Aschau im Chiemgau – Wenn glänzender Chrom, sonores Motorbrummen und der Duft von Benzin die Luft erfüllen, dann schlägt das Herz von Oldtimer-Fans höher. Genau so war es heute Morgen in Hohenaschau: Pünktlich um 9.31 Uhr fiel vor der Festhalle am Fuße des Schlosses Aschau der Startschuss für die 4. Priental Classic, organisiert vom Motor-Sport-Club (MSC) Priental e.V.

Klassiker, Chrom und Benzinduft: Start der 4. Priental Classic in Aschau
Schon ab 8.30 Uhr verwandelte sich der Parkplatz in ein buntes Fahrerlager. 42 Teams aus nah und fern – darunter Teilnehmer aus Österreich und Norddeutschland – präsentierten ihre automobilen Schätze: Vom eleganten Vorkriegs-Alvis aus dem Jahr 1938 über den legendären VW Käfer von 1956 bis hin zu sportlichen Klassikern der 1980er und 1990er Jahre. „Alle Fahrzeuge müssen Baujahr 1999 oder älter sein – und jedes erzählt seine eigene Geschichte“, erklärte Organisator Mario Lang, der zugleich die Gesamtleitung innehatte.

Maxi Dorfner als Beifahrer aus Österreich, Schwoich, im “Steyr Puch 500 S “Arnold”, Baujahr 1970, mit 35 PS
Besonderes Aufsehen erregte auch die prominente Beteiligung: Mit am Start waren Ex-DTM-Profi Martin Tomczyk sowie Schauspieler Marcus Grüsser, die mit sichtbarer Freude Teil des Feldes waren.
Die Startflagge mit dem bayerischen Rautenmuster schwang Aschaus Bürgermeister Simon Frank, der gemeinsam mit Moderator und Streckensprecher die ersten Fahrzeuge auf die rund 155 Kilometer lange Strecke verabschiedete. „Die Classic ist für unsere Region ein ganz besonderes Event – eine Mischung aus Tradition, Technikfaszination und Gemeinschaft“, betonte Frank.

Christine Dorfner (Fahrerin) mit Maxi Dorfner als Beifahrer aus Österreich, Schwoich, im “Steyr Puch 500 S “Arnold”, Baujahr 1970, mit 35 PS beim Überfahren der Startlinie.
Präzision statt Geschwindigkeit
Anders als bei einem klassischen Rennen geht es bei der Priental Classic nicht um Höchstgeschwindigkeit, sondern um Präzision. Gefahren wird nach Roadbook, die Route führt in einem großen Bogen um den Chiemsee: Über die Winkelmoos-Alm, wo ein Weißwurstfrühstück wartet, weiter nach Ruhpolding und Erlstätt – bis zum Zielort Prien am Chiemsee. „Entscheidend sind die Gleichmäßigkeitsprüfungen“, so Lang. Dabei werden vorgegebene Sollzeiten auf die Hundertstelsekunde genau überprüft. Jede Abweichung bedeutet Strafpunkte – Konzentration und Feingefühl sind also wichtiger als das Gaspedal.

Claus Reiter (Vorstand des Hohenaschauer Trachtenvereins) (rechts als Fahrer) und Aschaus Tourismus Chef Herbert Reiter als Beifahrer. in ihrem Grashüpfer, einem VW Golf, Baujahr 1978 und 50 PS.
Automobile Zeitreise
Die Vielfalt der teilnehmenden Fahrzeuge machte den Start zu einer wahren Zeitreise durch fast sieben Jahrzehnte Automobilgeschichte. Klassiker wie der Peugeot 403, Sportikonen wie Audi Quattro und Lancia Delta Integrale, aber auch seltene Exoten rollten nacheinander über die Startlinie. Für Zuschauer bot sich damit eine einzigartige Gelegenheit, Technikgeschichte hautnah zu erleben – begleitet von strahlenden Gesichtern der Fahrerinnen und Fahrer, die die Leidenschaft für ihre Fahrzeuge sichtbar in jeder Minute genossen.

Das älteste Fahrzeug aj Start: Fahrer Slawa Bader mit Beifahrer Lorenz Grebe aus Prien im Alvis 3,5L, Baujahr 1938 mit 130 PS
Begeisterung am Straßenrand
Zahlreiche Schaulustige säumten bereits am Vormittag die Startlinie, bestaunten die Oldtimer und nutzten die Gelegenheit zum Fachsimpeln. „Das ist ein rollendes Museum – aber ohne Vitrinen“, schwärmte ein Besucher aus Prien, während ein Junge aufmerksam Startnummern auf die Karosserien der Fahrzeuge klebte.

Aschaus Bürgermeister Simon Frank gibt das Startsignal mit der Fahne
Am Nachmittag werden die Teams in Prien erwartet, wo die Siegerpokale und die Auszeichnung für das „schönste Fahrzeug“ vergeben werden. Für viele Teilnehmer aber ist der eigentliche Gewinn längst klar: das gemeinsame Erlebnis, die Freude am Fahren und die Begeisterung für automobile Klassiker.
Text & Fotos: Rainer Nitzsche









































