Der Landkreis Rosenheim startet in einer Kooperation des Kreisjugendamts und der Gesundheitsregionplus eine neue Präventionskampagne, um über den Missbrauch von sogenannten K.O.-Tropfen aufzuklären. Ziel ist es, junge Menschen, Eltern und Veranstalter über Risiken und Schutzmöglichkeiten zu informieren.
Vor kurzem ist am Rande des Wasserburger Wintertraums der offizielle Startschuss für die Kampagne gefallen. „Wir freuen uns sehr, dass WINZZ Weinschorle als regionales Unternehmen die Kampagne unterstützt“, so Katrin Posch, Geschäftsstellenleitung der Gesundheitsregionplus. „Der Missbrauch von K.O.-Tropfen findet häufig auch unbemerkt in der Öffentlichkeit, zum Beispiel auf Festivals, Feiern, oder eben auch auf unseren beliebten Christkindlmärkten statt. Daher möchten wir dafür sensibilisieren, gegenseitig auf sich zu achten und plädieren dafür, im Zweifel zeitweise unbeobachtete Getränke nicht mehr zu konsumieren.“ Ab sofort machen erste Plakate und Hinweise in den sozialen Medien auf das Thema aufmerksam. Die Botschaft: „K.O.mmt mir nicht ins Glas! Hinsehen, aufpassen, helfen“.
In den kommenden Monaten folgen weitere Schritte der Kampagne: Dazu gehört Infomaterial, das Veranstalter zur Sensibilisierung nutzen können – unter anderem mit einem QR-Code zu einem ausführlichen Artikel im Jugendmagazin aRound. Weiterhin werden regionale Veranstalter und Getränkehersteller als Partner angesprochen, um die Kampagne zu unterstützen.
„Wir möchten, dass junge Menschen gut informiert sind und sich Hilfe holen im Notfall“, betont Greti Steinmüller von der kommunalen Jugendarbeit des Kreisjugendamts. „Die wichtigste Botschaft ist, dass man nicht die Schuld bei sich selbst suchen sollte, sondern jemand anders eine Straftat begangen hat. Die enge Zusammenarbeit vieler Stellen soll dazu beitragen, dem Missbrauch vorzubeugen und im besonderen Jugendlichen und junge Erwachsene zu befähigen im Akutfall schnell die richtige Hilfe zu bekommen.“
K.O.-Tropfen ist ein Sammelbegriff für verschiedene Arten betäubender Substanzen, die unbemerkt in Getränke gemischt werden können. Sie wirken oft sehr schnell und führen zum Beispiel zu plötzlicher Müdigkeit, Orientierungslosigkeit, Erinnerungslücken oder Bewusstlosigkeit. Weitere Warnsignale können sein: ungewöhnliche Benommenheit nach wenig Alkohol, Schwindel, Übelkeit, Kontrollverlust, Lücken im Gedächtnis oder auch ein „komisches Gefühl“ nach einem Getränk, das man nicht selbst im Blick hatte. K.O.-Tropfen sind besonders gefährlich, weil sie farb- und geruchlos sein können und Betroffene sich häufig nicht mehr gut erinnern können.
Für Betroffene wie auch für Beobachtende gilt: Bei einem akuten Verdacht, dass ein Missbrauch von K.O.-Tropfen stattgefunden hat, sollten Betroffene nicht alleine gelassen werden! Sobald als möglich sollte daher medizinische und soziale Hilfe geholt werden. Betroffene und Hilfesuchende können sich jederzeit an die nächstgelegene örtliche Polizeidienststelle wenden. Zudem gibt es die Möglichkeit einer medizinischen Spurensicherung, die in den Notaufnahmen der RoMed Kliniken möglich ist und im Nachgang die Beweislage für eine Strafanzeige sein kann. Psychosoziale Beratung bekommen Betroffene zudem in Rosenheim bei der Fachberatungsstelle MaVia e.V. (Tel. 08031-268888), wenn gleichzeitig der Verdacht von sexualisierter Gewalt im Raum steht.
Bericht und Foto: LRA Rosenheim – Katrin Posch, Geschäftsstellenleitung der Gesundheitsregionplus, Manuel Scheyerl von SAS Veranstaltungen und Greti Steinmüller, Gruppenleitung kommunale Jugendarbeit (v.l.n.r.).




