Das bayerische Kultspiel Schafkopfen ist nicht nur eines der beliebtesten Kartenspiele Bayerns. Auch in Berlin gehört es inzwischen zum kulturellen Alltag und neuerdings auch im Wallfahrtsort Vierzehnheiligen, im Erzbistum Bamberg. Hintergrund ist eine Schafkopfinitiative in Berlin von Franz Mayr, einem bayerischen Experten des Kartenspiels aus Dillingen, der vor über zehn Jahren mit den Franziskaner-Patres von St. Ludwig eine Schafkopfrunde ins Leben gerufen hat. Inzwischen haben die Franziskaner nach 34 Jahren ihren Auftrag zur Seelsorge in Berlin-Wilmersdorf an das Erzbistum Berlin zurückgeben.
Während Pater Damian Bieger ins Franziskanerkloster nach Dortmund umgezogen ist, hat Pater Maximilian Wagner in der Basilika Vierzehnheiligen (Erzbistum Bamberg) die Aufgabe des Wallfahrtsrektors übernommen. Daneben ist er im dortigen Kloster auch der Guardian, d.h. der Klostervorsteher.
Inzwischen sind fünf Jahre vergangen: Höchste Zeit, zumindest einem der geistlichen Schafkopf-Veteranen aus Berlin, an seiner neuen Wirkungsstätte zu besuchen. So haben sich drei Spieler vom „Verein der Bayern in Berlin“ auf dem Weg gemacht, Pater Maximilian in Vierzehnheiligen zu besuchen, mit dabei neben Franz Mayr, Norbert Odenbach und Helmut Amberger, der 1. Vorsitzende des Vereins. Mit Pater Maximilian war somit eine spielfähige Viererrunde gegeben.
Laut Pater Maximilian wurde in Vierzehnheiligen das Schafkopfen durchaus früher schon einmal gepflegt. So war vor ca. 30 Jahren der Erzbischof von Bamberg, Elmar Maria Kredel, dem bayerischen Kultspiel sehr angetan.
Pater Maximilian war hoch erfreut über den Besuch der Schafkopf-Prominenz aus Berlin. Nach einer Besichtigung des Klosters und gestärkt durch ein Abendmahl in den heiligen Räumen der Franziskaner wurden die Karten gemischt und die gemütliche Spielrunde nahm ihren Verlauf. Zur fortgeschrittenen Stunde brachte sich ein weiterer Franziskaner-Pater, Pater Bernhard, als versierter Schafkopfspieler mit ein. Dass der Kartenabend bis weit nach Mitternacht andauerte, lag nicht nur an der angenehmen Atmosphäre, sondern auch an dem „Nothelfer“-Gerstensaft der Brauerei Trunk des Wallfahrtsortes Vierzehnheiligen. Bereits seit 1803 wird dort Bier gebraut, um den Pilgern die Möglichkeit zu geben, sich vor dem Kirchgang mit einem „Seidla“ zu stärken.
Nach der Übernachtung im Kloster, eine besondere Ehre den Gästen aus Berlin gegenüber, startete der Morgen mit einer heiligen Messe in der Basilika. Mit einem anschließenden Rundgang durch das Kirchenschiff mit seiner Rokoko-Architektur ging das gelungene Schafkopftreffen dem Ende entgegen. Zum Abschluss ließ der Vorsitzenden des Bayernvereins in Berlin in der Basilika sein Alphorn zu einem kurzen Konzert erklingen. Alpine Klänge in dem Sakralbau, ein akustisches Klangerlebnis der besonderen Art, waren sicherlich eine Premiere. Es war eine gelungene Wiederbelebung des Schafkopfspiels in Vierzehnheiligen. Den Franziskanern gilt ein herzliches „Vergelt’s Gott“ für deren Gastfreundschaft.
Bericht: Helmut Amberger, 1. Vorsitzender des Vereins der Bayern in Berlin e.V. und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten
Fotos: Franz Mayr, Norbert Odenbach und Helmut Amberger































