Gesundheit

RoMed: Schule mit Courage

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Vielfalt leben und Vorurteile abbauen – das ist das Ziel des bundesweiten Projekts „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“, an dem sich die Berufsfachschulen für Pflege der RoMed Kliniken und weitere Pflegefachschulen aktiv beteiligen. Patin des Projekts ist Sigrid Knothe, die zusammen mit Lehrkräften junge Auszubildende auf die Herausforderungen einer multikulturellen und zunehmend technisierten Arbeitswelt vorbereiten möchte.

„Es geht darum, den Auszubildenden oft unbewusste Vorurteile anderen Menschen oder unbekannten Dingen gegenüber aufzuzeigen und abzubauen“, erklärt Knothe. Viele Schülerinnen und Schüler stammen aus unterschiedlichen Ländern – wo Kultur, Religion und auch die Pflegepraxis ganz anders geprägt sind. „Gerade deshalb ist es wichtig, sie einerseits zu sensibilisieren und andererseits vor Diskriminierung oder Mobbing zu schützen“, so Knothe weiter.

In der Pflegeausbildung ist es seit langem normal, Menschen verschiedenster Herkunft in einer Klasse vereint und gemeinsam arbeitend zu sehen. Die Auszubildenden gehen offen miteinander um und lernen die Vielfalt der Kulturen im gemeinsamen Miteinander sozusagen ganz natürlich und als Bereicherung kennen.

Im Alltagsleben jedoch begegnen ihnen Vorurteile noch nahezu überall. Die Aufgabe besteht darin, diese frühzeitig zu identifizieren und abzubauen – sei es in der Begegnung mit Fremden oder bei der Nutzung innovativer Technik. Gerade neue Entwicklungen benötigen oftmals „Türöffner“, die eine Umsetzung voranbringen und erleichtern. Solche Türöffner haben die Auszubildenden der Berufsfachschule für Pflege Wasserburg nun in der Praxis kennengelernt. In einem dreiteiligen Workshop unter dem Titel „Keine Angst vor KI im Krankenhaus“ erhielten die Schülerinnen und Schüler beim Besuch in der RoMed Klinik Bad Aibling gemeinsam mit ihrer Pflegepädagogin Franziska Manhart Einblicke in zukunftsorientierte Technologien, die im Klinikverbund bereits zum Einsatz kommen.

Besonders beeindruckt zeigten sich die jungen Leute vom sogenannten „CareTable“, einem überdimensionalen Touchscreen-Tisch, an dem vor allem demenziell Erkrankte spielerisch Gedächtnisübungen machen können. Auch zwei gewichtete Therapieplüschtiere – ein Dackel und eine Katze – kamen zum Einsatz: Sie helfen, Demenzpatienten zu beruhigen und geben ihnen das Gefühl von Nähe.

Ein echtes Highlight war das Exoskelett, ein technisches Hilfsmittel, das Pflegekräfte beim Mobilisieren oder Positionieren von Patienten entlastet. Fachkraft Max Schlosser berichtet: „Als mich die Patienten das erste Mal so sahen, dachten sie, ich sei ein Marsmensch.“ Heute ist das futuristische Gerät aus dem Stationsalltag nicht mehr wegzudenken. „Die anfänglichen Ängste sind überwunden – jetzt ist das Exoskelett ganz normal“, sagt Schlosser. Skepsis oder Ablehnung schwinden, wenn Aufklärung und praktische Erfahrung zusammenkommen.

Zur Vorbereitung auf den Praxistag hatte Patin Sigrid Knothe anhand von zahlreichen Beispielen auf die unterschiedlichen Wertesysteme in einzelnen Kulturen hingewiesen. „Wir bewerten laufend unsere Umgebung und ordnen ein. Wir deuten Sprache, Kleidung, Aussehen und Verhalten. Schnell entsteht Ablehnung, wenn es uns unbekannt ist.“ Ihr Ziel sei es, dieses automatische Denken zu hinterfragen und Offenheit zu fördern.

Auch Franziska Manhart betonte in der Nachbereitung des Workshops: „Wir wollen Berührungsängste gegenüber Neuem und gegenüber Technologien abbauen.“ Ein gutes Beispiel dafür sei der „CareTable“, der von anfangs nur verhalten von Patienten angenommen wurde, inzwischen jedoch große Beliebtheit genieße. „Wir erleben, wie selbst schwer beeinträchtigte Menschen mit dem Hilfsmittel ,CareTable‘ begeistert werden können und wie dadurch eigene Ressourcen länger erhalten bleiben.“

Die Auszubildenden waren sich am Ende einig: Nur wer mutig Neues zulässt, kann echte Menschlichkeit leben – unabhängig von Herkunft oder Hightech.

Bericht und Foto: RoMed Kliniken


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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