Leitartikel

Interview mit Pater Liviu Romila

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Pfarrverbände Westliches Chiemseeufer und Bad Endorf erhalten Verstärkung    –    Personell verstärkt wird der seelsorgerische Dienst innerhalb der Pfarrverbände Westliches Chiemseeufer und Bad Endorf unter der Leitung von Pfarrer Gottfried Grengel. Pater Liviu Romila aus Rumänien hat zum 1. Januar seinen Dienst angetreten. Bei einem persönlichen Gespräch gab er Antworten auf nachfolgende Fragen, so dass sich die Gläubigen von Bernau bis Bad Endorf ein Bild des Geistlichen machen können.

Lieber Herr Pater Liviu Romila, seien Sie willkommen in der Chiemsee-Region.

Frage: Sie kommen aus Rumänien. Können Sie uns Näheres zu Ihrer Familie und Ihrer Heimat sagen?

Ich bin von einer christlichen Familie geboren. Wir sind fünf Geschwister und bin ich der älteste. Meine Eltern haben uns gezeigt, wie man beten kann, sie haben uns ermutigt, zur Kirche zu gehen und die Sakramente zu empfangen sowie mit den anderen Menschen ein moralisches Verhältnis zu haben. Mein Papa hat als Lokführer und Mechaniker gearbeitet und meine Mama ist mit uns zu Hause geblieben, nach dem sie nach dem Studium ein Jahr in der Fabrik gearbeitet hat. Über meine Heimat kann ich sagen, dass viele Christen es gibt, die an Gott glauben. Die zur Katholischen Kirche gehören sind um die 8%. Die Orthodoxe Kirche hat um die 85% Gläubigen. Bei uns im Land gibt es auch Baptisten, Freie Kirchen, Evangelische Kirche und andere Konfessionen, wie auch Atheisten. Die Besucher der Kirche sind konzentriert um einen Kern der Gläubigen, die treu zur Kirche sind und die motiviert sind durch den Glauben an Gott.  Außerdem gibt es bei uns im Land fleißige Menschen, die arbeiten, die finanziell an die Grenzen kommen können, weil europäische Preise sind, aber sie bekommen wenig Geld.

Frage:  Welche kirchlichen Stationen gab es in Ihrer Heimat?

Meine persönliche Beziehung mit Gott durch Gespräch mit Ihm ist im Vertrauen gewachsen, weil ich geglaubt habe und interessiert war, wer ist Gott und wer bin ich. Als Kind bin ich mit meinen Eltern am Sonntag in die Kirche Maria Geburt in der Stadt Husi gegangen. In meinem Heimatpfarrei bin ich zwei Jahre Ministrant gewesen und habe dabei gerne das Wort der Lesungen vor den Gläubigen vorgetragen. Die Erste Kommunion habe ich 1987 in der Kirche Hl. Antonius von Padua in Husi, empfangen. Ich wurde 1994, in der Kirche Maria Geburt, in Husi gefirmt. Danach zwischen 1995 bis 1999 habe ich das franziskanische Seminar Liceum, in der Stadt Roman besucht und habe dabei die Allgemeine Hochschulreife erworben. Im jahr 2000 habe ich das Noviziat  in Prajesti besucht. Zwischen 2002 und 2006 habe ich das Studium in Theologie absolviert. Am 13. August 2005 habe ich die Ewige Profess abgelegt. Am 4. Oktober 2006 wurde ich als Diakon und am 24. Juni 2007 wurde ich zum Priester geweiht. Von Anfang des Jahres bis am Ende des Jahres 2008 habe ich in der Republik Moldavien, in Rascani, mit zwei Mitbrüdern als Priester gedient. Zwischen 2009 und Ende 2010 habe ich in Noviziat als Vizemagister gearbeitet.

Frage: Wann kamen Sie nach Deutschland und welche Stationen hatten Sie bisher?

Seit Anfang des Jahres 2011 bin ich in Deutschland. Bis im Jahr 2013 habe ich die Deutsche Sprache gelernt und in der Pfarrgemeinde Bergen und Grabenstätt als Priester ausgeholfen. Von August 2013 bis August 2017 war ich in Pfarrverband Chieming-Nußdorf-Hart und Ising als Kapelan eingestellt und habe dort als Krankenhausseelsorger in Traunstein und Prien gedient. Vom Ende des Jahres 2017 bis Ende 2023 bin ich in Köln gewesen, wo ich hauptsächlich als Beichtvater gedient habe.

Frage: Sie haben also den Chiemgauer und Rheinländer kennengelernt – was verbindet und was unterscheidet diese aus Ihrer Erfahrung?
In Bayern wie auch im Rheinland gibt es Gläubige, die ihren Glauben an Gott praktizieren. Es gibt auch Gläubige, die mit der Kirche nichts mehr zu tun haben wollen wegen skandalösem Verhalten von Priestern und Bischöfen. Die Kirche in Bayern ist mehr geprägt von Tradition, die zeigt, dass es einen Glauben an Gott gibt, die Hoffnung und Freude gibt, wenn der Glaube gelebt wird. Ich habe hier erlebt, dass die Menschen das Sakrament der Buße vergessen haben oder die ihren Sünden direkt zu Gott – ohne einen Priester – beichten. Die Menschen hier sind herzlich und helfen Einem, der sich hier einleben will, um eine Heimat zu finden.  In der Kirche in Rheinland, besonders im Erzbistum Köln gibt es einen Kern von Katholiken, die treu der Kirche bleiben wollen, unabhängig von den negativen Nachrichten über die Kirche, die durch die Zeitung oder Fernsehen kommen. Dieser Kern ist von den Christen, die vom Ausland kommen und hier arbeiten: aus den Ländern Polen, Italien, Kroatien, Portugal, Russland, Ukraine usw.. In Köln gibt es auch viele deutsche Katholiken, die treu der Kirche in Deutschland und treu zum Erzbistum Köln sind.In Erzbistum Köln kommen mehrere Menschen zur Beichte. Wir als Franziskaner Orden sind dazu bekannt im Erzbistum als Brüder, die bereit sind für die Menschen mit seelischen Problemen da zu sein. Die Stadt Köln ist geprägt von viel Anonymität. Die Menschen  in dieser Stadt sind auch fröhlicher.

Frage: Können Sie uns Näheres zu Ihrem Franziskaner-Orden sagen?

Ich bin ein Pater und Bruder Franziskaner Minorit Conventual. Als Franziskaner folgen wir als Brüder der Regel des Hl. Franziskus von Assisi. Prinzipiel legen wir als Brüder drei Gelübde mit dem ewigen Profess ab: Armut, Gehorsam und Keuschheit. Wir leben in einem Konvent oder im Kloster, wo wir gemeinsam beten, untereinander unsere Erfahrungen teilen, mit einander Schwierigkeiten und Freuden teilen, miteinander ermutigen, essen usw. Außer im gemeinsamen Leben sind wir auch im pastoralen Dienst unterwegs, jeder zur einen bestimmten Aufgabe und wir teilen mit den Menschen, was uns in Leben Hoffnung und Freude bringt.

Frage: Wo wohnen Sie derzeit und welche besonderen Aufgaben erwarten Sie?

Ich wohne zur Zeit im Chieming mit anderen drei Mitbrüdern. Ich erwarte, dass immer mehr Menschen zum Glauben an Gott finden. Kinder und die Jugend sollen in uns Erwachsenen Vorbilder als Christen sehen können, so dass wir uns einander ermutigen, den Weg der Nachfolge Christi zu gehen. Ich bin bereit, die Lehre Christi und der Kirche mit Denen, die die wahre Liebe und Freude suchen, zu teilen. Ausserdem das Sakrament der Buße zu spenden. Und Wege für die die Reinigung und Heilung suchen sowie Hoffnung zu bringen, zu trösten, dort wo Leid ist. Der Herr möge es segnen und zur Erfüllung bringen.

Frage: Welche Freizeit-Interessen sind für Sie besonders groß?

Ich treibe Sport wie Fahrradfahren und  Bergsteigen. Meine Pflicht ist auch, vor dem Herrn im Gebet aufzutanken, wo ich Kraft schöpfe, um meine Aufgaben zu erfüllen.

Frage: Welche persönlichen Wünsche haben Sie?

Ich möchte gerne immer mehr in der Liebe und Vertrauen zu Gott wachsen und durch diese Liebe Gottes immer mehr Menschen zu Ihm zu führen. Die Liebe heilt und Sie bringt mich/uns zu Gott, zu seinem Reich. Gott möge mich und Sie alle segnen! Uns in seinem Frieden, gesund und in seiner Liebe bewahren! Der Eifer für sein Reich in seinem Geist in uns zu wachsen lassen und so  in dieser Zeit zu bestehen. Amen!

Fotos: Hötzelsperger –  1. Pater Romila Liviu in der Priener Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“  2. Beim Gottesdienst in der Kirche “St. Nikolaus” in Rimsting


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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