Als Naomi, die beiden Maxis und Lui nach vorne gebeten wurden, brandete Applaus im Hefter-Kultur-Saal auf. Zum dritten Mal verliehen die Marktgemeinde Grassau und die Musikschule Grassau im alljährlich ersten Stefanikonzert der Marktkapelle den Hans-Josef-Crump-Förderpreis. Erstmals ging die Auszeichnung an ein Ensemble, an „Easy Brass“.
Naomi Prasser am Horn, Maximilian Schneider und Maximilian Ludwig an Trompeten und Flügelhorn sowie Lui Kreitmair an Bariton und Posaune spielen seit acht Jahren zusammen. Sie kamen in der ersten oder zweiten Grundschulklasse an die Musikschule. Heute sind sie zwischen 15 und 18 Jahre alt. „Sie haben alle die Dinge erfüllt, die dem Hans-Josef Crump besonders gut gefallen haben”, beschreibt Musikschulleiter Wolfgang Diem. Die Liste ist lang: Alle vier sind Mitglieder der Marktkapelle, mehrfache Landespreisträger bei Jugend musiziert, Drei von vier haben das Goldene Leistungsabzeichen und spielen im Chiemgau-Jugendsymphonieorchester. Sie besuchten eifrig die Jugend Musik Woche im Landkreis Traunstein. „Das Einzige, was noch fehlt”, so Diem, „ist ein Probespiel beim Bayerischen Landesjugendorchester.” Genau dazu soll der Förderpreis motivieren. 1.000 Euro gibt der Markt Grassau an die Mitglieder des Ensembles. Die Wolfgang Sawallisch Stiftung finanziert zusätzlich Unterrichtsförderung im Wert von weiteren 1.000 Euro.
Hans Josef Crump hatte 1975 aus einer leeren Kindergartenbaracke heraus die Grassauer Musikschule und die Marktkapelle Grassau gegründet. Bis 1995 leitete er die Marktkapelle. „Das Spiel in Bläserensembles war seine Lieblingsbeschäftigung, seine Leidenschaft“, so Musikschulleiter Wolfgang Diem in der Preisverleihung. Bürgermeister Stefan Kattari, der die Preisverleihung eröffnete, erinnerte an die Entstehung des Preises. „Keine Bronze-Plakette, die irgendwo an einer Hauswand hängt und nach ein paar Jahren weiß man nicht mehr, wer das ist”, sollte es werden. Die allseits begrüßte Idee des Bürgermeisters zu einem Förderpreis sollte das Lebendige an Hans Josef Crump widerspiegeln. Stefan Kattari bei der Preisverleihung: „Das, was der Hans-Josef Crump gelebt hat, soll auch in diesem Preis weitergehen.”
Easy Brass zeigte unmittelbar nach der Preisverleihung, warum sie die Auszeichnung verdient haben. Sie spielten den Marsch aus der „Petite Suite” von Jan Koetsier – ein Stück, das auf den ersten Blick schlicht wirkt, aber hohe Anforderungen stellt. Der niederländische Komponist arbeitete mit typischen Marsch-Rhythmen, bricht sie aber mit überraschenden Wendungen und raffinierten Harmonien. Jede rhythmische Unsauberkeit, jeder Tonsatz, der nicht sitzt, fällt sofort auf. Die vier meisterten die Herausforderung: Die Melodielinien wanderten zwischen den Stimmen hin und her, kleine Dialoge entstanden, die Balance zwischen den Instrumenten stimmte. Das Publikum dankte mit kräftigem Applaus.
Die Stefani-Konzerte am 26. und 27. Dezember gehören seit Jahrzehnten zum festen Bestandteil der Grassauer Weihnachtstradition. Den Namenstag des Heiligen Stephanus am 26. Dezember nutzt die Marktkapelle für ihre großen Jahresabschlusskonzerte. Es sind zwei Abende, der großen Nachfrage gerecht zu werden. Auch heuer waren sie nahezu ausverkauft. So sind sie wunderbare Bühne für die Preisverleihung der bis dahin geheim gehaltenen Preisträger.
2023 war der Förderpreis erstmals an Posaunist Anton Kluger gegangen, 2024 an Geigerin Alicia Pfaffinger. Mit Easy Brass ehrt der Preis nun vier junge Musiker auf einmal – und damit genau das, was Crump am Herzen lag: gemeinsames Musizieren auf hohem Niveau.
Bericht und Bilder: Ludwig Flug
-Mit der Bläserformation Easy Brass, bestehend aus (von links) Maximilian Schneider, Maximilian Ludwig, Lui Kreitmair und Naomi Prasser gewann erstmals ein Ensemble den Grassauer Hans Josef Crump Förderpreis. Die Laudatio hielten Musikschulleiter Wolfgang Diem und Bürgermeister Stefan Kattari.
-Mit besonderer Freude ehrten Bürgermeister Stefan Kattari und Musikschulleiter Wolfgang Diem (beide außen) die Gewinner des Hans Josef Crump Förderpreis. Der ging heuer an Easy Brass, die Formation mit Naomi Prasser, Maximilian Schneider, Maximilian Ludwig und Lui Kreitmair.
-Sichtliche Freude hatten Burgermeister Stefan Kattari (jeweils von links) und Musikschulleiter Wolfgang Diem, endlich die Gewinner des diesjährigen Hans Josef Crump Förderpreises bekannt zu geben. Es ist die Formation Easy Brass (stehend) mit Maximilian Schneider, Maximilian Ludwig, Lui Kreitmair und Naomi Prasser.
-Den Gewinn des Hans Josef Crump Förderpreises feierte Easy Brass mit (von links) Maximilian Schneider, Maximilian Ludwig, Lui Kreitmair und Naomi Prasser mit einem überaus gelungenen Marsch aus der „Petite Suite” von Jan Koetsier. Das Publikum des Stefani-Konzertes war begeistert.










