Kürzlich kamen Mitglieder der Vorstandschaft und der Gemeinderatsfraktion des Ortsverbandes Wössen der Christlich-Sozialen Union in Bayern e.V. zum Ortstermin bei der Bereitschaft Marquartstein der Bergwacht Bayern zusammen.
Der Ortstermin
Es war dies der nunmehr 18. Ortstermin innerhalb der im Jahr 2018 gestarteten Reihe, die sich der Besichtigung von Einrichtungen der kommunalen Daseinsvorsorge verschrieben hat. Der Organisator der Reihe und auch des aktuellen Termins bei der Blaulichtorganisation, Ortsvorsitzender und Zweiter Bürgermeister Johannes Weber, freute sich gemeinsam mit dem Leiter der Bergwachtbereitschaft Marquartstein Christian Tegethoff und dessen Stellvertreter Raphael Stöttner, über das rege Interesse, auf welches auch dieser Ortstermin wiederum stieß. So trafen sich gemeinsam mit ihnen – für den Ortsverband – Erster Bürgermeister Ludwig Entfellner, die Gemeinderatsmitglieder Katharina Wagner, Martin Nieß, Philip Spanier und Matthias Schweigl sowie weiterhin Andreas Nieß, Alexander Meder, Klaus Hellmich und Stephan Haugg und – für die Bereitschaft – weiterhin Achim Tegethoff, Joseph Auer und Josef Schweinöster.
Die Bergwachtbereitschaft und ihre Aufgaben
Bereitschaftsleiter Christian Tegethoff: “Unsere Aufgabe ist es zuvorderst, Menschen aus Notlagen in den Bergen zu retten. Zu den geleisteten Diensten gehören neben Einsätzen, dem Rettungsdienst im Gebirge und Tätigkeiten beim Katastrophenschutz gemeinsam mit anderen Organisationen, aber auch Schulungen, Ausbildungen, Übungen, sowie Arbeiten, etwa an Gerätschaften oder an Wegen, und Tätigkeiten im Bereich der Natur- und Umweltarbeit.”.
Tegethoff weiter: “Unsere Bereitschaft besteht aus einem Team von 33 Aktiven, davon 3 Frauen, sowie 13 Anwärterinnen und Anwärtern, davon 2 Frauen, die sich dabei allesamt ehrenamtlich engagieren. Hinzu kommen aktuell 164 Fördermitglieder und die Unterstützung durch die Gemeinden unseres Zuständigkeitsgebiets. Dieses erstreckt sich über die Gebiete der Gemeinden von Marquartstein, von Staudach-Ergendach sowie von Unterwössen mit Oberwössen.”. Christian Tegethoff: “Die Leitung der Bereitschaft übe ich gemeinsam mit zwei Stellvertretern aus. Erster Stellvertretender Bereitschaftsleiter ist Raphael Stöttner und Zweiter Stellvertretender Bereitschaftsleiter ist Markus Pertl. Markus, Raphael und ich haben zwischen uns gewisse Themengebiete aufgeteilt, wodurch jeder einen bestimmten Führungs- bzw. Verantwortungsbereich entsprechend betreut.”.
Der Bereitschaftsleiter berichtete: “Neben dem Bergwachtheim mit Bergrettungswache und Depot im Ortsteil Freiweidach in Marquartstein nutzt die Bereitschaft eine Diensthütte am Hochgern im Gemeindebereich von Unterwössen.”. Stellvertretender Bereitschaftsleiter Raphael Stöttner: “Neue, verbesserte Möglichkeiten zur Einsatzplanung und Einsatznachbesprechung bietet uns die kürzlich angeschaffte große digitale Arbeitstafel, ein Bildschirm mit verschiedenen interaktiven Funktionen.”. Raphael Stöttner weiter: “Unser Fuhrpark besteht aus einem Geländefahrzeug des Herstellers Toyota, Modell “Land Cruiser” mit Spezialausstattung und einem All-Terrain-Vehicle (ATV), konkret einem Quad, dessen Fortbewegung mit Rädern und, gerade im Winter für Schnee und Eis, mit Raupen erfolgen kann. Zum Transport des ATV in Einsatzortnähe nutzen wir einen Anhänger.”. Achim Tegethoff und Christian Tegethoff stellten verschiedene Einsatzausrüstungen mit deren jeweiligen Bekleidungen samt zugehörigen Gegenständen und Werkzeugen vor. Die konkrete Ausrüstung bestimmt sich entscheidend nach der Art des Einsatzes. Neben einer Grundausrüstung gibt es – abhängig von der Ausbildung und Spezialisierung der Einsatzkraft – weitere Ausrüstungen.
Die Bergwacht Bayern – Einsatzbereiche und Finanzierung
Für spezielle Einsatzbereiche gibt es speziell ausgebildete Spezialeinsatzkräfte. Dazu gehören die Luftrettung, die Höhlenrettung, die Canyonrettung, die Lawinen- und Suchhundestaffel, die Kräfte des sogenannten Technikbusses (mit Lokalisation, Kommunikation, Lagedarstellung und Dokumentation, LKLD), die Kräfte bzw. Ausrüstungsgegenstände des in Altötting stationierten sogenannten Umweltanhängers (gerade bei Katastrophenfällen, bei Waldbränden und bei Tierbergungen), Bergwachtärzte bzw. Bergwachtnotärzte, von welchen an der Zahl 2 und ein weiterer in Ausbildung bei der Bergwachtbereitschaft Marquartstein im Dienst sind, und das Kriseninterventionsteam (KIT).
Die Bergwacht Bayern ist dabei Teil des Bayerischen Roten Kreuzes Köperschaft des Öffentlichen Rechts. Dies dabei seit 1945. Josef Schweinöster, Vorvorgänger von Tegethoff als Bereitschaftsleiter, wusste zu berichten: “Gegründet wurde die Bergwacht Marquartstein bereits im Jahr 1936.”. Die Bergwacht Bayern steht als Organisation und in ihrer Arbeit für die Grundsätze des Roten Kreuzes ein. “Jedem helfen, unabhängig von Schuld und Ursache” sowie “Neutralität und Solidarität” – dies sind Grundideen des Roten Kreuzes und auch der Bergrettung zur Hilfe von Menschen in Not. Die Bergwacht Bayern gliedert sich dabei in sechs Regionen – eine davon ist die Region Chiemgau, der auch die Bereitschaft Marquartstein angehört – und 107 Bereitschaften mit insgesamt etwa 4.500 Einsatzkräften und etwa 400 Fahrzeugen. Startpunkt für die Einsätze sind die 86 Bergrettungswachen und 21 ergänzende Bergrettungswachen – in Talorten und in Einsatzgebieten.
Die Finanzierung der Bergrettung gestaltet sich im Wesentlichen wie folgt, nämlich aus drei Quellen. Zum einen erstatten die Krankenkassen Einsatzpauschalen für notfallmedizinische Bergrettungen, während für sonstige Einsätze die Verursacher selbst aufkommen müssen. Zum anderen erhält die Bergwacht Fördermittel für Rettungsgeräte und Einsatzfahrzeuge vom Freistaat Bayern, konkret vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration. Schließlich ergehen Einnahmen aus Spenden, einzeln oder dauerhaft, von Privatpersonen, von Unternehmen sowie von Gemeinden und kommunalen Einrichtungen.
Aktuelles aus der Bergwachtbereitschaft
In diesem Jahr fanden bei der Bereitschaft Marquartstein, dem internen Vier-Jahres-Turnus folgend, Neuwahlen statt. Der bisherige Bereitschaftsleiter Joseph Auer und sein Stellvertreter Holger Malcherek kandidierten bei diesen nach drei Wahlperioden bzw. 12 Jahren für keine weitere Amtszeit. Ihnen beiden folgten neugewählt als Bereitschaftsleiter Christian Tegethoff und als Erster Stellvertretender Bereitschaftsleiter Raphael Stöttner und als Zweiter Stellvertretender Bereitschaftsleiter Markus Pertl nach.
Im Jahr 2024 hatten die Kräfte der Bergwachtbereitschaft Marquartstein 24 Einsätze zu bewältigen. An Veranstaltungen wurden der Chiemgau Trailrun und der Hochgernlauf sowie die Bergmesse am Jochberg und der Mountainman Trailrun betreut. Hinzu kamen die Bergmesse der Bereitschaft an der Diensthütte, ein Workshop-Tag an der Achental-Realschule in Marquartstein sowie Beiträge für das Ferienprogramm in Unterwössen und für das Ferienprogramm in Marquartstein.
Im Rahmen der unter Leitung von Christian Auer stehenden Ausbildungen wurden im Jahr 2024 23 Ausbildungseinheiten, davon 6 im Gelände, abgehalten. Die 7 Flugretter der Bereitschaft absolvierten die für sie verpflichtende jährliche Ausbildung im unter Betreiberschaft der Stiftung Bergwacht, rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts, stehenden Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung (ZSA) in Bad Tölz, um auch weiterhin bei Einsätzen am Hubschrauber agieren zu dürfen. Zusätzlich nahmen sie an einem Hubschrauber-Echt-Flug-Training teil. Auf die Frage von Ludwig Entfellner, ob sich das Einsatzgeschehen, zahlen- oder artmäßig verstärkt habe, sah Tegethoff vergleichsweise konstant gebliebene Einsatzzahlen und Einsatzintensitäten über die letzten Jahre hinweg. Herausforderungen bereiteten allerdings mit Blick auf Strecke, Zeit oder Anstrengung unzutreffend, oftmals leichtfertig vorgenommene Eintragungen von Routen und Touren zum Wandern oder Bergsteigen in onlinemäßig verfügbare Portale und Kartensysteme. Die Herausforderungen für Einsätze am Berg werden jedenfalls nicht weniger, zeigte sich Tegethoff überzeugt. Verstärkt in den Fokus rückt, gerade vor dem Hintergrund des sich immer deutlicher abzeichnenden Klimawandels, das Thema “Waldbrände”.
Austausch, Anerkennung und Dank
Der Vorstellung der Einsatzmittel, konkret der Einsatzkleidungen, der Ausrüstungsgegenstände, der Gerätschaften und der Einsatzfahrzeuge, sowie der Führung über das Gelände und durch die Räumlichkeiten der Bereitschaft, schloss sich ein gemütliches Beisammensein mit Gedankenaustausch im Aufenthaltsraum im Bergwachtheim an. Dort berichtete Josef Schweinöster über verschiedene Ereignisse in der Geschichte der Bergwachtbereitschaft Marquartstein, etwa die großen Waldbrände am Schnappenberg und den Bau des Bereitschaftsheims.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten auch aus diesem Termin wieder viele Eindrücke und umfassende Informationen aus erster Hand für ihre ehrenamtliche kommunalpolitische Arbeit mitnehmen. Spürbar war die große Wertschätzung und Dankbarkeit. Zweiter Bürgermeister Johannes Weber an den Bereitschaftsleiter Christian Tegethoff mit seinem Team gerichtet: “Die von Euch geleistete Arbeit ist extrem wertvoll! 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr seid Ihr einsatzbereit, im Dienst für die Gesellschaft, zur Hilfe und Rettung am Berg!”.
Bericht und Bilder: Klaus Hellmich, Unterwössen
Das beim Bergwachtheim im Ortsteil Freiweidach in Marquartstein entstandene Bild zeigt (von rechts): Achim Tegethoff, Katharina Wagner, amtierenden Ersten Bürgermeister Ludwig Entfellner, Josef Schweinöster, Stellvertretenden Bereitschaftsleiter Raphael Stöttner, Joseph Auer, Bereitschaftsleiter Christian Tegethoff, amtierenden Zweiten Bürgermeister und Bürgermeisterkandidaten Johannes Weber, Martin Nieß, Matthias Schweigl, Stephan Haugg, Andreas Nieß, Alexander Meder und Philip Spanier.
Das Bild zeigt Bereitschaftsleiter Christian Tegethoff bei der Vorstellung verschiedener Ausrüstungen und von deren Gegenständen. Im Hintergrund zu sehen ist das Geländefahrzeug Toyota Land Cruiser.
Das Bild zeigt Stellvertretenden Bereitschaftsleiter Raphael Stöttner bei der Vorstellung der für die Einsatzplanung verwendeten digitalen Arbeitstafel im Aufenthaltsraum des Bereitschaftsheims.






