Die Rechte und Interessen der rund 45.000 Kinder und Jugendlichen im Landkreis Rosenheim sollen ab sofort auch in der Verwaltung stärker berücksichtigt werden. In den nächsten fünf Jahren nimmt das Landratsamt Rosenheim deshalb am Zertifizierungsverfahren zur „Kinderfreundlichen Kommune“ teil. Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung durch Landrat Otto Lederer und Haimo Liebich vom Verein Kinderfreundliche Kommunen im Landratsamt ist der Startschuss für dieses Vorhaben gefallen. Damit ist Rosenheim der erste Landkreis in Bayern, der daran teilnimmt.
Haimo Liebich, Schatzmeister und Vorstandsmitglied des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, betonte im Rahmen der Unterzeichnung: „Der Landkreis Rosenheim setzt mit seinem Beitritt ein starkes Zeichen für die Bedeutung von Kinderrechten und die aktive Einbindung junger Menschen. Er macht damit deutlich, dass gute Beteiligungskultur, Demokratiebildung und kinderrechtliche Standards eine zentrale Rolle in seiner zukünftigen Entwicklung spielen sollen. Bestehende Projekte wie #myvision, Quararo oder Kooperationen zur seelischen Gesundheit zeigen, dass dafür bereits wertvolle Grundlagen geschaffen wurden. Nun wird es darum gehen, die Situation der jungen Menschen systematisch zu analysieren und konkrete Maßnahmen zur Stärkung ihrer Rechte zu entwickeln. Wir freuen uns, den Landkreis Rosenheim auf diesem Weg zu begleiten.“
Landrat Otto Lederer nahm den Termin zum Anlass, dem Verein Kinderfreundliche Kommunen e. V. für die Unterstützung zu danken. „Ich bin überzeugt, dass wir als Verwaltung schon sehr gut aufgestellt sind und viel für die jungen Menschen im Landkreis unternehmen. Trotzdem wollen wir uns an der ein oder anderen Stelle noch weiter verbessern. Von den Erfahrungen anderer Kommunen, die diesen Prozess bereits durchlaufen haben, können wir nur profitieren. Mein Dank gilt deshalb dem Verein Kinderfreundliche Kommunen, der uns mit viel Expertise und Struktur durch die nächsten Projektphasen begleiten wird“.
Als nächster Schritt wird nach einer Bestandsaufnahme und durch ein Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen der Aktionsplan vorbereitet. In diesem werden Maßnahmen zur Umsetzung der Kinderrechte mit Zielen, Zeitplänen, Budget und Verantwortlichkeiten festgeschrieben. Nach dem Beschluss des Aktionsplans durch den Kreistag prüft dann der Verein Kinderfreundliche Kommunen den Aktionsplan und vergibt gegebenenfalls das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ für die folgenden drei Jahre. Der Umsetzungsprozess wird dabei durch den Verein begleitet. Das Programm „Kinderfreundliche Kommunen“ läuft insgesamt fünf Jahre und kann anschließend verlängert werden.
Das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ wird seit 2012 vergeben, bisher ausschließlich an Städte und Gemeinden. Für Landkreise besteht diese Möglichkeit erst seit dem vergangenen Jahr. Nach den Landkreisen Stade und Schaumburg in Niedersachsen ist der Landkreis Rosenheim erst der dritte in der Bundesrepublik, der sich dem Zertifizierungsverfahren stellt.
Bericht und Bild: LRA Rosenheim – Landrat Otto Lederer und Haimo Liebich, Schatzmeister und Vorstandsmitglied des Vereins Kinderfreundliche Kommunen bei der Vereinbarungsunterzeichnung.




