17 ehrenamtliche Laiendolmetscher aus dem Landkreis Berchtesgadener Land haben gemeinsam einen Ausflug zum Dokumentationszentrum Obersalzberg und auf den Kehlstein unternommen. Organisiert wurde die Exkursion von Astrid Kaeswurm, Integrationslotsin am Landratsamt Berchtesgadener Land, mit Verena Seel, Leiterin der Migrationsberatung der Caritas. Ziel des gemeinsamen Tages war es, geschichtliche Bildung mit interkulturellem Austausch und der Würdigung ehrenamtlicher Tätigkeit zu verbinden.
Die Gruppe der Laiendolmetscher wurde im Dokumentationszentrum durch dessen Leiter Dr. Mathias Irlinger begrüßt. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde im Workshop-Raum führte Dr. Irlinger durch die Ausstellung. Im Fokus standen zentrale Themen wie die Rolle des Obersalzbergs im NS-Regime, die Enteignung der Bevölkerung vor Ort sowie die weitreichenden Auswirkungen von Ausgrenzung und Propaganda.
Einige Teilnehmende zeigten sich besonders bewegt, als Kriegsschauplätze und ehemalige Konzentrationslager aus ihren Herkunftsländern in der Ausstellung thematisiert wurden. In der Gruppe wurde über persönliche Erfahrungen von Diskriminierung und Ausgrenzung in Vergangenheit und Gegenwart gesprochen. Der Besuch verdeutlichte eindrücklich, wie wichtig historische Aufarbeitung und Erinnerungskultur sind.
Nach dem Ausstellungsbesuch besichtigte die Gruppe das Gelände des ehemaligen Berghofs. Dr. Irlinger erläuterte vor Ort die systematische Enteignung der ursprünglichen Bevölkerung am Obersalzberg und deren Folgen. An einer digitalen Medienstation wurde zudem die NS-Propaganda analysiert – etwa die gezielte Bildbearbeitung zur Inszenierung einer harmlosen Außendarstellung des Regimes.
Im Anschluss begab sich die Gruppe auf den Kehlstein. Oben angekommen nutzten einige Teilnehmende die Gelegenheit, die dortige Ausstellung zu besuchen, andere genossen die Aussicht am Gipfelkreuz. Der Abschluss des Tages fand bei einem gemeinsamen Mittagessen im Bergrestaurant statt.
Trotz teils bedrückender Inhalte herrschte unter den Teilnehmern ein reger Austausch, der den Stellenwert von Toleranz, Vielfalt und zivilgesellschaftlichem Engagement unterstrich. Die Beteiligten waren sich einig, dass das gemeinsame Ziel bleibt, Ausgrenzung in jeglicher Form entgegenzuwirken und durch ehrenamtliches Handeln aktiv zur gesellschaftlichen Verständigung beizutragen.
Bericht und Fotos: Landratsamt Berchtesgadener Land
