Bald 60 Jahre in Betrieb ist der Surspeicher in Schönram. Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein betreibt ihn zum Hochwasserschutz. Für die dazugehörige Wasserkraftanlage zur Stromerzeugung ist die „Bayerische Landeskraftwerke GmbH“ zuständig.
Regelmäßige Inspektionen sorgen dafür, dass der Betrieb auch nach Jahrzehnten reibungslos läuft. Derzeit nimmt das Wasserwirtschaftsamt zahlreiche Sanierungsarbeiten vor. Eine davon führt hinunter in die technische Unterwelt der in den 1960iger-Jahren gebauten Talsperre. Die Kosten für die Sanierung betragen vier Millionen Euro.
Rostschäden an der 160 Meter langen Rohrleitung
Im Mittelpunkt der rund ein Jahr dauernden Arbeiten steht die Betriebsauslassleitung. Sie besteht aus einem einzigen, 160 Meter langen Rohr mit einem Durchmesser von 1,20 Meter. In ihm fließt im normalen Betrieb das Wasser vom höher gelegenen Speichersee durch den Erddamm unterirdisch zu den zwei Turbinen im Krafthaus.
Die Rohrleitung einschließlich aller dazugehörigen Armaturen unterliegt einer regelmäßigen Überwachung. Während einer vertieften Überprüfung wurden neben Rost, Materialabtrag auch Risse dokumentiert. Eine externe Wirtschaftlichkeitsprüfung empfahl im Anschluss, die Betriebsauslassleitung neu zu bauen. Dazu waren allerdings einige Vorarbeiten notwendig.
Aufwendiger Ausbau im Schacht unter der Erde
So begannen bereits im März Arbeiter in Schutzkleidung damit, den alten Asbestanstrich der Leitung abzutragen. Um zu vermeiden, dass sich Fasern aus dem asbesthaltigen Anstrich freisetzen, strichen sie die Rohrleitung mit Beize ein, um dann den Anstrich abzulösen.
Erst unter dieser Voraussetzung konnte die 160 Meter lange Stahlrohrleitung in sechs Meter lange Teile aufgetrennt und Stück für Stück im Stollen unter sehr beengten Verhältnissen abgebaut werden. Per Kran aus dem Stollen nach oben gehievt, transportierte ein Lastwagen die Rohrteile zur Wiederverwertung ab. Doch nicht nur das Stahlrohr, sondern auch alle dazugehörigen Armaturen, wie die Schnellverschlussklappe oder der Kegelstrahlschieber, der allein rund drei Tonnen wiegt, mussten gereinigt und ausgebaut werden.
Bauarbeiten dauern rund ein Jahr
Derzeit bereiten die Fachkräfte den Einbau der neuen Betriebsauslassleitung vor. Sind die Betonarbeiten erledigt und Halterung für das Rohr montiert, beginnen sie mit dem Aufbau der neuen Rohrleitung. Dazu werden Rohrteilstücke geliefert, die Armaturen im Stollen eingepasst und zusammengeschweißt. Bis Februar kommenden Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Bericht und Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein






