Tourismus

Neues Gebäude-Ensemble für Glentleiten

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Das Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern eröffnet ein neues historisches Gebäude-Ensemble: den Oberländer-Hof aus Oberzeitlbach (Gem. Altomünster, Lkr. Dachau). Die Hofanlage ist die erste aus der Region nördlich von München und zeigt einen neuen Zeitschnitt im Museum, der bislang noch nicht zu sehen war, nämlich die 1970er-Jahre. Mit der Eröffnung von Wohnhaus und Remise ist ein Meilenstein in der Geschichte der Glentleiten erreicht, denn als zentrales Freilichtmuseum für ganz Oberbayern kommt es seinem Ziel näher, einmal historische Häuser aus allen Regionen des Bezirks zu zeigen.

Was ist zu sehen?
Schon von außen sieht man, dass die beiden neuen Gebäude – ein Wohnhaus und eine dazugehörende Remise mit großem integriertem Backofen – anders sind als das Gros der bisher aufgebauten Häuser an der Glentleiten: Sie tragen steile Dächer, es gibt so gut wie keinen Dachüberstand, sie sind komplett verputzt und weiß gekalkt. Außerdem wurden sie aus historischen Backsteinen wieder aufgebaut, die Decken bestehen aus sogenannten Lehmwickeln. Damit zogen auch neue Bauweisen in Südbayerns größtes Freilichtmuseum ein, in die sich die Handwerker erst einmal einarbeiten mussten, die aber für die Herkunftsregion des Oberländer-Hofs typisch waren.

Auch der Zeitschnitt, in dem die Häuser gezeigt werden, ist neu. Im Mittelpunkt der Präsentation steht das Leben der letzten Hofbewohnerinnen und -bewohner in den 1970er-Jahren. Es geht um die vier unverheiratet gebliebenen Wagner-Geschwister, die bis in die 1990er-Jahre auf dem Hof lebten. Bis 1979 betrieben sie gemeinsam eine Landwirtschaft. Neben der Bewohnendengeschichte gibt es viele besondere Details zu entdecken – etwa 172 Wandfassungen, die beim Abbau in der Stube des 1783 errichteten Wohnhauses dokumentiert werden konnten. Der Raum wurde also häufiger als jedes zweite Jahr neu gestrichen! Oder der in den Boden eingelassene Wassergrand, der erst durch eine archäologische Grabung zum Vorschein kam und zuletzt komplett überdeckt war. Nicht zu vergessen die Haustafel neben der Haustür, die eine Kreuzigungsgruppe zeigt und die für die Region rund um Oberzeitlbach typisch war und in Teilen noch ist.

Zur Eröffnung des Hofs ist ein Begleitband erschienen. „Von Oberzeiltbach an die Glentleiten. Der Oberländer-Hof zieht um“ ist im Museumsladen zum Preis von 19,90 Euro erhältlich. Der Band beleuchtet unterschiedliche Facetten aus der Geschichte des Gebäude-Ensembles.

Ausblick
Der Oberländer-Hof ist eine Dreiseithofanlage, das heißt, ein Gebäude befindet sich noch im Aufbau, nämlich der über 32 m lange Stallstadel. Dieser wird in den kommenden Jahren errichtet. Dann ist der Hof komplett. Bis zum 9. November haben Besuchende in diesem Jahr noch Zeit, die beiden neuen Gebäude zu entdecken. Das Freilichtmuseum ist bis dahin täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 9 Euro.

Bericht und Bilder: FLM Glentleiten / Bäck

– Detail aus der Stube des wiederaufgebauten Oberländer-Hofs im Freilichtmuseum Glentleiten. Das Grundig-Radio stammt aus der Zeit um 1960. Einen Fernseher gab es auf dem Hof nie.
Bildquelle: Bezirk Oberbayern, FLM Glentleiten, Foto: Bäck.

– Sonnenaufgang am Hof aus Oberzeitlbach an der Glentleiten. Auf dem Fensterbrett sieht man noch die Nummer, anhand derer das Bauteil beim Wiederaufbau an die richtige Stelle gesetzt werden konnte.

– Luftbildaufnahme des Oberländer-Hofs am Originalstandort in Oberzeitlbach im Jahr 1964.
Bildquelle: Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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