Wasserwirtschaftsamt Traunstein konzipiert Hochwasserschutz für den Ortsteil Winkl neu – Kosten betragen rund 4,5 Millionen Euro
Bischofswiesen – Ganz neu aufstellen wird das Wasserwirtschaftsamt Traunstein den Hochwasserschutz in Winkl, einem Ortsteil von Bischofswiesen. Wer hier wohnt lebt in Hanglage, an den Ausläufern des Untersbergs. Und muss mit der Gefahr von Hochwasser leben, das Schwemmholz und Geröll mit sich führt. So hatte zuletzt im Juli 2021 Starkregen zu murähnlichen Abflüssen geführt, im Maiswandgraben ebenso wie im Klausgraben, auch Greinswieser Mühlbach genannt. Schlimme Schäden in der Siedlung waren die Folge. Ziel ist nun ein Zusammenspiel diverser Maßnahmen zum Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser. Die Investitionssumme beträgt rund 4,5 Millionen Euro.
Kiesfänge und Rechen stoppen Geröll und Schwemmholz
Um den bestmöglichen Schutz zu erreichen, soll rund 300 Meter oberhalb von Winkl im Maiswandgraben ein Kiesfang samt Schwemmholzrechen errichtet werden. Gemeinsam halten sie Schwemmholz und Geröll auf, verhindern auf diese Weise das Verklausen der Ableitungsrohre im Tal. Was auf dem weiteren Weg talwärts doch noch mitgerissen wird, stoppt ein zweiter, kleinerer Kiesfang, ebenfalls mit Schwemmholzrechen. Dieser Bau entsteht direkt am Maximiliansreitweg, zu Beginn der Verrohrung. Von dort aus soll dann lediglich Wasser und restliches, feineres Geschiebe durch neue, größere Rohre in Richtung Bischofswiesener Ache laufen.
Größere Rohre gewährleisten besseren Durchfluss
Das neue Rohrleitungssystem führt unterirdisch über den Untersbergweg zur Gregor-Mendel-Straße und mündet, wie bisher, unterhalb der Brücke an der Gregor-Mendel-Straße in den Klausgraben. Um für einen ungehinderten Durchfluss sorgen zu können, wird die Brücke in der Gregor-Mendel-Straße neu gebaut. Weil der Abfluss aus dem Klausgraben ab der Brücke zusammen mit dem Wasser aus dem Maiswandgraben oberirdisch in Richtung B 20 und Bischofswiesener Ache fließt, muss außerdem das Gerinne ausgebaut werden. Mit ökologischen Maßnahmen soll dieser Abschnitt zudem aufgewertet werden. Ein Zugang zum Gewässer ist ebenfalls geplant. Mehr Platz bekommt das Wasser auch beim Durchlass unter der B 20, der ebenfalls ausgebaut wird.
Neue Bauwerke für die Seitenbäche
Mitbedacht ist gleichermaßen der kleine Bach, der parallel östlich zum Maiswandgraben fließt. Dieser erhält oberhalb des Maximiliansreitwegs, am Beginn seiner Verrohrung, ein Einlaufbauwerk, das ein Überlaufen im Hochwasserfall verhindern soll. Auf Höhe der Kreuzung Untersbergweg/Gregor-Mendel-Straße trifft die bestehende Verrohrung auf das neue Rohrsystem. Ein weiterer Teil der Planung berücksichtigt den Hochwasserfall im Klausgraben: Schutz bringen wird der Ausbau der vorhandenen Sperre, etwa 50 Meter oberhalb der Brücke in der Gregor-Mendel-Straße. An ihr soll sich das vom Berg herabkommende Wasser samt Geschiebe stauen, um dann über eine Rinne am Bauwerk kontrolliert abzulaufen. Steine und Geröll hingegen bleiben im Rückhalteraum liegen. Baubeginn für dieses umfangreiche Projekt wird in vier Jahren sein. Zunächst finden Gespräche mit den Grundstückseigentümern statt. Anschließend geht der Vorentwurf an die Regierung von Oberbayern. Stimmt sie dem Vorhaben zu, beginnt die Ausschreibung.
Neue Berechnungen nach dem Hochwasser 2021
Interessant ist die Geschichte des Bischofswiesener Ortsteils Winkl: Die Siedlung ist aus Baracken entstanden, in der während der Zeit des Nationalsozialismus Arbeiter untergebracht wurden. Damals floss der Maiswandgraben frei vom Berg herunter durch die Siedlung. Später wurde er verrohrt. Allerdings ist die Kapazität der Rohre zu gering ausgelegt. Das grundsätzliche Problem ist bis heute, dass der zu geringe Rohrdurchmesser mit zunehmender Strecke abnimmt. Auch der Durchlass bei der B 20 wurde zu klein dimensioniert. In der Folge gab es immer wieder Überschwemmungen. Das ungewöhnlich heftige Hochwasser aus dem Jahr 2021 führte dazu, dass bereits vorhandene Konzepte noch einmal geprüft und neu berechnet wurden.
Bericht und Bilder: WWA Traunstein
Nach dem Hochwasser 2021 – Maiswandgraben: Rund 50 Meter oberhalb der Verrohrung im Bischofswiesener Ortsteil Winkl war das Geschiebe im Maiswandgraben nach dem Unwetter im Jahr 2021 zum Stehen gekommen. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein
Nach dem Hochwasser 2021 – Klausgraben: Mit dem Hochwasser 2021 hatte der Klausgraben Unmengen an Geschiebe transportiert. Das Foto zeigt die Ablagerungen oberhalb des Bischofswiesener Ortsteils Winkl. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein






