Leonhardiritt in Roßholzen: gelebte Tradition und tiefer Glaube am Samerberg

Samerberg/Roßholzen – Mit festlichem Klang der Nussdorfer Musikkapelle, dem Duft von Weihrauch und dem Schnauben der Pferde wurde am Sonntag in Roßholzen der diesjährige Leonhardiritt gefeiert. Bei mildem Herbstwetter – und zur Freude aller ohne Regen – versammelten sich rund 60 Reiterinnen und Reiter aus nah und fern, begleitet von zahlreichen Zuschauern, um dem Heiligen Leonhard die Ehre zu erweisen. Leonhardi-Vereins-Vorstand Hans Schober begrüßte unter anderem den Patenverein aus Nußdorf am Inn, der mit einer starken Rösser- und Reiter-Abordnung anreiste.

Leonhardiritt in Roßholzen: gelebte Tradition und tiefer Glaube am Samerberg

Das eindrucksvolle Bild des Umritts rund um die Kirche von Roßholzen verband in diesem Jahr erneut Glauben, Brauchtum und Gemeinschaft auf besondere Weise. Kinder auf Ponys ritten neben erfahrenen Gespannführern, prachtvoll geschmückte Pferde trugen festliche Geschirre und Schleifen, und die Kutschen waren liebevoll mit Herbstblumen geschmückt.

Beim dreimaligen Umritt um die Kirche segnete Diakon Günter Schmitzberger die Tiere und Reiter – eine altehrwürdige Geste, die tief im bäuerlichen Glauben verwurzelt ist: „Nach der vielen Arbeit Schwere, an Leonhardi die Rösser ehre“, so die Bauernregel, die in Roßholzen bis heute lebendig ist.


Schmitzberger erinnerte in seiner Predigt daran, die Schöpfung zu achten und dankbar mit ihr umzugehen – ein Aufruf, der gerade in ländlichen Regionen großen Nachhall findet. Musikalisch wurde die Feier von der Musikkapelle Nußdorf begleitet, die dem Fest mit ihren Märschen und Chorälen einen feierlichen Rahmen gab. Auch die Roßholzner Goaßlschnalzer sorgten im Anschluss mit kräftigen Schnalzern für Stimmung.

Leonhardiritt in Roßholzen: gelebte Tradition und tiefer Glaube am Samerberg

In der Ehrenkutsche nahmen zu Beginn des Umritts Diakon Günter Schmitzberger, Samerbergs Erster Bürgermeister Georg Huber, die Dritte Bürgermeisterin Christine Eckert sowie Vereinsvorstand Hans Schober Platz. In den folgenden Runden durften dann die Ministranten die Ehrenkutsche begleiten. Für Bürgermeister Huber war es ein besonderer Moment – sein letzter Leonhardiritt in amtierender Funktion, bevor seine Amtszeit im Frühjahr 2026 endet.

Leonhardiritt in Roßholzen: gelebte Tradition und tiefer Glaube am Samerberg

Der Zug führte auch am Seniorenheim neben der Kirche vorbei, wo sich viele Bewohner – teils in Rollstühlen – versammelt hatten, um den Segen und die festliche Stimmung mitzuerleben. Das stille Lächeln auf ihren Gesichtern zeigte, wie tief diese Tradition in der Dorfgemeinschaft verwurzelt ist.

Leonhardiritt in Roßholzen: gelebte Tradition und tiefer Glaube am Samerberg

Der Leonhardiritt, benannt nach dem Schutzpatron der Tiere, ist Ausdruck des Dankes und des Vertrauens der Landwirte und Tierhalter. Die Darstellung des Heiligen Leonhard mit Ketten erinnert an seine Rolle als Befreier der Gefangenen – später wurden diese Ketten als Viehketten gedeutet. Bis heute gilt er als Patron der Bauern und Beschützer des Viehs.

Leonhardiritt in Roßholzen: gelebte Tradition und tiefer Glaube am Samerberg

Mit dem Roßholzner Leonhardiritt bleibt diese uralte Verbindung zwischen Mensch, Tier und Glauben lebendig – fest verankert in der Kultur des Samerberger Hochtals, getragen von Generationen, die Brauchtum nicht als Pflicht, sondern als Herzensangelegenheit verstehen.

Fotos: Rainer Nitzsche

 

 

 

 

 

 


Redaktion

Rainer Nitzsche

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Als Reportage-Fotograf möchte ich mit wenigen Bildern wiedergeben, was als geschriebener Text vielleicht Bände füllen würde. Es geht um Ereignisberichte in Bildern. Es gilt, schrittweise und in den richtigen Momenten Entwicklung und Ablauf von Ereignissen festzuhalten, die schließlich in einem Höhepunkt gipfeln. Das bedeutet, meine Fotografien sind sehr oft weniger formell und zeigen den Charakter der Menschen eher in einer pose-freien, authentischen Weise, die nicht inszeniert ist.
Mehr Fotos finden Sie auch auf meiner Webseite unter www.rainernitzsche.de

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