Am Sonntag, 21. Dezember 2025, wird um 19 Uhr im heimatMuseum Prien am Chiemsee die Weihnachtslegende „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma vorgetragen. Gelesen wird das Werk von Ernst Reiter, musikalisch begleitet von Brigitte Buckl an der Zither.
Jetzt, Leuteln, jetzt loost’s amal zua!
Mein Gsangl is wohl a weng alt,
Es is aba dennascht schö gnua.
I moan, daß ‘s enk allesamm gfallt.Es war selm in Nazareth hint
A Mo, der si Joseph hat gnennt;
So brav, wia ma net oft oan findt
Und wia ma’s net glei a so kennt.
So beginnt die „Heilige Nacht“ und liebevoll zieht sich die Betrachtung der Heiligen Familie durch die gesamten Verse dieser Weihnachtslegende. Dieses Stück zeigt aber auch die charakterlichen Gegensätze hilfreicher und ebenso zurückweisender Menschen auf.
Alljährlich wird diese Weihnachtslegende, verfaßt von Ludwig Thoma im Jahr 1916, also vor 110 Jahren, landauf, landab, in Bayern und darüber hinaus gelesen, vorgetragen oder spielerisch inszeniert. So auch in Prien am Chiemsee, wo einst Ludwig Thoma als Kind und Jugendlicher seine Ferientage bei seiner Mutter verbrachte, welche seinerzeit den Gasthof Kampenwand betrieb. Prien hat somit einen besonderen Bezug zu Ludwig Thoma.
Wenngleich diverse politische Publikationen des Schriftstellers Thoma durchaus sehr kritisch zu betrachten sind, mehr noch, gar verwerflich sind, gerade jene extrem rechtsradikalen seiner letzten Lebensjahre, so zeigt ganz gegensätzlich seine „Heilige Nacht“ doch auch eine große innere Herzenswärme des Dichters Ludwig Thoma, verbunden mit dem Talent für außergewöhnliche mundartliche Ausdrucksstärke.
Ernst Reiter, bekannt als einer der Priener Verserlschreiber, liest die „Heilige Nacht“ bereits seit 2009, in stimmungsvollem Rahmen der Bauernstube des Priener heimatMuseums, heuer erstmals musikalisch begleitet von Brigitte Buckl auf der Zither, der beliebten Tradition folgend auf Werner Stamm, Hans Furtner, Elise Aulinger mit Gotthard Schlichting und anderen.
Eintritt frei – Spenden werden aber gerne angenommen. Platzreservierungen sind nicht möglich, weshalb frühzeitiges Erscheinen empfohlen wird.
Text und Bildmaterial: Ernst Reiter
Anhang: Plakat




