Tourismus

Mit Hans Fritz vom Chiemsee in die USA – Bericht 6-2

Veröffentlicht von Claus Linke

„Vom Tellerwäscher zum Millionär!“: für Ludwig Schuster aus Erding stimmt das wirklich — Ein anderer Deutscher aus der Umgebung wurde sogar Milliardär . ◊ .

Ludwig Schuster ist 83 und lebt in der Nachbarschaft von Jonas. Als wir ihn besuchten, freute er sich, wieder mal richtig bayrisch reden zu können. Sein Arbeitsleben begann der Erdinger bei der Firma Himolla in Taufkirchen, ehe sich bei ihm die Abenteuerlust durchgesetzt hatte und er sich mit 18 Jahren nach Kanada einschiffte. Es war damals schwer Arbeit zu bekommen und so meldete er sich in Toronto bei einer Mienenfirma, die Arbeiter mit Erfahrung, hoch oben im Norden suchten. Als er 19 Jahre im Fragebogen ankreuzte, luden sie ihn zu einem Vorstellungsgespräch und lachten auf Grund seines Alters von mittlerweile 19 Jahren. Er hatte, auf Grund seines mangelnden Englisch, 19 Jahre Erfahrung angekreuzt. Aber sie nahmen ihn trotzdem – als Tellerwäscher in der Küche. „Nach ein paar Monaten stieg ich dann schon zum Töpfewäscher auf“, erzählte er lachend.
Langsam arbeitete er sich mit verschiedenen Jobs immer weiter nach Westen vor – bis er dann an der Pazifikküste auf einem Wahlfangboot anheuerte, ehe er sich dann endlich mit einem Lastwagen, auf den er als erster in Vancouver einen Ladekran aufbaute, selbstständig machte. Bis dahin wurde alles was transportiert wurde, per Hand auf- und abgeladen. Er bekam sofort sehr viele Aufträge und verdiente mehr als er zum Leben brauchte. Mit dem übrigen Geld kaufte er Wohnblöcke, damals pro Wohnung für 7.000.- kanadische Dollar, was zum damaligen Zeitpunkt nach heutiger Kaufkraft vielleicht 10.000.- bis 15.000.- € wären. Die Wohnungen warfen Mieten ab, mit denen er wieder Wohnungen kaufte und so wurden es nach und nach 300 Wohnungen. Durch die enorme Wertsteigerung, ist heute jede Wohnung mindestens 500.000.- € wert.

Der Milliardär

Einen weiteren, reich gewordenen Deutschen, der hier zum Milliardär wurde, lernte ich persönlich nicht kennen. Aber wir besuchten seine fast fertiggestellte Farm, die er für 30 Millionen Euro gerade buchstäblich aus dem Boden stampfen lässt. Vor einem Jahr, erzählte mir Jonas, waren diese 10 Hektar noch alles Naturwald, den er ohne Genehmigung Roden durfte. Bei uns undenkbar, aber im kapitalistischen Amerika und Kanada wird Eigentum wesentlich höher über die Interessen des Gemeinwohls gestellt.
Auf der Farm werden Wasserbüffel zur Milcherzeugung gehalten, weil sie doppelt so viel Fett hat, als normale Milch, sowie Nordamerikanische Buffalos zur Fleischgewinnung. Aber weil das Farmgelände von 10 Hektar zur eigenen Futtererzeugung zu wenig sind, kauft er Bio-Heu – natürlich bei Jonas.
Der Mann hat ein hohes Sozialverständnis und investiert sein Geld für Einrichtungen ehemaliger Drogenabhängiger. Unter anderem baute er auch 90 Waisenhäuser in Afrika. Alle Einrichtungen, einschließlich Werkstätten, Ställe und der Hofladen, werden Arbeitsplätze zur Wiedereingliederung für 90 ehemaliger Drogenabhängiger, um sie ins normale Leben zurückzuführen. Jonas erzählte mir, dass der Mann in Amerika bereits mehrere solcher Anlagen baute und mit seinem Konzept eine überdurchschnittlich hohe Erfolgsrate hat, indem ehemalige Abhängige als geheilt entlassen werden konnten. Weiter erzählt mir Jonas, dass einer seiner deutschen Saisonarbeiter auf dem Gelände mit dem Bagger beschäftigt war, als plötzlich ein Hubschrauber neben ihm landete. Als der Milliardär und Bauherr merkte, dass der Baggerfahrer auch Deutscher ist, haben sie gleich 2 Stunden lang miteinander geratscht.

Text und Fotos: Hans Fritz – www.hans-fritz.de

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Redaktion

Claus Linke

1939 in Bautzen/Sachsen geboren, Maschinenschlosser-Lehre in Bautzen, 1956 Flucht aus familiären Gründen aus der DDR über Berlin nach München, Maschinenbau-Studium in München, 1969 Erwerb eines Grundstückes in Atzing und beginn mit dem Bau eines Hauses für meine Eltern und den drei Kindern, 1981 Ernennung zum Siemens-Oberingenieur, nach 36 Jahren Beschäftigung bei Siemens in den Ruhestand, 1995 Verlegung des Hauptwohnsitzes nach Prien.

Ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Chiemseeagenda seit deren Gründung im Jahr 2002 - angesiedelt beim Abwasser- und Umweltverband Chiemsee. Das Aufgabenspektrum (mehr oder weniger involviert) umfasst die Webmeisteraktivitäten für die diversen Agendaseiten; Mitarbeit bei nahezu allen Agendathemen (wie z.B. Chiemseeringlinie, Bürgerbus Chiemsee, Vogelführungen, Chiemsee Rundweg und Chiemsee Radweg); Konzeption und Erstellung der Broschürenreihe "Natur.Erlebnis.Chiemsee"; Betreuung des online-Fotoalbums der Chiemseeagenda. Verleihung der bayerischen Ehrenamstmedaille "Für besondere Verdienste um die bayerische Gastlichkeit" im Jahr 2017.

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