Sport

Leuchtturm – Veranstaltung in Prien für die Inklusion

Veröffentlicht von Günther Freund

Segelclub Prien e.V. führt Inklusive Deutsche Meisterschaftsregatta erfolgreich durch.

Unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministers des Inneren, für Sport und Integration Joachim Herrmann, MDL, wurde die Inklusive Internationale Deutsche Meisterschaft (DBS) und die Bayerische Meisterschaft RS-Venture Connect (BVS) sowie die erste Station des Heinz Kettler Deutschland Cups vom 1. bis 5. Mai am Chiemsee beim Segelclub Prien e.V.(SCPC) ausgetragen. Nach Einführung der Bootsklasse RS Venture durch Para World Sailing ist diese Regatta die erste Meisterschaft dieser Art in Deutschland. Für den SCPC bedeutet die Ausrichtung eine Wertschätzung der vereinsgemäßen Förderung des inklusiven Segelsports.

„Passt scho ois“ sagt man unter bayerischen Seglern, wenn Wetter, Wind und Wellen harmonieren. So lief es bei diesem Wettbewerb. Schon bei der Eröffnungsveranstaltung strahlte die Sonne mit den inklusiven Teams um die Wette. Landrat Otto Lederer betonte mit einem Zitat von Shakespeare bei der Eröffnungsveranstaltung, dass unser Schicksal nicht von den Sternen abhinge, sondern von unserem Handeln. Der SCPC mit seinen Mitgliedern unterstützt seit Jahrzehnten Menschen mit Assistenzbedarf, Freude am Segeln zu haben und die Freiheit auf dem Wasser zu genießen. Sie können in Prien am Chiemsee sowohl Breiten als auch Leistungssport betreiben. Bürgermeister Andreas Friedrich zeigte sich stolz auf die gelebte Inklusion des Vereins. Walter Schmiedt, Präsident SCPC, wies auf den Zusammenhalt sowie die Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen den Teilnehmern und Mitwirkenden hin. Die Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen Irene Oberst (Landratsamt Rosenheim) und Gabi Schelhas (Markt Prien) zeigten sich mit den ca. 70 Gästen beeindruckt vom Engagement des gesamten Clubs. Die Band „Die Noagerl“ von der Hager-Schule unterstützte musikalisch den Auftakt der 4-tägigen Veranstaltung.

14 Crews aus Deutschland, Österreich und Belgien wurden als Zweier-Mannschaften auf die vom SCPC gecharterten RS Venture in Rotation verteilt. Ein Mitglied mit und eines ohne körperliche Einschränkung oder beide körperlich beeinträchtigt segelten gemeinsam. Souverän und kompetent wurde die Regatta von Kai Schreiber (SCPC) mit seinem Team geleitet. Die ehrenamtliche Küchenmannschaft des Vereins umsorgte die Segler. Ein weiterer kulinarischer Höhepunkt war das Spezialitätenbuffet, das von ukrainischen Frauen (PrienaYou) zubereitet wurde.

Am Start auf dem größten See Bayerns war auch Siegmund Mainka, der in der Bootsklasse Sonar bereits paralympisches Gold und Silber geholt hatte. Für Christian Bodler (SCPC), ein weiterer paralympischer Goldmedaillen Gewinner, ist der Chiemsee heimisches Gewässer.

Nach insgesamt 49 anstrengenden Wettfahrten standen die Sieger der Inklusiven Internationalen Deutschen Meisterschaft RS Venture Connect sowie der1.Regatta „Heinz Kettler Deutschland Cup“ fest: 1. Platz Tjark Schimmel und Klaas Fiete Kruck (WVW), 2. Platz Siegmund Mainka und Jürgen Brietzke (Wir-sind-Wir Inclusion in Sailing e.V.) und 3. Platz der Lokalmatador Christian Bodler mit Manfred Steingress (SCPC).

Die getrennte Wertung für die Bayerische Meisterschaft (beide Menschen mit körperlichen Einschränkungen): 1.Platz Tim Trömer und Nadine Löschke (PHL), 2.Patz Dirk Thalheim und Matthias Bünger (HSC), 3.Platz Jörg Meierdiercks und Felix Schnoor (SCPC).

Jeder Teilnehmer an diesem internationalen Wettbewerb trug dazu bei, dass Inklusion im Sport und damit auch in der Gesellschaft sichtbar wird, um Barrieren abzubauen. Sieger und deutscher Meister Tjark Schimmel sitzt seit 2021 in Folge eines Hirnaneurysmas im Rollstuhl und hat mit Unterstützung seines Freunds und Mitseglers Klaas Fiete Kruck die Behinderung auf dem Wasser überwunden. Er ist damit ein Hoffnungsträger für viele Menschen mit einschneidenden Schicksalen auf einer „Leuchtturm Veranstaltung“ für die Inklusion, wie der Ehrenpräsident des SCPC Lothar Demps hervorhob.

Bericht und Fotos: Martina Blank

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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