Bad Aibling, Prien, Rosenheim, Wasserburg – Der RoMed-Aufsichtsrat hat in seiner letzten Sitzung (16.07.2025) einstimmig den Jahresabschluss 2024 mit 16,2 Millionen Euro Defizit gebilligt. Nicht nur im Vergleich zum Vorjahr, sondern auch zur Prognose eine Verbesserung, damals hatte das Ergebnis minus 18,9 Millionen Euro betragen.
Der Klinikverbund mit seinen Standorten in Bad Aibling, Prien, Rosenheim und Wasserburg vermeldet für das Jahr 2024 zudem bei den Krankenhausleistungen ein Plus von neun Pro-zent. Das bedeutet eine Steigerung zum Vorjahr von 246 auf 269 Millionen Euro. Die Umsätze erhöhten sich dabei von 315 auf 335 Millionen Euro. Grund dafür ist die positive Entwicklung der Behandlungszahlen. So wurden im vergangenen Jahr 49.750 Patienten stationär im Kli-nikverbund behandelt. 2023 waren es 47.450 Patienten.
Wie erklärt sich das Defizit?
Die deutlich gestiegenen Kosten infolge von Tarifabschlüssen und Inflation sind nach wie vor nicht vollständig durch die gesetzlich geregelte Krankenhausfinanzierung abgedeckt. Diese Finanzierungslücke konnte auch im Verbund nicht ausgeglichen werden – eine Herausforde-rung, mit der viele Kliniken bundesweit zu kämpfen haben. “Selbstverständlich arbeiten wir mit Nachdruck daran das Defizit in 2025 weiter zu senken. Unsere Maßnahmen zeigen Wirkung: Wir begrenzen Kosten und steigern die Effizienz durch Synergien im Klinikverbund. Künftig werden wir die standortübergreifende Zusammenarbeit nochmals intensivieren – bei gleichbleibend höchster Behandlungsqualität für unsere Patien-tinnen und Patienten“, betont RoMed-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schulze.
Weiterentwicklung medizinisches Leistungsspektrum
Unabhängig von der finanziellen Situation wurde in der Aufsichtsratssitzung auch über die medizinische Ausrichtung der RoMed Kliniken diskutiert und abgestimmt. Es wird weiterhin auf medizinischen Fortschritt, Innovationen und eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Leis-tungsspektrums gesetzt. Beispiele dafür sind die hochkomplexen Eingriffe am Gehirn wie die Wachkraniotomie, die erweiterte Schlaganfallversorgung durch das Thrombektomie-Zentrum, roboterassistierte Operationen oder die kürzlich eingeführte katheterbasierte Methode der Gelenkembolisation zur Schmerzreduktion. Zudem erleichtern Roboter-Exoskelette die Arbeit der Pflegekräfte vor allem bei körperlich stark belastenden Tätigkeiten.
Die Reform lässt weiter auf sich warten
Die Umsetzung des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) steht noch aus – auch weil die Bundesregierung bereits ein Folgegesetz zur Weiterentwicklung plant. Ein Baustein der Reform zielt auf eine neue Vergütungsstruktur: mehr Finanzierung für die Vor-haltung, etwa bei Notaufnahmen. Inwiefern die Absicherung elementarer Krankenhausstruk-turen tatsächlich gelingen wird, muss sich erst zeigen, da insgesamt nicht mehr Geld ins Sys-tem kommen wird. Zudem sollen spezialisierte Leistungen an ausgewählten Standorten ge-bündelt und die Versorgungsqualität durch verbindliche Personalvorgaben und Mindestfallzah-len gesteigert werden. „Mit Blick auf die Krankenhausreform sind wir gut vorbereitet. Die Um-setzung zur Leistungsgruppenmeldung ist in vollem Gange“, sagt der Geschäftsführer.
Für den RoMed Klinikverbund bedeutet das: Die Notfallversorgung bleibt an allen Standorten rund um die Uhr erhalten und die Konzentration von Leistungen sowie Bildung von speziali-sierten Zentren wird weiter vorangetrieben. So verfügt die RoMed Klinik Bad Aibling über be-sondere Expertise in der Altersmedizin, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Bariatrie (Behand-lung von Adipositas) und in der Versorgung von Hernien (Weichteilbrüche). Die RoMed Klinik Prien konzentriert sich auf die Orthopädie und bietet das konservative und operative Spektrum im Bereich sämtlicher Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen wie die Arthrose an. An der RoMed Klinik Wasserburg haben sich gefäßchirurgische Experten auf Operationen speziali-siert, wenn eine krankhafte Erweiterung der Hauptschlagader zur lebensbedrohlichen Gefahr wird (Aortenaneurysma). Das RoMed Klinikum Rosenheim erfüllt die Aufgaben eines Maxi-malversorgers, mit hochmoderner und komplex-spezialisierter Medizin. Hier erfolgt unter an-derem die Behandlung von Schwerstverletzten, Schlaganfallpatienten oder Menschen mit Herzinfarkt. Zudem deckt das zertifizierte Onkologische Zentrum das gesamte Spektrum ma-ligner Erkrankungen in Diagnostik und Therapie ab.
Darüber hinaus wird die standortübergreifende Zusammenarbeit, wie es bereits auf den Ge-bieten der Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie zwischen Rosenheim und Bad Aibling oder der Kinderheilkunde zwischen Wasserburg und Rosenheim erfolgt, weiter forciert. Neben dem fachlichen Austausch haben sich insbesondere gemeinsame Standards entwickelt. Die Vorsitzenden des RoMed-Aufsichtsrates, Oberbürgermeister Andreas März und Landrat Otto Lederer sind sich einig: „Gesundheitsversorgung ist ein zentraler Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Wir stehen fest an der Seite unserer kommunalen Kliniken. Der Standort Rosenheim mit den Kreiskliniken in Bad Aibling, Prien am Chiemsee und Wasserburg leistet mit seinem breiten Spektrum einen unverzichtbaren Beitrag zur umfassenden Behandlung der Patientinnen und Patienten. Jeder Klinikstandort steht für Verlässlichkeit und Nähe – gerade in ländlichen Regionen. Die klare medizinische Ausrichtung mit spezialisierten Angeboten macht unsere Häuser stark und gibt den Menschen in der Stadt und dem Landkreis Rosen-heim auch in Zukunft Sicherheit und Perspektive.“
Hintergrundinformationen: Die gestiegenen Sach- und Personalkosten werden durch die derzeitige gesetzlich vorgegebene Kran-kenhausfinanzierung nicht gedeckt. Es wird nach erbrachter Leistung, nach Fällen und Behandlungs-schwere bezahlt, unabhängig vom Pflegebudget. Der Landesbasisfallwert (LBFW), auf dessen Basis sich die Vergütung pro Fall errechnet, wurde in den letzten Jahren erhöht, liegt jedoch weit unter der Inflationsrate und hinter den spezifischen Kostensteigerungsraten für Sach- und Personalausgaben im Krankenhausbereich.
RoMed Kliniken der Stadt und des Landkreises Rosenheim
Mit gut 1.000 Betten versorgen die kommunalen RoMed Kliniken in Bad Aibling, Prien am Chiemsee, Rosenheim und Wasserburg am Inn jährlich etwa 50.000 Patienten stationär und gemeinsam mit den MVZ-Praxen insgesamt 125.000 ambulant. Rund 4.000 Mitarbeitende kümmern sich rund um die Uhr um das Wohl der Patienten. Zahlreiche Auszeichnungen und Zertifizierungen bestätigen die hohe Qua-lität des umfassenden medizinischen Angebots. Alle Standorte verfügen über Zentrale Notaufnahmen. Der RoMed Klinikverbund ist einer der größten Arbeitgeber mit mehreren Ausbildungsstätten und vier universitären Lehrkrankenhäusern in Stadt und Landkreis.
Bericht und weitere Informationen: www.romed-kliniken.de – Foto: Hötzelsperger (RoMed-Klinik in Prien a. Chiemsee)




