder ähnlich hohe Mittel bereit und arbeiten weiter daran, Planbarkeit und Fairness zu gewährleisten“, so die Ministerin weiter.

Die starke Überzeichnung im AFP wirkt sich auch auf das Bayerische Sonderprogramm Landwirtschaft (BaySL) aus. Beim Neustart ab Mitte 2026 konzentriert sich das Programm auf wenige Fördertatbestände. Der erste Förderschwerpunkt liegt auf der Unterstützung bestimmte Tierwohlinvestitionen kleiner Betriebe. Im Mittelpunkt stehen die erstmalige Umstellung auf Laufstallhaltung sowie die Errichtung von Ausläufen für verschiedene Nutztierarten. Im Rahmen der Umsetzung des Zukunftsvertrags Landwirtschaft macht der Freistaat diese Förderbereiche deutlich attraktiver und ermöglicht Zuschüsse von bis zu 100.000 Euro. Gleichzeitig können Antragsteller und Verwaltung künftig viel einfacher abrechnen. Förderpauschalen je Tierplatz oder Quadratmeter Auslauf vereinfachen das Verfahren. Antragsteller müssen nach Bauabschluss keine einzelnen Rechnungen mehr einreichen. „Unsere Bäuerinnen und Bauern arbeiten täglich für Tierwohl, Klimaschutz und regionale Lebensmittel. Und genau dafür haben sie unsere volle Unterstützung verdient. Wir gestalten daher die Förderung einfacher, planbarer und wirkungsvoller“, so Kaniber.

Der zweite Förderschwerpunkt im BaySL richtet sich auf die Bewirtschaftung von Steilflächen im Berggebiet und im Weinbau. Dafür unterstützt der Freistaat Investitionen in spezielle, für die Bewirtschaftung geeignete Technik mit bis zu 25.000 Euro. „Diese mühevolle und gefährliche Arbeit, die sowohl unserer bayerischen Kulturlandschaft als auch der Biodiversität dient, müssen wir auch in Zeiten knapper Kassen maßgeblich unterstützen“, betont die Ministerin abschließend.

Bericht: Bayerisches Landwirtschaftsministerium – Foto: Hötzelsperger 

 


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Toni Hötzelsperger

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