Tourismus

In Oberbayern innehalten

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Zur Ruhe kommen und Kraft tanken für neue Herausforderungen – das kann man in Oberbayern auf verschiedene Arten tun. Zeit in der Natur an besonderen Orten zu verbringen, ist für viele Menschen wohltuend, um Reize abzubauen und durchzuatmen. Vor der eindrucksvollen Bergkulisse der Alpenwelt Karwendel kann man eine entspannte Wanderung durch das Naturschutzgebiet Riedboden machen und die frische Herbstluft atmen.

Natur achtsam entdecken und tief in die Atmosphäre des Waldes eintauchen – das geht beim Bergwaldbaden in Bad Reichenhall. Hohe Luftreinheit, kaum Lärmverschmutzung, die wohltuenden Klänge der Natur sowie die hohe Biodiversität im Wald beruhigen Körper und Geist. Besonders Frauen fühlen sich zum Kraftort Schoßrinn in Aschau im Chiemgau hingezogen. Der Wasserfall liegt idyllisch im Wald am Ende eines kleinen Weges.

Das Tölzer Land beherbergt eine ganze Sammlung an Sinnstifterorten, die die Achtsamkeit im Alltag fördern und das Verständnis für sich selbst, für andere, für Geschichte und die Umwelt schärfen. Dazu gehören Vitalorte wie der Rosengarten und der Kalvarienberg, die mit Informationstafeln zur Symbolik des Ortes Impulse zum Nachdenken geben. Per QR-Code kann man außerdem geführte Meditationen durchführen. Auch der Erinnerungsort BADEHAUS in Wolratshausen zählt zu den Sinnstifterorten: als kreativer Begegnungsort zieht das BADEHAUS vor allem junge Menschen an und engagiert sich gegen Antisemitismus, Rassismus und rechtsextreme Ideologien.

Das Diözesanmuseum Freising inspiriert die Besucherinnen und Besucher mit kunst- und kulturgeschichtlichen Ausstellungen im Spannungsfeld von Glauben, Kunst und Gesellschaft – ganz aktuell mit einer Ausstellung zu Meisterwerken der italienischen Renaissance, zu besuchen noch bis 11. Januar 2026. Auch zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler haben im Diözesanmuseum ihren festen Platz und sorgen für Offenheit nach allen Seiten – etwa der US-amerikanische Installationskünstler James Turrell, der in der ehemaligen Hauskapelle einen Lichtraum kreiert hat: „A CHAPEL FOR LUKE and his scribe Lucius the Cyrene“ ist eine raumübergreifende Lichtinstallation. DMit Betreten des Werkes werden die Grenzen von Raum und Zeit scheinbar aufgelöst und sprichwörtlich entgrenzende Erfahrungen geschaffen.

Der Stadtspaziergang „Freisinger Orte der Ruhe“ lädt ein, sich Zeit zu nehmen und zu entschleunigen. Es werden u. a. der Mariendom mit Krypta, die Roseninsel, die Jahnhöhe „Schöner Blick“ und das Rokoko-Juwel St. Peter und Paul in Neustift besucht.

Yoga und Ayurveda, eine traditionelle indische Heilkunst, verbinden Körper, Geist und Seele auf ganzheitliche Weise und helfen dabei, Stress abzubauen, innere Ruhe zu finden und neue Kraft für den Alltag zu schöpfen. In Schafdorn in der InnSalzach-Region ist rund um einen traditionellen Bauernhof mit dem Bio-Hotel und Camping AmVieh-Theater ein besonderer Kraftort rund um Yoga, Ayurveda und Meditation entstanden. Kochkurse, ein üppiges Bio-Frühstück oder Fastenwanderungen und Retreats sind nur einige der vielfältigen Angebote des Bio-Hotels, die es zu einer wahren Kraft-Oase machen.

Wer auf der Suche nach einem Frischekick ist, um neue Energie zu schöpfen, kann bei einer Kneipp-Tour in Bayrischzell an der eigenen Kälteresistenz arbeiten. Auf 8,7 Kilometern warten vier Kneipp-Stationen, die einen Vorgeschmack auf die nahende Eisbade-Saison geben. Die Anreise gelingt entspannt per Bahn: Züge der Bayerischen Oberlandbahn verkehren stündlich ab München nach Bayrischzell. Im Bad Wiesseer Jodschwefelbad geht es um ganzheitliches Wohlbefinden: Aus einer Tiefe von ca. 700 Metern wird das 300.000 Jahre alte Heilwasser aus den Quellen „Königin Wilhelmina“ und „Adrianus“ gefördert und zeichnet sich durch einen besonders hohen Jod- und Schwefelgehalt aus. Das Hotel Klosterhof – Alpine Hideaway & Spa im Berchtesgadener Voralpenland bietet eine sinnliche Reise mit einem außergewöhnlichen Medical-Wellness-Konzept, das die vier Elemente des Lebens – Feuer, Erde, Wasser, Luft – miteinander verbindet. Das Ziel: Körper und Geist wieder in Einklang bringen.

Elf Tipps für Pilgerstätten und Meditationswege in Oberbayern

  1. Der 4,6 km lange Peißenberger Meditationsweg im Pfaffenwinkel startet an der Knappengedenkkapelle. Er führt  auf der Berghalde an Stationen zum Innehalten und bewussten Gehen vorbei, zum Schluss kann man seine Gedanken und Wünsche in einem Gipfelbuch festhalten.
  2. Ausflug zur Edigna-Linde in Fürstenfeldbruck: Im beschaulichen Ortsteil Puch findet man neben der kleinen Wallfahrtskirche eine Linde, in deren Hohlraum die Selige Edigna vor mehr als 900 Jahren gelebt und Wundertaten vollbracht haben soll. Vom Bahnhof Fürstenfeldbruck oder der Brucker Innenstadt ist es ein Ausflug ins Grüne.
  3. Die Wallfahrtskapelle Maria Birkenstein bei Fischbachau ist ein bedeutender Marienwallfahrtsorte in Oberbayern. Seit Jahrhunderten zieht die idyllisch gelegene Kapelle am Fuße des Wendelsteins Pilger an. Wer die innere Einkehr am liebsten in Bewegung erlebt, wird auf dem Meditationsbergweg Wendelstein Streifzüge fündig.
  4. Der Kapellplatz in Altötting mit der berühmten Gnadenkapelle gilt seit Jahrhunderten als „Herz Bayerns“ und wichtigstes Marienpilgerziel Deutschlands. Jährlich strömen Tausende Gläubige hierher, um Kraft, Trost und spirituelle Nähe zu erfahren. Als lange Pilgerwanderung bietet sich der Jakobsweg Böhmen–Bayern–Tirol an. Auf 451 Kilometern lädt er ein, die Schönheit der Natur wie den Böhmerwald, das südostbayerische Alpenvorland und das Tiroler Inntal zu erfahren.
  5. Das Kloster Frauenwörth auf der Fraueninsel im Chiemsee ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Ziel für Pilger:innen und Besucher:innen. Bis heute verströmt es eine besondere spirituelle Atmosphäre, die Gäste zum Innehalten und Entdecken einlädt.
  6. Gleich zwei Meditationswege laden im Blauen Land und den Ammergauer Alpen zu spirituellen Wanderungen ein: Der 85 Kilometer lange Meditationsweg Ammergauer Alpen führt an 15 Stationen vorbei, die zur inneren Einkehr anregen. Ergänzt wird er durch den Meditationsweg im Blauen Land – ein 105 Kilometer langes Wegenetz von Bad Kohlgrub bis Ettal, das in sechs Etappen durch traumhafte Landschaften führt.
  7. Der Marienweg um Maria Thalheim im Landkreis Erding verbindet Naturerlebnis und Spiritualität. Kunstvolle Skulpturen, Wegkreuze und idyllische Rastplätze machen den Weg zu einer einzigartigen Pilgerroute mit besonderem Ambiente.
  8. Die Wallfahrtskirche Maria Beinberg thront seit über 500 Jahren auf dem gleichnamigen Berg und ist ein traditionsreicher Pilgerort. Sie liegt an der Radstrecke „Kirchentour“ des Schrobenhausener Landes und bietet ein beeindruckendes Beispiel barocker Frömmigkeit.
  9. Die Region Landsberg Ammersee Lech ist gespickt mit Kraftorten, die mit ihrer Ruhe und einem grandiosen Alpenpanorama inspirieren. Das geheimnisvolle Kirchlein St. Benedikt in Sandau entführt Besucher in das frühe Mittelalter, hier wurden archäologische Überreste der ältesten Kirche Landsbergs gefunden. In Reisch laden eine uralte Marienlinde und die kleine Mariä-Himmelfahrt-Kirche zum Verweilen ein.
  10. Der Domberg in Freising mit Mariendom und Krypta ist das geistige Zentrum Altbayerns und ein Highlight für Kultur- und Pilgerfreunde. Von hier startet auch der Jakobus-Pilgerweg Freising, ein 11 Kilometer langer Zubringer zum Münchner Jakobsweg, der Ausblicke bis in die Alpen bietet.
  11. Der Benediktusweg am Kloster Benediktbeuern führt durch spirituell aufgeladene Landschaften rund um das traditionsreiche Kloster. Er lädt dazu ein, Natur, Kultur und Glauben in einem besonderen Einklang zu erleben.

Bericht: Tourismus Oberbayern München e.V.

Bildnachweis: Tölzer Land | Dietmar Denger


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