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Inklusionsprojekt der Lebenshilfe TS in Unterwössen

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Kürzlich trafen sich kommunalpolitisch Engagierte, vorwiegend aus den Reihen des Ortsverbandes Wössen der Christlich-Sozialen Union in Bayern e.V., zum Ortstermin beim Inklusionsprojekt “Wohnen und Arbeiten am Rathausplatz” in Unterwössen. Für die Wössner handelte es sich um den bereits 17. einrichtungsbezogenen Ortstermin. Die Ortsterminsreihe des Verbandes hat sich dabei der Inblicknahme von Einrichtungen der kommunalen Daseinsvorsorge verschrieben.

“Sich vor Ort zu informieren und in persönlichen Austausch zu treten, ist sehr wichtig für die politische Arbeit”, äußerte sich Ortsvorsitzender Johannes Weber, der die Ortsterminsreihe initiiert und den Ortstermin organisiert hatte, in seiner kurzen Begrüßung zum Ziel der Reihe. Er freute sich gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Lebenshilfe Traunstein gGmbH und Bezirkstagsmitglied Annemarie Funke aus den Reihen des Ortsverbandes Ersten Bürgermeister Ludwig Entfellner, Hermann Minisini, Mathilde Minisini, Klaus Hellmich, Andreas Nieß, Erwin Stephan Haugg und Alexander Meder begrüßen zu können. Eine besondere Freude war es ihnen, dass auch der Erste Bürgermeister der Gemeinde Engelsberg und Landratskandidat des CSU-Kreisverbandes Traunstein Martin Lackner teilnahm, um sich vor Ort zu informieren, ebenso wie der Erste Bürgermeister der Gemeinde Reit im Winkl Matthias Schlechter und die Geschäftsführerin der CSU-Geschäftsstelle für den Bundeswahlkreis Traunstein – Berchtesgadener Land Christine Wicht.

Ein besonderes Projekt ist dieses, das da im Rahmen des Ortstermins von Annemarie Funke und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lebenshilfe vorgestellt wurde. Mitten im Herzen von Unterwössen angesiedelt, begeistert es Einheimische wie Auswärtige gleichermaßen. Die Lebenshilfe Traunstein gemeinnützige GmbH (gGmbH), getragen vom Lebenshilfe Traunstein e.V., betreibt dreizehn Wohnheime mit gemeinschaftlichem Wohnen. In Unterwössen ist dabei ein Projekt realisiert worden, das über das reine Wohnen hinaus geht. Es handelt sich um ein inklusives Wohn- und Beschäftigungsprojekt. Hier wohnen und arbeiten Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Das “Arbeiten” findet Ausdruck im gastronomischen Inklusionsbetrieb “Café/Bistro am Rathaus gGmbH”. Dieser bzw. diese steht unter alleiniger Trägerschaft der Lebenshilfe gGmbH.

Annemarie Funke: “Sowohl während des Bauleitplanverfahrens als auch während des Baus und nach Inbetriebnahme hat die Gemeinde Unterwössen unser Projekt positiv begleitet. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Unterwössen, mit den Bürgermeistern, den Gemeinderatsmitgliedern und der übrigen Verwaltung gestaltete und gestaltet sich sehr gut. Dafür sind wir sehr dankbar. In gleicher Weise kann ich über die auf dem Nachbargrundstück gebaut habende MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen e.G. berichten.”. Ludwig Entfellner stellte die Bedeutung der Nutzung des in früheren Zeiten als Betriebsgelände eines Sägewerks, eines Bauunternehmens und einer Zimmerei dienenden und dann einige Jahre brach liegenden Grundstücks durch die Lebenshilfe und die MARO für den Ort heraus. Er betonte auch die gehörige Portion Idealismus, die den vor einigen Jahren verstorbenen ehemaligen Grundstückseigentümer bei der Findung von guten Lösungen für die weitere Nutzung des Grundstücks umgetrieben hatte.

Der im Erdgeschoss angesiedelte inklusive Gastronomiebetrieb bietet Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen eine Beschäftigung auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt. Insgesamt besteht das Küchen- und Serviceteam aus zehn hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie zwei ehrenamtlichen Servicemitarbeiterinnen, dabei drei Mitarbeitenden mit Beeinträchtigungen sowie einer Praktikantin mit Beeinträchtigungen, weiß Annemarie Funke zu berichten. In der zum Inklusionsbetrieb des Café/Bistro gehörenden Küche werden montags bis freitags täglich frisch aus regionalen, hochwertigen Zutaten 250 Mahlzeiten für Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen in Unterwössen und in der näheren Umgebung zubereitet. Diese Essen werden dann werktäglich zur Mittagszeit von einem Mitarbeiter des Inklusionsbetriebs zu den Einrichtungen gefahren. Die Wohngruppen nutzen das Café/Bistro für verschiedenste Anlässe, ebenso wie dies Vereine, Verbände, Firmen und Privatpersonen aus dem Ort und aus der Region tun. “Hier kommt es zur Begegnung und wird der Charakter des Projekts als solches der sozialen Teilhabe und gelebten Inklusion besonders deutlich!” zeigten sich Annemarie Funke, Ludwig Entfellner und Johannes Weber überzeugt.

Eingegangen wurde durch Annemarie Funke auch auf die planerischen Besonderheiten. So sind alle erdgeschossigen Nutzungseinheiten unmittelbar von außen erschlossen. Damit entfallen viele der sonst für Gänge notwendig werdenden Flächen. MARO und Lebenshilfe schufen zudem Gemeinschaftsflächen, ein wesentlicher Bestandteil des Nachbarschaftskonzepts. Der vor allem durch die Nähe zum Wössner Bach gegebene hohe Grundwasserstand hätte großen zusätzlichen Aufwand, konkret für die Entwässerung der Baugrube während der Bauzeit und die wasserdichte Ausführung eines Untergeschosses und damit hohe zusätzliche Kosten bedeutet. Daher ist auf eine Unterkellerung verzichtet worden. Zudem werden die erforderlichen Stellplätze oberirdisch dargestellt und dies dabei grundsätzlich ohne Überdachungen bzw. Bauwerke für das Parken von Fahrzeugen. Die Häuser besitzen ein traditionelles Kaltdach mit Dämmung auf der obersten Geschoßebene. So wurden aufwändig gedämmte Schrägdachkonstruktionen für ausgebaute Dächer sowie Gauben und Dachflächenfenster vermieden. Zudem können hier die für die Wohnungen erforderlichen Abstellflächen sehr wirtschaftlich dargestellt werden. “Das Vorhaben bringt dabei in herausgehobener Weise Ökologie und Ökonomie in Einklang.”, so Funke stellvertretend für den das Projekt geplant habenden Architekten Bernhard Püschel. Funke erwähnte auch das Ausgewähltwordensein des Projekts für den von der Max von Bredow Baukultur GmbH aus Kolbermoor in München veranstalteten Baukulturtag 2024.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen auch aus diesem Ortstermin wieder zahlreiche Eindrücke und Informationen für ihre kommunalpolitische Arbeit mit; sie alle zeigten sich tief beeindruckt vom Engagement und von der geleisteten Arbeit und wünschten für die Zukunft weiterhin alles Gute.

Johannes Weber in seinem kurzen Schlusswort, an den Landratskandidaten Martin Lackner gerichtet: “Unser Landkreis, das Achental und Wössen zeichnen sich unter anderem durch vielfältiges ehrenamtliches und gemeinnütziges Engagement aus, besonders in gelebten Traditionen, im sportlichen und im sozialen Bereich! Dieses für unsere Region so prägende Engagement ist von unschätzbarem Wert! Lieber Martin, wir sind froh mit Dir, als seit vielen Jahren aktivem Bürgermeister, einen Kandidaten für das Amt des Landrats des Landkreises Traunstein zu haben, der im Wissen um die Bedeutung dieser ehrenamtlichen und gemeinnützigen Arbeit ein starker Partner für diese ist und sein wird.”.

Bericht und Bild: Medieninformation der CSU Wössen, Klaus Hellmich – Das beim Inklusionsbetrieb “Café/Bistro am Rathausplatz” entstandene Bild zeigt Teilnehmende des Ortstermins, konkret (von links) Hermann Minisini, Stephan Haugg, Ortsvorsitzenden und Zweiten Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen Johannes Weber, Ersten Bürgermeister der Gemeinde Engelsberg und Landratskandidaten Martin Lackner, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Traunstein gGmbH und Bezirksrätin Annemarie Funke, Ersten Bürgermeister der Gemeinde Reit im Winkl Matthias Schlechter, Ersten Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen Ludwig Entfellner sowie Alexander Meder. Teilnehmende waren außerdem die Bundeswahlkreisgeschäftsführerin Christine Wicht, Mathilde Minisini, Klaus Hellmich, Andreas Nieß und Volkmar Döring.  

 


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Toni Hötzelsperger

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