Weihnachtszeit ist Verbrennungszeit – Unfälle verhindern und im Notfall richtig reagieren: Die Johanniter geben Tipps bei Brandverletzungen – von der Kinderbrille bis zum Erste-Hilfe-Kurs.
Den Adventskranz auf eine feuerfeste Unterlage stellen, brennende Kerzen immer im Auge behalten, Kinder beim Plätzchenbacken vom heißen Blech fernhalten: Solche Tipps zur Vermeidung von Brandverletzungen haben viele schon verinnerlicht. Dennoch ist die Verletzungsgefahr in der Vorweihnachtszeit groß, gerade bei jungen Menschen. Jedes Jahr erleiden nach Angaben von Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. rund 30.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland Verbrennungen und Verbrühungen, knapp 7.000 davon so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Johanniter geben Tipps, wie man vorsorgen kann – und wie man im Notfall am besten reagiert.
Zuerst gilt es, sich bewusst zu machen, welche Risiken im Advent in der Wohnung bestehen – und wie man diese minimieren kann. Neben brennenden Kerzen und heißen Backblechen sind typische Gefahrenquellen auch ungesicherte Kaminöfen, heiße Backofenscheiben, Tee, Kaffee, Glühwein und andere heiße Getränke oder der sprudelnde Wasserkocher. Viele Risiken sind Erwachsenen gar nicht bewusst. Da hilft es, sich die (Klein-)Kinderbrille aufzusetzen und einmal selbst auf allen Vieren durch die Wohnung zu wandern: Stehen Tassen oder elektrische Geräte so, dass man sie herunterziehen kann? Hängen Tischdecken herunter? Kann das Kind ungehindert auf die heiße Herdplatte fassen? Zur Prävention zählt auch, die Rauchmelder zu kontrollieren, gegebenenfalls Löschmittel in der Nähe von brennenden Kerzen zu deponieren und mit allen Personen im Haushalt die Fluchtwege einzuüben.
Und wenn doch etwas passiert? Als Faustregel gilt: Bei Verbrennungen im Gesicht oder an den Genitalien sowie bei allen Verletzungen, die größer sind als ein Handteller, sofort unter der Telefonnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Bis dieser eintrifft, sollten Ersthelferinnen und Ersthelfer Brandwunden steril abdecken und bei schweren, großflächigen Verbrennungen oder Verbrennungen im Gesicht unbedingt Atmung und Kreislauf beobachten. Kleinere Verbrennungen, etwa an einem Finger, können zur Schmerzlinderung bis maximal zehn Minuten mit handwarmem Wasser (ca. 20 Grad Celsius) gekühlt werden. Durch Verbrühungen durchnässte Kleidung muss aber sofort ausgezogen werden – auch die Windel. Eingebrannte Kleidung darf jedoch nicht entfernt werden.
Wie man in solchen Situationen besonnen bleibt und richtig handelt, lernt man in Erste-Hilfe-Kursen. Speziell für Eltern und Großeltern, aber auch für Beschäftigte in Schulen und Kindereinrichtungen bieten die Johanniter Kurse zur Ersten Hilfe am Kind an. Betriebe können zudem Mitarbeitende zu Brandschutzhelferinnen und -helfern ausbilden lassen. Informationen zum Kursangebot gibt es unter johanniter.de/oberbayern-suedost und unter Tel. 08071 72792500.
Bericht und Foto: Johanniter







