Die „Improfeten mit -f-“ im Kulturhof Stanggass waren unterhaltungstechnisch eine Wucht. Wer gerne Tränen lacht – und wer möchte das nicht -, ist bei dieser Truppe um Theaterpädagogin und Improvisationsschauspielerin Sandra Meier richtig. Mit dabei waren Steffi Ritter, Laura Gabler und Thomas Stegmann. Für die passend-untermalende Hintergrundmusik sorgte Luki Häusleigner an der Gitarre. Sandra Meier versprach „ein Feuerwerk der kleinen Premieren“.
Die vielen Fans der Gruppe wussten schon genau, wie es läuft. Mit deren kreativ-skurrilen Impulswörtern spielten die Improfeten mit Situationskomik und ließen das Drehbuch im Augenblick des Geschehens entstehen. Der Applaus wurde geprobt – mit vier verschiedenen Möglichkeiten von „na ja“ bis „mega“, und mit der „Laola-Welle“ kam das Publikum endgültig in Fahrt.
In verschiedenen Formaten jonglierte die Truppe jede Art von Comedy und Witz durch den Abend und ließ das Publikum einzählen: „5 – 4 – 3 – 2 – 1, Improfeten mit -f-!“. Besser kann man einen ganzen Saal nicht aufheizen. Mit Ideenreichtum, Spontaneität, Flexibilität und Sprachgewandtheit unterhielten sie die Menschen lustvoll und kreativ. Begonnen wurde mit dem ABC-Format, bei dem jeder Halbsatz nach der Buchstabenfolge des Alphabets beginnen musste. Den Inhalt dieser Sätze legte wiederum das Publikum fest. Schließlich ging es um die Oma, die man aus dem Keller holen wollte. Wie aus der Pistole geschossen, kamen die Ideen. Zum Brüllen komisch. Dann das Vorstellungsgespräch für den Job des Kläranlagentauchers. Keine der Bewerberinnen mit Mehrfachrollen wusste, wofür sie sich bewarb. Durch eine geschickte Fragestellung – „Haben Sie Kinder? Kennen Sie sich mit Scheiße aus?“ Oder „Waren Sie schon mal in Ägypten?“ – dirigierte der Personalchef Thomas Stegmann die Damen in die richtige Richtung.
Die Übersetzung des Gesprächs in einer Fantasiesprache in verständliches Deutsch nur durch das Hören der Intonation, ohne Mimik und Gestik zu sehen – das strapazierte die Lachmuskeln ebenso wie das Hobby, um das es ging, nämlich Hobby-Horsing (auf deutsch wörtlich: „Reiten auf einem Steckenpferd“). Sätze auf Zetteln von Zuschauern – zufällig aus einer Box ausgewählt – sorgten für unerwartete Komik. Dabei kam es vordergründig zu einer Männergeburt. Nach Sprachwitz und logischer Kombinationsgabe zuvor ging es hier nicht nur um absurdes Theater, sondern auch um das Thema Mann-Frau. Schwieriger war es da schon, wenn in einem Starbucks Café zwei Erzfeindinnen beim Streit auf Zuruf in ein anderes TV-Genre schlüpfen mussten, wie Kasperltheater, Ballett, Pumuckl-Geschichte, Liebesfilm, Wetterbericht oder Kochshow.
Unübertroffen war das Damenkränzchen mit den drei unterschiedlichen Frauentypen, die das Publikum auf der Bühne sehen wollte: eine Helikoptermutter mit Durchfall, eine demokratisch-partnerschaftliche mit Tarot-Karten und die Beißzange mit dem Attribut „Plusquamperfekt“, mit versteckter Sozialkritik zwischen den Zeilen. Kellner Jean-Pierre oder auch Jacques, egal, „Hauptsache Franzose“, aber auf jeden Fall stark, bediente sie charmant. Auf der Raumstation trafen sich dann „der erste bayerisch-königliche Astronaut, den der Söder geschickt hat”, mit Landrat Bernhard Kern und Ministerin Michaela Kaniber – fast wie im Singspiel am Nockherberg, Slow-motion inbegriffen. Reden durften sie nur, wenn ein anderer in der Gruppe eine bestimmte Armbewegung ausgeführt hat. Die Situation des Drogendeals in ein Lied oder in Poesie zu verpacken – diese Aufforderung kam auch aus dem Saal mit „Das klingt nach einem Lied“. Wie schon zuvor setzte ein, aus dem Stegreif selbst gedichtetes Lied der Szene ein Sahnehäubchen auf.
Mit einem Potpourri durch alle Höhepunkte beschlossen die vier Improfeten einen höchst unterhaltsamen Abend – den Neologismus “Plusquam-Konfekt” und die Frage, wo es den gibt, mit eingeschlossen.
Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka
2695: Beim Damenkränzchen diskutieren die drei Frauentypen über ihre Probleme: (von links) Steffi Ritter, Laura Gabler und Sandra Meier.
2680: Zu zweit (vorne, Steffi Ritter und Sandra Meier) auf einem Hobby-Horse. Vorne sitzen die beiden „Übersetzer“ der Fantasiesprache, Laura Gabler und Thomas Stegmann.
2720: Applaus von Thomas Stegmann (von links), Laura Gabler, Steffi Ritter und Sandra Meier für den Gitarristen Luke Häusleigner






