Die Hochschule Rosenheim und der Cluster Forst und Holz in Bayern luden im Rahmen des Interreg Projektes Inno4wood am 6. März 2018 zum Expertenworkshop „Innovationen in der Holzlogistik“ mit 20 Vertreter aus Wissenschaft, Verbänden, Speditionen und Industrie ein. Der Workshop stellte die Auftaktveranstaltung für einen fortlaufenden Austausch mit einem jährlichen Treffen an der Hochschule Rosenheim dar.
In das Thema führte Thomas Neureiter, Unternehmer und Berater der LKW Branche, ein. Er stellte in seinem Vortrag insbesondere heraus, dass die ganzheitliche Betrachtung einer Prozesskette notwendig ist, um Potentiale zu heben und Verbesserungen zu erreichen. Insbesondere wenn die Kernaufgabe keine Optimierungspotentiale mehr bietet, können erweiterte Dienstleistungsangebote zu mehr Spielraum führen und gleichzeitig den Aufwand für vor- und nachgelagerte Akteure reduzieren. Dazu ist jedoch gegenseitiges Vertrauen zwischen allen Akteuren der Prozesskette essentiell und eine Begegnung auf persönlicher Ebene notwendig, um Erfolge zu erzielen. Als Beispiel wurden eine Kooperation von Holzspediteuren und Bahnterminalbetreibern angeführt, die gemeinsam Lager- und Sortierplätze (im Kalamitätsfall) für die Waldbesitzer anbieten, um eine kontinuierliche Holzabfuhr zu gewährleisten.
Veronika Auer, Hochschule Rosenheim, führte in ihrem Vortrag auf das Thema der Holz-Hubs hin. Die Ideen eines Holz-Hubs basieren zum Teil auf ‚alten‘ Holzhofkonzepten, zum Teil auf der Theorie der Hub-Spoke-Systeme. Die Teilnehmer erarbeiteten in vier Gruppen Ideen und Voraussetzungen für die Anwendung von Hubs im Holzlogistikbereich.
In der abschließenden Ergebnispräsentation wurden insbesondere folgende Handlungsfelder identifiziert, die gemeinsam in weiteren Workshops und Initiativen auf den Weg gebracht werden sollen:
- Die Möglichkeiten des Holztransportes per Bahn müssen aus ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten ausgebaut werden. Dazu müssen Umladestationen identifiziert und ggf. infrastrukturell ausgebaut werden. Hierfür sind auch kleine, dezentrale Umladestationen geeignet, im Workshop ‚Häbchen‘ genannt. Für Langstreckentransporte müssen Korridore und Transportmagistralen identifiziert werden.
- Eine Holzaufkommensprognose und eine Prognose der Verarbeitungskapazitäten auf europäischer und regionaler Ebene, verbunden mit einer Risikoabschätzung muss wissenschaftlich erarbeitet werden, um darauf basierend Logistikkonzepte zu entwickeln und gemeinsam mit der Industrie sowie Waldbesitzern umzusetzen.
- Die Umschlagszeiten (LKW – Bahn – LKW) müssen deutlich reduziert werden, wenn der Rundholztransport per Bahn zu einer wirtschaftlichen Alternative entwickelt werden soll (kombinierter Verkehr). Bisherige Umschlagssysteme stellen allenfalls Insellösungen dar und finden keine Anwendung in der Breite.
- Ein gemeinsamer regelmäßiger Austausch zwischen verschiedenen Akteuren der Holzbereitstellungskette ist notwendig, um Verständnis und Vertrauen in der Branche zu schaffen. Wissenschaftliche Einrichtungen können hier als Brückenbauer fungieren.
Bei dem nächsten Treffen im Herbst 2018 werden die bis dahin erreichten Ergebnisse evaluiert und über die nächsten Schritte beraten. Die Hochschule Rosenheim und der Cluster Forst und Holz in Bayern werden das Thema weiterhin begleiten und laden alle Interessierten ein, mitzuwirken.
Die Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern, das Holzforum Allgäu, der Verein proHolz Tirol und die Universität Innsbruck haben sich für das Projekt Inno4wood zusammengeschlossen, um Innovationen in der Forst- und Holzwirtschaft zu befördern. Ziel von Inno4wood ist es, Unternehmen einen grenzüberschreitenden Zugang zu Know-how und Forschungs- und Entwicklungsergebnissen zu erleichtern.
Bericht und Foto: Hochschule Rosenheim – Bilderunterschrift: Teilnehmer des Workshops während der Präsentation der Ergebnisse der Gruppenarbeiten




