Natur & Umwelt

Hans-Eisenmann-Haus bekommt neue Ausstellung

Veröffentlicht von Günther Freund

EU fördert Projekt mit 1,87 Millionen Euro – Auch Radweg und Waldführer im Fokus

Dieses vorweihnachtliche Geschenk versüßt die Festtage für die Verantwortlichen in den Nationalparken Bayerischer Wald und Šumava. Denn kurz vor den Ferien gab’s für die beiden Schutzgebiete eine äußerst erfreuliche Nachricht. Der zuständige Lenkungsausschuss hat das geplante Projekt „Společně lépe – Gemeinsam besser“ genehmigt. Die Europäische Union schießt dabei aus Interreg-Fördermitteln fast 1,9 Millionen Euro zu. Kern des Vorhabens auf bayerischer Seite ist die Erneuerung der Dauerausstellung im Hans-Eisenmann-Haus bei Neuschönau.

„Besser könnte das alte Jahr fast nicht zu Ende gehen“, freut sich Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Denn dieses Projekt ermöglicht es uns, noch enger mit unseren Partnern vom Nationalpark Šumava zusammenzuwachsen. Es ist gleichzeitig ein weiteres starkes Zeichen dafür, dass sich die gemeinsame Arbeit für unsere grenzüberschreitende Wildnis auszahlt – und anerkannt wird.“ Gerade für das Hans-Eisenmann-Haus ist die Förderung ein Glücksfall. Die dortige Ausstellung hat bereits 16 Jahre auf dem Buckel. „Es ist also durchaus an der Zeit, neue Akzente zu setzen und so unseren Besuchern neue Erlebnisse zu ermöglichen“, so Schuster. „Dass unsere großen Bemühungen rund um die Antragsstellung nun von Erfolg gekrönt sind, belohnt auch die Arbeit aller Kolleginnen und Kollegen, die sich hierfür eingebracht haben.“ Für Schuster steht zudem fest: Ohne die Mittel der EU wäre eine so umfassende Neugestaltung finanziell nicht möglich.

Das geplante Vorhaben soll nun bereits am 1. Januar 2026 starten. Es umfasst drei Bausteine. Einer davon ist die Neukonzeption der Ausstellungen im Hans-Eisenmann-Haus sowie in der Infostelle Stožec. Auf tschechischer Seite gibt’s bereits einen Arbeitstitel: „Königreich der Gewässer“. Dabei soll die Biodiversität in und am Wasser thematisiert werden. Auch auf bayerischer Seite steht die Artenvielfalt im Fokus. „Wir planen einen Spaziergang durch unsere Natur, durch unsere Wälder, über unsere Schachten, bis hin zum Lusen in der bereits existierenden Waldwerkstatt“, umreißt Christian Binder, Leiter vom Hans-Eisenmann-Haus, das Grundkonzept. „Unterwegs werden Besucher Protagonisten treffen, die erzählen, wie sich die Arbeit der Nationalparkverwaltungen auf die Biodiversität auswirkt.“

Sind mit Blick auf die Neukonzeption der Ausstellung im Hans-Eisenmann-Haus schon voller Tatendrang: Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Christian Binder, Leiter vom Hans-Eisenmann-Haus. (Foto: Annette Nigl/Nationalpark Bayerischer Wald)

Beide Ausstellungen werden dreisprachig, barrierearm, ressourcenschonend und familiengerecht konzipiert. Inhaltlich sind sie so aufeinander abgestimmt, dass sie sich ergänzen, zusammen eine Geschichte erzählen. Daher ist auch eine Aufwertung eines Radwegs vorgesehen, welche den zweiten Baustein des Projekts ausmacht. Die Route soll die beiden Ausstellungen noch besser miteinander verbinden. Entlang der Strecke sind zudem zehn digitale Infostationen, Lademöglichkeiten für E-Bikes und Reparaturstationen für Räder geplant.

Der dritte Teil des Projekts beschäftigt sich mit der Umweltbildung. Auf tschechischer Seite ist geplant, eine Waldführer-Ausbildung nach bayerischem Vorbild zu etablieren. Zudem soll die Ausbildung beidseits der Grenze auch immer auf den jeweils anderen Nationalpark eingehen, so dass die Ehrenamtlichen kompetent durch beide Schutzgebiete führen können. Dafür ist unter anderem die Erstellung neuer digitaler Bildungsmaterialien für die Waldführer geplant.

Auch auf tschechischer Seite herrscht Freude. „Ich bin begeistert, dass es gelungen ist, ein neues Projekt zu starten, das beide Nationalparke wie eine Klammer miteinander verbindet“, erklärt Pavel Hubený, Direktor der Nationalparkverwaltung Šumava. „Es ist ein weiterer Mosaikstein in der Reihe der Projekte, die wir bereits gemeinsam umgesetzt haben, und dank derer wir unsere Erfahrungen miteinander teilen und gleichzeitig unser Wissen über die Natur mit der Öffentlichkeit teilen können.“

Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei rund 2,34 Millionen Euro. Die Förderquote aus den Interreg-Mitteln der EU liegt bei 80 Prozent, was rund 1,87 Millionen entspricht. Der restliche Finanzbedarf wird anteilig aus Eigenmitteln der beiden Nationalparkverwaltungen aufgebracht. Die Fertigstellung aller Maßnahmen ist bis Ende 2028 geplant.


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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