Solidarität & Lichtblicke

Rosenheim: JHV von Aktion für das Leben

„Bei uns sieht es aus wie in einem Spielzeugladen“, sagte Christine Domek-Rußwurm, Vorsitzende der Rosenheimer Aktion für das Leben e.V., bei der Jahreshauptversammlung des Vereins in Samerberg. Vor zahlreichen Gästen – darunter Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Gemeinden, Landrat Otto Lederer, Mitglieder, Paten und Netzwerkpartner – präsentierte sie Bilder aus dem Büro im Rosenheimer Landratsamt.

Dort, so Domek-Rußwurm, sei eine wahre „Boutique für das Leben“ entstanden. In den Regalen finden sich Kleidung, Schuhe, Schulranzen, Bücher und Spielsachen – all das, was Familien in schwierigen Lebenssituationen dringend benötigen. Das Angebot soll jenen Unterstützung bieten, die am Limit leben. Im vergangenen Jahr führte die Rosenheimer Aktion für das Leben e.V. fast 1.600 Beratungsgespräche. 66 Familien wandten sich erstmals an den Verein. Wie Vorsitzende Christine Domek-Rußwurm berichtete, fanden die Gespräche nicht nur im Büro statt – um die Situation der Familien besser kennenzulernen, wurden auch Hausbesuche durchgeführt. Ziel sei es, so passgenau wie möglich zu helfen.

Die Gründe für die Hilfegesuche waren vielfältig: Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit führten zu finanziellen Engpässen, Nebenkosten oder Heizkosten konnten nicht mehr bezahlt werden. Teilweise drohten Stromabschaltungen oder sie waren bereits erfolgt. Auch fehlte häufig das Geld, um Kinder mit dem Nötigsten für die Schule auszustatten oder ihnen die Teilnahme an Schulausflügen und Schwimmkursen zu ermöglichen. Besonders viele Anfragen betrafen Fahrräder.

„Wenn auch die Banken nichts mehr geben, hilft die Aktion mit Darlehen“, erklärte Domek-Rußwurm. Um die Familien nicht zu überfordern, seien Rückzahlungen ab fünf Euro im Monat möglich. „Diese kleinen Raten werden sehr zuverlässig bedient“, betonte sie. Die Rosenheimer Aktion für das Leben kann dabei auf ein stetig wachsendes Netzwerk aus Privatpersonen, Schulen, Unternehmen, Stiftungen, Benefizveranstaltern, Banken, Vereinen, Verbänden, sozial engagierten Clubs sowie den Landkreis Rosenheim zählen. Auch die Vereinsmitglieder selbst engagieren sich regelmäßig, etwa mit einem Stand auf dem Christkindlmarkt auf der Fraueninsel oder durch die Pfandaktion beim Rosenheimer Sommerfestival.

Ein weiterer Schwerpunkt des Vereins ist das Patenprojekt „Jugend in Arbeit“. Als Träger dieses Projekts unterstützt die Rosenheimer Aktion für das Leben gemeinsam mit ehrenamtlichen Patinnen und Paten Schülerinnen und Schüler beim Übergang ins Berufsleben. Die aktuellen Zahlen stellte Verena Seischab, Geschäftsleiterin der jungen arbeit rosenheim, vor: 199 Ehrenamtliche betreuten 234 Jugendliche. „Wir merken, dass die Förderung immer früher ansetzen muss“, sagte Seischab. Neben Lernhilfe und Berufsorientierung gewännen auch soziale Kompetenzen, Alltagsstruktur und die Verhinderung von Vereinsamung zunehmend an Bedeutung.Der Einsatz lohnt sich: 99 Schülerinnen und Schüler erreichten einen erfolgreichen Schulabschluss, 44 begannen eine Ausbildung. Weitere Jugendliche wechselten in höhere Schulformen oder schlossen ihre Ausbildung ab. Lediglich bei zwölf Jugendlichen sei der weitere Weg noch offen. „Angesichts von 234 Patenschaften ist das eine hervorragende Quote“, betonte Seischab und dankte allen Engagierten.

Christine Domek-Rußwurm freut sich über jede und jeden, der sich als Patin oder Pate einbringen möchte. Im kommenden Jahr feiert das Patenprojekt sein 20-jähriges Bestehen – und auch der Verein selbst hat Grund zum Feiern: Am 1. Dezember 2026 besteht die Rosenheimer Aktion für das Leben e.V. seit 40 Jahren. Seit 1986 befindet sich das Büro im Rosenheimer Landratsamt.

Bericht und Bilder: Christine Domek-Rußwurm


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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