Leitartikel

„Heiliges Jahr 2025“ – Interview vor Priener Vortrag

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

2025 ist ein Heiliges Jahr in der Katholischen Kirche. Begonnen hatte es mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom zu Rom. Die Stadt selbst hat sich auf eine große Pilgerschar vorbereitet. Priens Pfarrer Pfr. Lic. iur. can.  Philipp Werner war heuer bereits in Rom und kann über das Heilige Jahr Besonderes berichten. Dies erfolgt im Rahmen einer Vortragsveranstaltung auf Einladung der Kolpingsfamilie am kommenden Kirchweih-Sonntag, 19. Oktober ab 19 Uhr im Pfarrsaal von Prien. Jedermann ist willkommen. 

Vorab konnten wir für mit Pfr. Lic. iur. can. Philipp Werner  zum Heiligen Jahr ein paar Fragen stellen:

Frage: „Was hat Sie persönlich dazu bewegt, sich intensiver mit den Heiligen Pforten in Rom auseinanderzusetzen? Gab es dafür einen besonderen Anlass?“

Antwort: „Rom als Ausgangspunkt des Glaubens fanden schon immer mein Interesse. Und als ich heuer im Sommer zur Tagung der ländlich-hauswirtschaftlichen Beraterinnen und Lehrerinnen aus den Reihen der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung zu einem Vortrag über das Heilige Jahr auf die Fraueninsel gebeten wurde, da befasste ich mich noch intensiver mit dem Thema. Die Idee der Jubeljahre geht im übrigen auf die Bibel zurück, da gab es das als Erlassjahre von Schuld“.

Frage: „An wen richtet sich Ihr Vortrag in erster Linie? Sind es eher gläubige Menschen, Pilgernde – oder auch historisch und kulturell Interessierte?“

Antwort: „An Alle, die wissen wollen, was und wie gefeiert wird. Die Hintergründe liefern bestimmt für Jeden etwas Neues“.

Frage: „Welche Themen stehen im Mittelpunkt Ihres Vortrags – und was möchten Sie den Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg geben?“

Antwort: „Wallfahrten nach Rom im Heiligen Jahr werfen die Frage auf: was gehört dazu? Was kann ich persönlich tun? Dann ist es spannend, Näheres zur Zuspruchsentwicklung für den neuen Papst Leo XIV zu erfahren“.

Frage: „Was genau ist eine Heilige Pforte? Und was macht sie so besonders im Vergleich zu einem gewöhnlichen Kircheneingang?“

Antwort: „Es gibt in Rom nicht nur eine Heilige Pforte, sondern vier allgemein bekannte Pforten mit ihren jeweils eigenen Geschichten. Aber es gibt auch eine fünfte, unbekannte Pforte. Auch darüber werde ich berichten“.

Frage: „Welche spirituelle oder symbolische Bedeutung hat das Durchschreiten einer Heiligen Pforte – besonders für Menschen, die sich auf der Suche nach Sinn oder innerer Einkehr befinden?“

Antwort: „Das Durchschreiten ist ein bewusster Schritt im Leben und hin zur Gemeinschaft mit Gott. Der Ritus ist ein Zeichen des Ankommens und des Zieles einer Pilgerfahrt“.

Frage: „Warum ist die Tradition der Heiligen Pforten gerade im Heiligen Jahr so zentral? Was steckt hinter dieser besonderen Zeit?“

Antwort: „Ein Heiliges Jahr ist schlichtweg ein besonderes Pilgerjahr“

Frage: „Seit wann gibt es diese Tradition eigentlich – und wie hat sie sich über die Jahrhunderte entwickelt?“

Antwort: „Ein Heiliges Jahr gibt es seit dem Jahr 1300. Zuerst alle 100 Jahre, dann auf Verlangen der Römer alle 25 Jahre, damit Jeder in seinem Leben eine Wallfahrt in einem Heiligen Jahr nach Rom machen kann. Außergewöhnlich sind Sonder-Heilige-Jahre zu einem Extra-Anlass, ausgefallen ist das Heilige Jahr lediglich durch Kriegswirrnisse. Das nächste Heilige Jahr ist 2050“.

Frage: „Welche der vier Hauptbasiliken in Rom verfügen über eine Heilige Pforte – und welche Besonderheiten bringen sie jeweils mit?“

Antwort: „Die Heiligen Pforten gibt es in allen vier `Patriarchalbasiliken. Das sind der Petersdom, St. Paul vor den Mauern, Sta. Maria Maggiore und die Lateranbasilika, dem Sitz des Bischofs von Rom“.

Frage: „Gab es geschichtlich bedeutsame Ereignisse oder Päpste, die diese Tradition besonders geprägt oder verändert haben?“

Antwort: „Das erste Heilige Jahr hat Papst Bonifaz VIII. 1300 ausgerufen mit der Idee, das alle 100 Jahre zu wiederholen, aber schon Clemens VI. entschied 1343, dass das alle 50 Jahre gemacht werden soll, Papst Paul II. legte dann 1490 fest, dass es alle 25 Jahre stattfindet. Jedes Heilige Jahr wurde vom jeweiligen Papst und Zeitgeist geprägt“.

Frage: „Haben Sie selbst bereits eine Heilige Pforte durchschritten? Wenn ja, wie haben Sie diesen Moment persönlich erlebt?“

Antwort: „Ja, zum ersten Mal mit Freunden im Jahr 2000 und vor drei Wochen wieder mit einer kleinen Gruppe anlässlich der Heiligsprechung des jungen Italieners Carlo Acutis. Es war eine unglaubliche Stimmung mit Frohsinn und Fröhlichkeit geprägt von Anstehen, Beten und Singen. Auch die ewig langen Schlangen vor den Beichtstühlen und die Neugestaltung der Pilgerwege zum Petersplatz haben mich fasziniert“.

Frage: „In einer Zeit, in der sich viele Menschen von Kirche und Religion distanzieren – was kann diese Tradition heute noch bedeuten?“

Antwort: „Ein Heiliges Jahr ist ein Thema für alle Interessierten, Alle sind eingeladen, Jeder kann sich auf den Weg machen. In meinem Vortrag will ich aufzeigen, welche Möglichkeiten es für Interessierte und Gläubige gibt, die nicht nach Rom pilgern können oder dennoch in unserer Heimat das Heilige Jahr an besonderen Ort begehen können“.

 Fotos: 1. Pfarrer Philipp Werner (re.) zuletzt in Rom bei der Heiligsprechung von Carlo Acutis mit Diakon Dr. Christian Elsen vom Pfarrverband Oberes Priental (im Hintergrund der Altar anl. der Feier mit Papst Leo XIV).

2. Hötzelsperger – Pfarrer Philipp Werner jüngst beim Erntedank-Gottesdienst in Wildenwart.

 EINLADUNG – Vortrag: Sonntag, 19. Oktober 2025 um 19 Uhr im Pfarrsaal Prien

Referent: Pfarrer Lic. iur. can. Philipp Werner

Veranstalter: Kolpingsfamilie Prien

Titel: Heiliges Jahr 2025 – Jahr der Hoffnung

Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich

Der Eintritt ist frei.

 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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